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“Ortega y Gasset’s Philosophy of Life and His Idea of Europe”

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Der Weg zur Identität Europas führt über die Philosophie

Ein spanischer Philosoph des 20. Jahrhunderts, der seinerseits auf der zeitgenössischen deutschen Philosophie und der klassischen griechischen Philosophie aufbaute, kann uns helfen, die Wurzeln einer echten europäischen Identität zu verstehen. 

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José Ortega y Gasset, 1883-1955, war einer der großen liberalen Philosophen Spaniens im 20. Jahrhundert. Zusammen mit Nietzsche vertrat er den Perspektivismus, eine bereits von Immanuel Kant entwickelte Vision des europäischen Denkens. Das EU-geförderte Projekt OGPLIE ("Ortega y Gasset's philosophy of life and his idea of Europe") untersuchte Europas kulturelle Realität und das Lebensbewusstsein mithilfe lokaler Gepflogenheiten. Im Kontext einer Europaforschung und über die Philosophie und Sozialgeschichte Spaniens befasste man sich mit den Begriffen Kultur und kulturelles Bewusstsein. Mit dem Projekt sollte die Arbeit des Philosophen als Pionier der europäischen Integration hervorgehoben werden. Die Forscher gingen der Frage nach, wie er mediterrane und deutsche Denktraditionen sowie seine eigene integrative Philosophie des Lebens, sein Konzept der historischen Vernunft und seine allgemeine Vorstellung von Europa kombinierte. Ortega y Gasset sah europäische Identität als ein System von Überzeugungen, Ansichten und gemeinsamen Werten, die zu europäischen kollektiven Gewohnheiten, einer öffentlichen Meinung, Gesetzen und Machtverhältnissen führen. Die wichtigsten Faktoren dabei waren Überzeugungen und gemeinsame Gewohnheiten. Er glaubte fest an eine gemeinsame europäische Identität, die Universalität der Vernunft, die unveräußerliche Würde und an die Einzigartigkeit eines jeden menschlichen Individuums. Darüber hinaus war er der Ansicht, dass wir, während wir uns unserer Ideen bewusst waren, in unseren Überzeugungen lebten und sie unbewusst nutzten und dass die Vorstellung von Europa eine dieser Überzeugung war. Es war die Realität, in der wir existieren und auf die wir unser Leben projizierten. Interessanterweise begründete Ortega y Gasset viele seiner Überzeugungen durch griechische Denktraditionen und befürwortete dabei, dass die Entdeckung der Vernunft als unabhängige Realität und System die Geburtsstunde für Wissenschaft, Technologie und Philosophie darstellte. Seiner Meinung nach unterscheidet sich der Mensch durch die Rationalität von anderen Lebewesen, da er damit die Welt nach Prinzipien der Vernunft ordnet. Davon leitet der Philosoph ab, dass die Entdeckung der Vernunft durch Sokrates die Entdeckung Europas bedeutete, eine Theorie, mit der die europäische Identität heute aus einer spannenden neuen Perspektive betrachtet werden könnte.

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