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Gemeinschaftsorientierte Erneuerung im Baskenland

Die im Rahmen des EU-finanzierten Projekts HIROSS4all durchgeführten Gebäuderenovierungen trugen dazu bei, die Energierechnungen zu senken und die Lebensqualität gefährdeter Gemeinschaften zu verbessern, was durch deren aktive Beteiligung unterstützt wurde.

Energie icon Energie

Gebäuderenovierungen zur Verbesserung der Energieeffizienz, Gebäudeintegrität und Ästhetik sind kostspielig. Innerhalb des EU-finanzierten Projekts HIROSS4all wurde im spanischen Baskenland eine zentrale Anlaufstelle für Renovierungsdienstleistungen von Wohnungen eingerichtet, die von der Regionalregierung koordiniert wird. Mit dem einzigartigen HIROSS4all-Finanzierungsmechanismus für soziale Unterstützung garantierten die lokalen Behörden einen Teil der Kredite, um gefährdeten Gemeinschaften zu helfen. Es wurden lokale Zentren, sogenannte Opengelas („offene Wohnzimmer“), eingerichtet, um die Gemeinschaften während der Renovierungen zu unterstützen. Ausgehend von zwei Pilotprogrammen in Stadtvierteln von Eibar und Bilbao gibt es inzwischen in 25 Gemeinschaften Opengela-Büros. „Wir haben viel über die Unterstützung gefährdeter Stadtteile gelernt. Denn wenn wir es in diesen Vierteln richtig hinkriegen, dann wird es überall funktionieren“, erklärt Projektkoordinator Ignacio de la Puerta.

Die Macht der Menschen nutzen

Zunächst wurde im Zuge einer „Bestandsaufnahme der städtischen Schwachstellen“ der renovierungsbedürftige Wohnungsbestand ermittelt. Dabei wurden 65 Indikatoren im Zusammenhang mit den sozioökonomischen und soziodemografischen Bedingungen berücksichtigt, die Aussagen über Gebäudestabilität, Zugänglichkeit von Gebäuden und Ausstattung, Bewohnbarkeit und Energieeffizienz beinhalteten. „Um zu vermeiden, dass Misstrauen durch aufgezwungene Lösungen entsteht, ist die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger entscheidend“, fügt de la Puerta hinzu. „Die Opengela-Büros bieten ein ganzes Spektrum an technischer, juristischer, finanzieller, administrativer und sozialer Unterstützung und Beratung an.“ Die Vision erstreckt sich über die Renovierung oder energetische Verbesserung hinaus und zielt auf eine Stadterneuerung ab, die einen weitaus größeren sozialen Nutzen bringt. Das HIROSS4all-Team engagierte die Ministerien für Beschäftigung und Inklusion und das Gesundheitsministerium, was dazu führte, dass 17 im Viertel Wohnende an Ausbildungskursen und 30 Personen an Energiemanagementmaßnahmen teilnahmen. Außerdem wird gegenwärtig ein digitales Instrument entwickelt, um mögliche Zusammenhänge zwischen Gesundheitszustand und städtischer Umwelt zu analysieren.

Renovierungslösungen umsetzen

Der inklusive Ansatz von HIROSS4all sah vor, dass die vorgeschlagenen Aktionspläne von Verwaltungseinrichtungen, den sogenannten Eigentumsgemeinschaften, genehmigt werden. Zu den Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zählte die Minimierung des Energiebedarfs durch passive Maßnahmen, etwa durch die Anbringung einer Außendämmung. Danach folgten aktive Maßnahmen hinsichtlich sauberer Energie wie das Anbringen von Solarpaneelen auf Dächern oder die Nachrüstung bestehender Anlagen. Bei der Sanierung von 425 Wohnungen wurde festgestellt, dass der Energieverbrauch durch passive Maßnahmen durchschnittlich um etwa 60 % gesenkt werden konnte; bei gleichzeitiger Durchführung aktiver Maßnahmen lagen die Einsparungen bei über 90 %. Die Überwachung der Raumluftbedingungen bestätigte weitere positive Nebeneffekte: Die Temperaturen wurden um über 2 °C erhöht, die relative Luftfeuchtigkeit um mindestens 40 % und der CO2-Gehalt um über 20 % gesenkt.

Von Gebäuden zu Stadtvierteln

Das Opengela-Modell von HIROSS4all trägt zu einer Reihe von EU-Initiativen bei, darunter Neue Leipzig-Charta, Renovierungswelle, Neues Europäisches Bauhaus, die Energieeffizienz-Richtlinie und die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Die Beteiligung am Programm lag bei den Bewohnerinnen und Bewohnern mit den niedrigsten Einkommen bei über 80 %, was zeigt, dass dieses Modell der Stadterneuerung, das als Opengela-Programm im Rahmen des Nachfolgeprojekts BIRTUOSS fortgeführt wird, auf großes Interesse stößt. „Unser Modell ist inzwischen regional, national und europaweit als Referenz anerkannt. Um jedoch bis 2050 den größten Teil des Gebäudebestands zu dekarbonisieren, müssen wir von der Ebene der Gebäude auf die der Stadtviertel übergehen und Elemente wie gemeinschaftliche Energieerzeugung und naturbasierte Lösungen einbeziehen. Das bildet den Schwerpunkt von BIRTUOSS“, berichtet de la Puerta.

Schlüsselbegriffe

HIROSS4all, Renovierung, baskisch, Gemeinschaft, Energieeffizienz, Gebäude, Stadtviertel, Dekarbonisierung, Finanzierung, gefährdet

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