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Socializing and sharing time for work/ life balance through digital and social innovation

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Neuartige Plattform unterstützt Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

EU-finanzierte Forscherinnen und Forscher haben ganz auf das Potenzial der neuen Technologien und sozialen Netzwerke gesetzt, um berufstätige Familien dabei zu unterstützen, die beruflichen Verpflichtungen mit den Erfordernissen der Kinderbetreuung in Einklang zu bringen.

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Unzureichende bzw. finanziell unerschwingliche Kinderbetreuungsangebote, erhöhte Arbeitsbelastungen und längere Arbeitszeiten sind einige der Gründe, warum es im letzten Jahrzehnt für viele Menschen in Europa immer schwieriger geworden ist, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Hinzu kommt, dass es vielen Familien in der COVID-19-Pandemie schwerfällt, dieses Gleichgewicht herzustellen. Um diese Herausforderungen zu meistern, hat das EU-finanzierte Projekt Families_Share eine von der Basis ausgehende Lösung, und zwar ein Kinderbetreuungsmodell, entwickelt sowie eine quelloffene Plattform mit organisatorischen und vernetzenden Funktionalitäten mitgestaltet, die Familien dabei unterstützt, Kinderbetreuungsaktivitäten selbst zu organisieren. Agostino Cortesi, Projektkoordinator und Professor an der Universität Venedig, erklärt dazu: „Wir haben auf gegenwärtig üblichen Praktiken aufgebaut, die auf Basis gegenseitiger Hilfe und Unterstützung unter Familien funktionieren, wie etwa Zeitbanken und Nachbarschaftsstraßen, und wir haben das Potenzial von IKT-Netzwerken und mobilen Technologien ausgeschöpft, um die Wirksamkeit der partizipativen Innovation zu erhöhen.“

Berufstätige Eltern vernetzen

Das in sieben City Labs entwickelte Projekt bezog die in denselben Stadtteilen lebenden Eltern von Kindern im Alter von drei bis elf Jahren ein. Cortesi merkt dazu an: „Die Eltern haben unter Berücksichtigung des Datenschutzes und der Sicherheit der Kinder eine Plattform mitgestaltet, auf der sie abwechselnd Freizeitaktivitäten für ihre Kinder organisieren können.“ Sie können sich an verschiedenen Aktivitäten beteiligen, beispielsweise Lernquellen austauschen und Teilzeitnutzungsmodelle zur gegenseitigen Unterstützung bei der Kinderbetreuung und bei Aktivitäten nach der Schule vereinbaren. Auf diese Weise wird die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessert und gleichzeitig die Qualität der Lernmöglichkeiten für ihre Kinder erhöht. Die Plattform konnte mit über 2 000 registrierten Nutzerinnen und Nutzern auch neuen nachbarschaftlichen Gemeinschaften den Weg bereiten. „Sie hat dazu beigetragen, die Bindungen innerhalb der vor Ort vorhandenen Gemeinschaften zu stärken, und aufgrund ihrer finanziellen Erschwinglichkeit und ihres integrativen Charakters konnten sich sozial schwache Familien beteiligen“, hebt Cortesi hervor. Die Plattform kann außerdem in verschiedenen Kontexten problemlos von Nichtregierungsorganisationen, Gemeinden und Unternehmen übernommen werden. Cortesi räumt ein, dass, „der Ausbruch von COVID-19 zwar einen dramatischen Einfluss auf die Projektaktivitäten hatte, die meisten City Labs die Eltern aber in gemeinsame Hausaufgaben und Spiele innerhalb kleiner Familiengruppen einbezogen hat. Es wurden Workshops, Gespräche und Informationsveranstaltungen organisiert, um die Eltern auf dem Weg zu einer neuen Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu unterstützen.“ Das Projekt lieferte außerdem unterstützende Leitlinien für die Organisation von Sommeraktivitäten, die den Einschränkungen auf den verschiedenen Verwaltungsebenen entsprachen. „In allen City Labs ist, gerade auch während der Pandemie, in der Familien ein starkes Bedürfnis nach sozialen Kontakten haben, ein Gefühl der Gemeinschaft entstanden.“

Mit Instrumentarien unterschiedliche Kontexte unterstützen

Von den Familien hat das Projekt positives Feedback bekommen, wobei viele Menschen ihre Bereitschaft bekundeten, die Plattform weiterhin zu nutzen. Es ist zu erwarten, dass die Projektlösung aufgrund der Verbreitungsaktivitäten von Families_Share in ganz Europa flächendeckend eingeführt wird. In weiser Voraussicht hat das Projekt einige www.families-share-toolkit.eu (Instrumentarien) für Eltern, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen, Gemeinden und Entwicklungsfachleute (für die App-Bereitstellung) in fünf Sprachen – Englisch, Italienisch, Griechisch, Niederländisch und Ungarisch – entworfen und bereitgestellt. „Diese Instrumentarien enthalten alles, was man braucht, um die Lösung von Families_Share für unterschiedliche Umfelder zu replizieren. Der Konsortialpartner ViLabs wird die technische Unterstützung für die Plattform für weitere zwei Jahre übernehmen. Ein Bereitstellungshandbuch für den Entwicklungsbereich und zur Installation der Plattform sowie ein Benutzungshandbuch sind Teil der Instrumentarien“, schließt Cortesi seine Ausführungen. Die Arbeit von Families_Share hat durch Vergesellschaftung der Kinderbetreuung die Eltern dabei unterstützt, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben zu finden. Sie hat die Bildung von Gemeinschaften beflügelt, das Wohlbefinden von Kindern und Eltern positiv beeinflusst und außerdem die soziale Inklusion benachteiligter Gruppen gefördert.

Schlüsselbegriffe

Families_Share, Work-Life-Balance, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, quelloffene Plattform, Kinderbetreuungsmodell, berufstätige Eltern

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