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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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Neues von TheGayVoice: Warum der Klang der Stimme zu Diskriminierung führen kann

In Ausgabe 82 von Research*eu haben wir Marie-Skłodowska-Curie-Forschungsstipendiat Fabio Fasoli und sein Projekt TheGayVoice (Beyond “Straight Talking”: The Consequences of Vocal Cues to Sexual Identity for Modern Prejudice) vorgestellt. Er schilderte, wie er versuchte festzustellen, ob es wirklich so etwas wie eine „schwule Stimme“ gibt. Mehr als ein Jahr später nehmen wir wieder Kontakt mit ihm auf und erfahren, wie seine Forschung nach dem Ende seines Stipendiums vorangeschritten ist.

Gesellschaft icon Gesellschaft

Ein besonders interessanter Aspekt der Forschung Fasolis war die Vorstellung, dass der Klang der Stimme einer Person zu subtilen – und manchmal sehr offensichtlichen – Formen der Diskriminierung führen könnte, wobei Schwule und Lesben aufgrund von tief verwurzelten gesellschaftlichen Stereotypen diese Diskriminierung am meisten abbekommen (zum Beispiel bei der Jobsuche). Weitere Forschung, jetzt mit internationaler Zusammenarbeit Fasoli hat seine Arbeit über den Zusammenhang zwischen Stimme und Diskriminierung fortgesetzt und im Laufe von 2019 weitere Ergebnisse des Projekts TheGayVoice veröffentlicht. Einige davon erregten in den Medien Aufmerksamkeit. „Ich versuche herauszufinden, wie die Erfahrung, ‚schwul zu klingen‘, die psychische Gesundheit von Schwulen und Lesben beeinträchtigt“, erläutert er. „Außerdem habe ich einige neue Projekte begonnen. Bei einem davon untersuche ich das Zusammenspiel zwischen Stimmsignalen, die die Wahrnehmung vermitteln, dass jemand sowohl schwul als auch ‚Ausländer‘ ist. Wenn jemand ‚schwul‘ klingt und obendrein einen ausländischen Akzent hat, unterstreicht dies die Tatsache, dass die Person zu gleich zwei Minderheiten gehört. Das kann bestimmte Formen der Stigmatisierung hervorrufen.“ Insbesondere das letztgenannte Projekt hat eine transatlantische Dimension, da Fasoli mit Kolleginnen und Kollegen im Vereinigten Königreich (an der Universität Lancaster) und an der Universität Kentucky in den Vereinigten Staaten zusammenarbeitet.

An welchen Hund denken Sie?

Darüber hinaus arbeitet Fasoli an einer neuen Forschungsrichtung, die er während des Projekts versuchsweise begonnen hatte und die er nun voranbringen möchte: am Zusammenspiel zwischen Stimme und Kommunikation. „Aussagen können unterschiedlich interpretiert werden, abhängig von den Schlüssen, die wir über die Sprecherinnen und Sprecher ziehen“, sagt er. „Wenn jemand zum Beispiel sagt: ‚Mein Hund läuft im Park‘, welche Hunderasse stellt man sich vor, wenn der Sprecher schwul klingt? Nun, unsere Forschung legt nahe, dass man sich eher einen kleinen Hund (z. B. einen Chihuahua) vorstellt. Dieses einfache Beispiel zeigt, wie unsere sozialen Interaktionen und unsere Kommunikation stark beeinflusst werden durch den Klang der Stimme und den Eindruck, den man sich über die oder den Sprechende(n) macht.“

Nachsinnen über TheGayVoice

Rückblickend auf die Zeit als Stipendiat und die Möglichkeiten, die ihm eingeräumt wurden, sagt er: „Die EU-Finanzierung hat uns ermöglicht, Forschung durchzuführen, die für die subtilen Formen von Diskriminierung relevant ist, und hat zu vielen weiteren Kooperationen und Fragestellungen geführt. Ich hoffe, meine Forschung kann künftig für andere Gebiete nützlich sein und zu positiven politischen Entscheidungen und Maßnahmen beitragen, die Menschen unterstützen, die aufgrund des Klangs ihrer Stimme stigmatisiert werden.“

Schlüsselbegriffe

TheGayVoice, Diskriminierung, stimmliches Signal, schwul, lesbisch

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