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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Neue Möglichkeiten für die Behandlung chronisch-entzündlicher Darmkrankheiten

In Europa leidet einer von 125 Menschen an einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit (CED). Bei vielen schlägt die gegenwärtig verfügbare Behandlung nicht an. Ein Team europäischer Wissenschaftler hat zu einem besseren Verständnis der Ursachen von CED beigetragen und somit d...

In Europa leidet einer von 125 Menschen an einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit (CED). Bei vielen schlägt die gegenwärtig verfügbare Behandlung nicht an. Ein Team europäischer Wissenschaftler hat zu einem besseren Verständnis der Ursachen von CED beigetragen und somit den Weg für die Entwicklung neuer Therapien geebnet. Der Ausdruck CED bezieht sich in erster Linie auf zwei Erkrankungen: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Bei beiden entzündet sich der Magendarmtrakt, jedoch gibt es wichtige Unterschiede. Colitis ulcerosa befällt nur der Darm und kann durch seine vollständige Entfernung behandelt werden. Mobus Crohn kann das gesamte Verdauungssystem befallen und ist derzeit nicht heilbar. Patienten beider Krankheiten leiden höchstwahrscheinlich unter Bauchschmerzen, Durchfall, rektalen Blutungen, Anämie und Gewichtsverlust, wobei die Symptome häufig kommen und gehen. CED wird normalerweise mit Immunsuppressiva behandelt, mit denen Entzündung verringert und die Schmerzen gelindert werden. Medikamente bekämpfen jedoch nur die Symptome, wirken nicht bei jedem und können zu langfristigen Nebenwirkungen führen. Bisher war nur wenig über die genauen Ursachen der Erkrankungen bekannt, obwohl weithin angenommen wird, dass sie auftreten, wenn Mikroben im Darm von Menschen mit einer Veranlagung für CED eine Immunreaktion auslösen. Das von der EU finanzierte Projekt IPODD (IBD: proteases offer new targets for drug discovery) untersuchte, welche Rolle spezifische Enzyme - Matrix-Metalloproteinasen (MMP) - in der Kette der Vorgänge spielen, die zu CED führen. MMP spalten andere Proteine auf, wie z. B. solche, die sich Zellen umgeben, und machen so den Weg zum Zielgewebe für Entzündungszellen frei. MMP werden von TIMP - Gewebeinhibitoren der Metalloproteinasen - in Schach gehalten. Wenn jetzt ein Ungleichgewicht zwischen MMP und TIMP vorliegt, kann es zu Gewebeschäden und chronischer Entzündung kommen. Das IPODD-Team verglich die Expression von MMP in chronisch-entzündeten und gesunden Därmen und konnte so Enzyme identifizieren, die als Ziele für TIMP oder Medikamente genutzt werden könnten. Eine weitere wichtige Feststellung war die Tatsache, dass die Proteasen (proteinspaltende Enzyme und Peptide), die mit Entzündungen in Verbindung gebracht werden, gelegentlich ihren Ursprung in Darmbakterien haben. Diese neue Erkenntnis über die Ursachen von CED wird die Erforschung verschiedener Inhibitoren und Agonisten bakterieller Proteasen im Darm sowie die Suche nach Substanzen, die in Medikamenten zur Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen genutzt werden könnten, ermöglichen. IPODD war das erste Forschungsprojekt, das sich mit speziell mit der Rolle von MMP bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen beschäftigte. Dies wurde durch den multidisziplinären Charakter des Teams ermöglicht - zu dem Experten der Immunologie, Mikrobiologie, Probiotik, Neurogastroenterologie, Genetik und Wirkstoffentwicklung aus sechs EU-Ländern und Neuseeland gehörten. Das Team wurde von der Universität Sheffield im Vereinigten Königreich koordiniert und mit EU-Finanzmitteln von nahezu 3 Mio. EUR im Rahmen des Themas Gesundheit des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert. Im März 2011 schloss das Projekt seine Arbeit ab.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Datenblatt des IPODD-Projekts

Länder

Neuseeland, Vereinigtes Königreich

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