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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Macht das Meer uns krank? Eine neue Studie untersucht

Eine neue Studie hat Viren in fast 40% der mehr als 1.400 Badegewässerproben aus Küsten- und Binnengewässern in 9 europäischen Ländern entdeckt. Die Forschungsarbeiten erfolgten im Rahmen des Projekts VIROBATHE (Methods for the concentration and detection of adenoviruses and n...

Eine neue Studie hat Viren in fast 40% der mehr als 1.400 Badegewässerproben aus Küsten- und Binnengewässern in 9 europäischen Ländern entdeckt. Die Forschungsarbeiten erfolgten im Rahmen des Projekts VIROBATHE (Methods for the concentration and detection of adenoviruses and noroviruses in European bathing waters with reference to the revision of the bathing water directive 76/160/EC [European Commission]), das unter der themenübergreifenden Tätigkeit "Forschung für Politikunterstützung" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) in Höhe von 2,25 Mio. EUR finanziert wurde. Die in der Zeitschrift "Water Research" veröffentlichten Ergebnisse lassen vermuten, dass die Präsenz infektiöser Adenoviren und Noroviren in Wasserproben "ein Risiko für die Gesundheit darstellen könnte". Obwohl die Konzentrationen niedrig sind, empfehlen die Forscher eine Überwachung der Mikroorganismen, besonders in Zeiten, in denen ihre Zahl ansteigt, wie z. B. nach starken Regenfällen. Im Gegensatz zu den Höchstwerten für Bakterien - zum Beispiel Darmenterokokken und Escherichia coli - die von der Europäischen Richtlinie über die Qualität von Badegewässern festgelegt werden, gibt es für Viren keine besondere Beschränkung. Die Verordnung empfiehlt nur, dass wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt werden, um Bezugsgrößen und zuverlässige Nachweismethoden zu bestimmen. Das VIROBATHE-Projekt, an dem 16 Forschungsorganisationen aus Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Zypern, Polen, Portugal, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich beteiligt sind, bewertet das Vorhandensein von Adenoviren (Viren mit Desoxyribonukleinsäure (DNA)) und Noroviren (die Ribonukleinsäure (RNA) besitzen und Gastroenteritis verursachen) in 1.410 Badewasserproben von Badewasser, sowohl Süß- als auch Salzwasser. So untersuchten beispielsweise VIROBATHE-Partner der Universität Barcelona (UB) die Strände von Gav…. Das VIROBATHE-Team stellte fest, dass 553 Proben Viren enthielten, was einem Anteil von 39,2% der Gesamtproben entspricht. Adenoviren wurden in 36,4% und Noroviren in 9,4% der Proben gefunden. Dabei ist zu beachteten, dass mehr in Süßwasser als in Salzwasser anzutreffen sind. Die Forscher fanden auch, dass rund 25% der Mikroorganismen in einer kleinen Anzahl von Proben Infektionspotenzial hatte. Experten zufolge, werden Adenoviren mit Gastroenteritis bei Kindern, aber auch Ohrentzündungen, Konjunktivitis und Infektionen der Atemwege in Verbindung gebracht. Sie weisen jedoch darauf hin, dass eine große Anzahl von Menschen durch Kontakt mit diesen Viren bereits Resistenzen gegen die Infektion durch die meisten Stämme aufgebaut hat. "In der Regel stellen Adenoviren nicht unbedingt eine erhebliche Gefahr für die Bevölkerung dar (wenn es sich um bekannte Stämme handelt, mit denen sich bereits die meisten Menschen in ihrer Kindheit infiziert haben, und wenn sie auf einem niedrigen Niveau bleiben)", erklärt Co-Autorin Rosina Girones, Leiterin des Labors für Virologie in Wasser und Lebensmitteln an der Universität Barcelona. Dem Team zufolge, brauchen Viren länger als Bakterien, um nach heftigen Regenfällen wieder auf eine ausreichende Zahl anzuwachsen. Mehrere Virusgemeinschaften können Abwasserbehandlungen besser überleben als Bakterien und sie sind widerstandsfähiger gegenüber Seewasser. Bezüglich der Ergebnisse der Studie sagt Dr. Girones: "Es hat sich gezeigt, dass wir bereits über eine zuverlässige Technik verfügen, die sich problemlos standardisieren lässt (quantitative PCR), um Viren in Badegewässern nachzuweisen und zu quantifizieren, sodass es möglich ist, die fäkalen Verunreinigungen und die Qualität des Wassers abzuschätzen. Abgesehen davon gibt es jedoch keine klaren Zusammenhänge zwischen den in der Verordnung angegebenen Niveau der bakteriellen Indikatoren in die Regulation und dem Vorhandensein der untersuchten Viren." Die Ergebnisse untermauern auch die Theorie für die Verwendung von Messungen humaner Adenoviren, die das ganze Jahr über in jedem geographischen Gebiet ausgeschieden werden. Sie kommen in 100% der Abwasserproben vor und dienen als Indikator für die virale Kontamination von Wasser.Für weitere Informationen: VIROBATHE: http://www.virobathe.org/ Water Research: http://www.elsevier.com/wps/find/journaldescription.cws_home/309/description

Länder

Zypern, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Portugal, Vereinigtes Königreich