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Systems biology towards novel chronic kidney disease diagnosis and treatment

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Bessere Prognosen bei chronischem Nierenversagen

Ein großes europäisches Konsortium entwickelte neue präventive und diagnostische Methoden und therapeutische Strategien für chronische Nierenerkrankungen (CKD). Das interdisziplinäre Team konzentrierte sich speziell auf Nierenfunktionsstörungen in Kombination mit Diabetes und Bluthochdruck.

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CKD ist eine der häufigsten Erkrankungen in modernen Industriestaaten. Die gesunde Nierenfunktion kann durch viele Faktoren wie etwa Diabetes beeinträchtigt werden. Vor allem in Kombination mit kardiovaskulären Komplikationen kann letztendlich terminales Nierenversagen (ESRD, end-stage renal disease) drohen. Das EU-finanzierte Projekt SYSKID (Systems biology towards novel chronic kidney disease diagnosis and treatment) identifizierte Faktoren, die mit der Lebensweise in Zusammenhang stehen, um die Basis für präventive Maßnahmen zu schaffen. Anhand der Risikoparameter sollen dann Diagnostik und Therapie optimiert werden. Da die Studie sehr umfangreich war, konnte eine vergleichende Analyse der CKD-Prävalenz auf europaweiter Ebene durchgeführt werden. Eine umfassende Reihe dieser Risikofaktoren wurde dann in Modelle integriert, um Risikotabellen zu erstellen. Für molekulare und zelluläre Mechanismen bei CKD wurde ein datenorientierter Ansatz gewählt. In fachübergreifenden Analysen gelang es, molekulare Prozesse als Auslöser von CKD zu identifizieren und Methoden zur Erkennung eines schnellen Krankheitsfortschritts zu entwickeln. Hochdurchsatzanalysen von genetischen Faktoren, Genexpression und dem Protein- und Metabolitenspiegel wurde am Modell und an Patientenproben durchgeführt. Auf diese Weise wurden mögliche CKD-Biomarker gefunden, die Aufschluss über Beginn und Verlauf der Krankheit zulassen. Eine umfangreiche Validierung an etwa 2.000 Proben von Typ-2-Diabetikern (T2D) in verschiedenen Stadien der CKD ist bereits abgeschlossen. SYSKID entwickelte auch neue Methoden zur Diagnose einer progressiven CKD, u.a. mit einem Harn-Peptid-Biomarker, der das Risiko einer CKD-Progression bei T2D aufzeigt. Die Projektforscher führten molekulare Analysen von CKD beim Menschen und an Krankheitsmodellen durch und integrierten die Ergebnisse in einen systembiologischen Rahmen auf der Suche nach neuen Wegen, um die Krankheit aufzuhalten. Auf diese Weise konnte die Pathophysiologie von CKD genauer geklärt werden, auch stehen nun Modelle für den effektiveren Einsatz bestimmter Therapien zur Verfügung sowie neue Zielstrukturen bei fortgeschrittenem Stadium. SYSKID erweiterte die Auswahl an molekularen und klinischen Biomarkern. Ergebnisse der Studie waren weitere Daten zu den zugehörigen molekularen Signalwegen, die in Krankheitsmodelle integriert werden konnten, sowie Schlüsselfaktoren und Methoden zur Entwicklung gezielterer CKD-Medikamente. Die Forschungen wurden in mehr als 170 unabhängigen Beiträgen veröffentlicht, vor allem in einer Sonderausgabe des Fachjournals NDT, das die Projektergebnisse im Detail vorstellte. Weiterhin wurden mehr als 300 Vorträge auf wissenschaftlichen Tagungen präsentiert, u.a. einer von ERA-EDTA im Jahr 2015 organisierten fachspezifischen Sitzung im Rahmen der größten europäischen Konferenz zu Nierenerkrankungen. Außerdem liefern die ständig aktualisierte Projekt-Webseite, ein regelmäßiger Newsletter und soziale Medien umfassende Informationen zu den Forschungsergebnissen von SYSKID.

Schlüsselbegriffe

Chronische Nierenerkrankungen, Diabetes, Biomarker, Modellsysteme, Systembiologie

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