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Institutionelle Marie-Curie-Stipendien unterstützen Kommission in ihrem Ziel, der Abwanderung von Wissenschaftlern Einhalt zu gebieten

Die Europäische Kommission verfolgt verstärkt ihre Initiativen im Bereich Humanressourcen und Mobilität, um die 500.000 zusätzlichen Wissenschaftler anzuwerben, die benötigt werden, um das Ziel von Barcelona einer Steigerung der Forschungsinvestitionen zu erreichen. Die Kommi...

Die Europäische Kommission verfolgt verstärkt ihre Initiativen im Bereich Humanressourcen und Mobilität, um die 500.000 zusätzlichen Wissenschaftler anzuwerben, die benötigt werden, um das Ziel von Barcelona einer Steigerung der Forschungsinvestitionen zu erreichen. Die Kommission ist der Ansicht, dass Maßnahmen zur Förderung einer Karriere in der Wissenschaft und zur Eindämmung der Abwanderung von Forschern in Länder außerhalb der EU notwendig sind, um das Ziel erreichen zu können, die Forschungsinvestitionen auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu steigern. Forschungskommissar Philippe Busquin führte aus: "Immer mehr in Europa ausgebildete Wissenschaftler gehen in die Vereinigten Staaten und bleiben letztlich dort. Diese empfindlichen Verluste an Humanressourcen sind auch Verluste für die europäische Forschung." Auf einer Konferenz zu diesem Thema, die am 24. März in Brüssel stattfand, hob Busquin hervor, dass in der EU relativ betrachtet zwar mehr Doktortitel vergeben werden als in den Vereinigten Staaten, Europa jedoch über sehr viel weniger professionelle Wissenschaftler verfüge. Zur Überwindung dieses Missverhältnisses startet die Kommission eine Reihe von Initiativen. Dazu gehören die Einrichtung eines Online-Portals zur Mobilität, das Forscher informieren soll, die ihren Standort verändern möchten, sowie die Veröffentlichung einer Mitteilung im Juni 2003, in der die Karrieren von Forschern in Europa untersucht werden. Die Mobilitätsinitiativen der EU basieren jedoch hauptsächlich auf den Marie-Curie-Aktionen, die mit 1,58 Milliarden Euro an EU-Fördermitteln unter dem neuen Sechsten Rahmenprogramm (RP6) unterstützt werden. Die Marie-Curie-Maßnahmen konzentrieren sich zum einen auf die Ausbildung von Wissenschaftlern am Beginn ihrer Karriere und zum anderen auf die Förderung des Forscheraustauschs, um Partnerschaften zu gründen und den Wissenstransfer in Europa zu unterstützen. Die institutionellen Marie-Curie-Stipendien ermöglichen jungen Forschern, befristete Positionen, die in Forschungseinrichtungen unterschiedlicher Ausrichtung in Europa angeboten werden, anzunehmen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden zur Teilnahme ermutigt. Die erste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die Maßnahme unter dem RP6 wurde im Dezember 2002 gestartet, wobei Beispiele von Stipendien, die unter dem vorherigen Rahmenprogramm (RP5) gefördert wurden, einen Einblick in die Methoden des Programms geben. Molteni Farmaceutici ist ein führendes italienisches Pharmaunternehmen mit 170 Beschäftigten und wird als KMU eingestuft. Als das Unternehmen mit der Erforschung photodynamischer Therapietechniken begann, stellte es fest, dass für das Projekt wissenschaftliche Fähigkeiten notwendig waren, die das interne Team nicht abdecken konnte. Dr. Gabrio Roncucci von Molteni hatte Anzeigen für die institutionellen Marie-Curie-Stipendien in Wissenschaftsmagazinen gesehen und sich zur Suche nach einem Wissenschaftler mit Hilfe dieses Programms entschlossen, um die Lücke zu füllen. Der erste Schritt war die Beantragung von Fördermitteln der Kommission, die die Übernahme aller Kosten für die Anstellung ausländischer Forscher und einen Zuschuss zu den Forschungs- und Verwaltungskosten umfassen. Dr. Roncucci erläutert: "Wenn man in einem kleinen bis mittleren Unternehmen arbeitet, ist man mit vielen wichtigen Dingen beschäftigt, sodass manchmal keine Zeit zur Verfassung von Förderanträgen bleibt. Ich muss jedoch sagen, dass die Antragstellung für ein Industriestipendium nicht mehr kompliziert ist, wenn man einmal genaue Vorstellungen über den wissenschaftlichen Aspekt des Projekts hat." Der Antrag wurde angenommen und Dr. Roncucci schrieb die Position aus. Er fand Dr. Aldrik Velders, einen Forschungsstipendiaten aus den Niederlanden, der über die erforderlichen Qualifikationen verfügte und die Stelle Anfang 2003 antrat. Dr. Roncucci ist der Meinung, dass ein ausländischer Forscher "mit einem anderen Hintergrund und unterschiedlicher wissenschaftlicher Kultur" interessant für das ausschließlich italienische Team bei Molteni ist. Auch Dr. Velders freut sich über die Chance, einen Einblick in zahlreiche neue Forschungsfelder zu bekommen und sich in die neue Kultur des Gastlandes vertiefen zu können. "Solch ein Stipendium ist definitiv ein Pluspunkt im Lebenslauf. Neben der Auslandserfahrung ist die 'wirtschaftliche' Erfahrung sehr wertvoll", führte er aus. Das Fazit von Dr. Roncucci hinsichtlich der Teilnahme am Programm lautet: "Ich möchte auch anderen KMU den Rat geben, einen Antrag auf Marie-Curie-Industriefördermittel zu stellen. Ich würde Stipendiaten ganz besonders empfehlen, sich für ein KMU anstatt für ein großes Unternehmen zu entscheiden, weil man dort ein viel besseres Verständnis für die wirtschaftliche Realität entwickelt."