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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Wie Düfte und Essensgerüche das Balzverhalten von Fruchtfliegen beeinflussen

Die Freisetzung von Sexualpheromonen hilft Lebewesen dabei, ihre Geschlechtspartner auf sich aufmerksam zu machen. Diese Pheromone enthalten Informationen über die Art, das Geschlecht und darüber, wie empfänglich ein potentieller Geschlechtspartner für das Liebeswerben ist. Ne...

Die Freisetzung von Sexualpheromonen hilft Lebewesen dabei, ihre Geschlechtspartner auf sich aufmerksam zu machen. Diese Pheromone enthalten Informationen über die Art, das Geschlecht und darüber, wie empfänglich ein potentieller Geschlechtspartner für das Liebeswerben ist. Neue europäische Forschungen zeigen, wie bei der Drosophila melanogaster, der gemeinen Fruchtfliege, die Männchen das typische Paarungsverhalten gegenüber den Weibchen dank eines Transkriptionsfaktors namens Fruitless (fruM) zeigen und steuern. Diese Entdeckung demonstriert, dass ein olfaktorischer Rezeptor für Essensgerüche das Paarungsverhalten der Drosophila ankurbelt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht und teilweise durch das Projekt OLRPERCEPT ("Neural basis of olfactory perception in drosophila") finanziert, das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) ein Starting Grant in Höhe von 1,75 Mio. EUR unter dem Siebten Rahmenprogramms der EU erhielt. Die Forscher vom Centre des Sciences du Goût et de l'Alimentation (CNRS/Universit‚ de Bourgogne/INRA) beobachteten in Zusammenarbeit mit Kollegen aus der Schweiz und dem Vereinigten Königreich, wie der Geruch von Essen wie ein Aphrodisiakum auf diese Fruchtfliegen wirkt. Ihren Ausführungen nach verwenden die Männchen einen Duft, der durch das von ihnen verspeiste Obst generiert wird, zur Stimulierung ihres sexuellen Appetits. Phenylessigsäure, ein Molekül, das mit in Obst, Blumen und Honig gefundenen Gerüchen in direktem Zusammenhang steht, bindet sich an spezifische olfaktorische Molekularrezeptoren (IR84a) auf der Antenne der männlichen Fruchtfliege. Durch die Erfassung dieses Dufts durch diese spezifischen Rezeptoren werden rund 30 spezifische Neuronen aktiviert, wodurch ein bestimmter neuronaler Schaltkreis in Gang gesetzt wird, der zu einer gesteigerten sexuellen Erregung der männlichen Fliege führt. "Unsere Resultate implizieren ein Modell, bei dem IR84a die Gegenwart von Nahrung mit der Aktivierung des von fruM gesteuerten Paarungsverhaltens bei Fruchtfliegen verbindet", schreiben die Autoren in ihrem Artikel. "Diese Erkenntnisse enthüllen eine ungewöhnliche, doch effektive Lösung der Evolution zur Koordinierung von der Wahl des Ortes der Nahrungsaufnahme und Eiablage mit dem Paarungsverhalten über einen bestimmten sensorischen Pfad." IR84a hält die sensorischen Neuronen permanent aktiv, unabhängig davon, ob der Geruch gegenwärtig präsent ist oder nicht. Dies hält die männlichen Fliegen sozusagen im "Standby-Modus"; immer bereit, eine Artgenossin zu betören. Je "parfümierter" der Partner, desto attraktiver, so die Forscher. Dies führt bei den Insekten zu einer verstärkten sexuellen Erregung. Das Team untermauerte diese Theorie, indem sie die Expression des Rezeptoren, der die sexuelle Aktivität der männlichen Fliegen senkt (sowohl mit, als auch ohne "Parfüm"), genetisch löschten. Sie fügen hinzu, dass dieser olfaktorische Wahrnehmungsmechanismus bei Fruchtfliegen im weiteren Sinne eine wichtige Rolle spielt. Darüber hinaus profitieren insbesondere die Nachkommen von der Paarung von Eltern in der Nähe von Nahrungsquellen. Mehr Forschungen könnten zu der Entdeckung ähnlicher Mechanismen bei anderen Tierarten führen.Weitere Informationen finden Sie unter: Centre des Sciences du Goût et de l'Alimentation (CSGA): http://www2.dijon.inra.fr/csga/ Nature: http://www.nature.com/

Länder

Schweiz, Frankreich, Vereinigtes Königreich

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