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Europäische Perspektiven auf die künstliche Befruchtung

Kinderwunschkliniken müssen im besten Interesse der betroffenen Personen handeln, indem sie alle für die Entscheidungsfindung erforderlichen Informationen bereitstellen. Die Einhaltung der Rechtsvorschriften gehört daher zu den grundlegenden Erwartungen.

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Unfruchtbarkeit stellt ein weltweites Problem dar, von dem Millionen Menschen und ihre Familien betroffen sind. Die Lösung dieses Problems erfordert eine korrekte Diagnose und medizinische Behandlung, um das Recht sicherzustellen, über die Anzahl, den Zeitpunkt und die Abstände der Kinder zu entscheiden. Ein gleichberechtigter und gerechter Zugang zur Fertilitätsbehandlung ist allerdings nach wie vor weltweit herausfordernd. Künstliche Befruchtung spielt eine entscheidende Rolle bei der Überwindung von Unfruchtbarkeit und umfasst eine Reihe von medizinischen Verfahren, die auf die komplexen Gegebenheiten der menschlichen Fortpflanzungsphysiologie zugeschnitten sind. Diese Verfahren, einschließlich der In-vitro-Fertilisation, werden von spezialisierten Kinderwunschkliniken angeboten, wenn die Ermittlung der Ursachen und der Versuch, die Unfruchtbarkeit zu behandeln, erfolglos bleiben.

Öffentliches Bewusstsein und öffentliche Bedenken

Trotz gesetzlicher Normen, die die von Kinderwunschkliniken bereitgestellten Informationen regeln, gibt es Lücken, da einige Kliniken diese Normen nicht einhalten, indem sie wichtige Details über Gesundheitsrisiken auslassen und die Erfolgsquoten nur vage angeben. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts B2-InF wird sich mit diesen Fragen durch den Vergleich und die Analyse von Informationen aus Kinderwunschkliniken mit Schwerpunkt auf geschlechtsspezifischen, soziokulturellen und rechtlichen Aspekten befasst. Durch Befragungen, Workshops und Seminare, an denen verschiedene Interessengruppen teilnehmen, werden über das Projekt öffentliches Feedback gesammelt und nationale Leitlinien validiert. „Wir wollten die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger zum Thema künstliche Befruchtung einfangen, um Verbesserungen in der Kinderwunschbehandlung voranzutreiben“, betont Projektkoordinator Fran Guell.

Einblicke von jungen Menschen in Europa

Wie aus den B2-InF-Interviews hervorging, unterstützen junge Menschen in Europa im Allgemeinen Kinderwunschbehandlungen als Lösung für Unfruchtbarkeit. Es gibt jedoch Bedenken hinsichtlich ihrer begrenzten Kenntnisse über künstliche Befruchtung und möglicher Verzerrungen in den von den Kliniken bereitgestellten Informationen aufgrund kommerzieller Interessen. Sie plädieren für klarere, leichter zugängliche und verlässlichere Informationen über Gesundheitsrisiken, Erfolgsraten und psychologische Unterstützung. Die jungen Menschen weisen außerdem auf den Zusammenhang zwischen Unfruchtbarkeit und dem gesellschaftlichen Druck auf die Geschlechterrollen hin und unterstreichen die Notwendigkeit, die Stigmatisierung bei männlicher Unfruchtbarkeit zu überwinden. Hindernisse für den Zugang zur künstlichen Befruchtung, wie Kosten und Beschränkungen, heben die Bedeutung des allgemeinen Zugangs zu primären Gesundheitsdiensten und künstlicher Befruchtung hervor.

Informationslücken beseitigen

„B2-InF hat eine erhebliche Lücke zwischen den von den Kliniken bereitgestellten und den gesetzlich vorgeschriebenen Informationen entdeckt“, bemerkt Guell. Die Projektarbeit belegt die Notwendigkeit, dass Kliniken vollständige, klare und verständliche Informationen auf der Grundlage der besten verfügbaren Erkenntnisse über potenzielle Gesundheitsrisiken für Kinder, die durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden, und für Personen, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, anbieten. Besonders erwähnenswert ist, dass die Kinderwunschkliniken im Vergleich zu anderen medizinischen Dienstleistungen oder rezeptfreien Medikamenten (z. B. Ibuprofen) nur wenige Informationen bereitstellen. „Dieser Vergleich zeigt die überraschenden Unterschiede in der Transparenz und Zugänglichkeit von Informationen über künstliche Befruchtung“, so Guell weiter. Die Kliniken sollten die betroffenen Personen über die Häufigkeit von Unfruchtbarkeit und künstlicher Befruchtung in der Gesellschaft informieren und sie über die langwierigen und anspruchsvollen Verfahren sowie die möglichen psychologischen Herausforderungen aufklären. Auf den Websites sollten evidenzbasierte Quellen zur Überprüfung angegeben werden, um Transparenz und Genauigkeit zu gewährleisten. Wichtig ist, dass die Informationen geschlechtsneutraler sein und die ethnische und kulturelle Vielfalt der Menschen in Europa widerspiegeln sollten.

Einhaltung der Rechtsvorschriften und Erwartungen der betroffenen Personen

B2-InF unterstreicht, wie wichtig es ist, dass die Kliniken die Rechtsvorschriften einhalten, um den Bedenken und Erwartungen der jungen Menschen in Bezug auf Gesundheitsrisiken und Erfolgsquoten gerecht zu werden. Die Einhaltung der Rechtsvorschriften wird als Grundlage angesehen, die sicherstellt, dass die Anbieter medizinischer Dienstleistungen im besten Interesse der betroffenen Personen handeln, indem sie alle für eine fundierte Entscheidungsfindung erforderlichen Informationen bereitstellen.

Schlüsselbegriffe

B2-InF, Kliniken, Unfruchtbarkeit, Rechtsnormen, künstliche Befruchtung, In-vitro-Fertilisation

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