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Wasserrahmenrichtlinie muss weiterentwickelt werden, fordern Wissenschaftler

Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Deutschland haben davor gewarnt, dass der Einsatz von Pestiziden bei einem erhöhten Anbau von Energiepflanzen negative Auswirkungen auf Flüsse haben werden. Um diesem entgegenzuwirken, müsse die Wasserrahmenrichtlini...

Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Deutschland haben davor gewarnt, dass der Einsatz von Pestiziden bei einem erhöhten Anbau von Energiepflanzen negative Auswirkungen auf Flüsse haben werden. Um diesem entgegenzuwirken, müsse die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der EU angepasst werden, um diese Entwicklung zu berücksichtigen. Darüber hinaus glauben die deutschen Wissenschaftler, dass die aus 41 gefährlichen Substanzen bestehende Prioritätenliste der WRRL, die in Europas Flüssen überwacht werden, nicht ausreicht, teilweise nicht auf dem neusten Stand ist und nur einen Teil der chemischen Verschmutzung abdeckt. Darüber hinaus wurden viele dieser Substanzen durch andere Wirkstoffe ersetzt, erklärt Dr. Werner Brack vom UFZ, Koordinator des EU-finanzierten Projekts MODELKEY, das Schlüsselchemikalien in drei europäischen Modellflüssen untersucht. "Zum Beispiel steht das Insektizid DDT mit auf der Liste, obwohl es in den meisten westlichen Industrieländern bereits in den 1970er Jahren verboten wurde und deshalb nicht mehr benutzt wird", sagt Dr. Brack mit dem Hinweis, dass nicht sosehr die bloße Anwesenheit eines Stoffes das Gleichgewicht eines Ökosystems zerstören kann, sondern vielmehr seine Auswirkungen. "Aus unserer Sicht wäre es besser, in dieser wichtigen Liste nicht nur prioritäre Stoffe mit entsprechenden Qualitätsstandards festzulegen, sondern auch prioritäre Effekte. Auf diese Weise könnten wir zelltoxische, hormonell wirksame oder erbgutverändernde Stoffe überwachen, ohne sie im Vorhinein genau zu kennen. Dies würde die Entdeckung neuer Gefahrenstoffe mit schädlichen Wirkungen erleichtern und die Ressourcen dorthin lenken, wo sie wirklich gebraucht werden. Die Behörden könnten damit viel flexibler reagieren." Giftige Chemikalien sind jedoch nur ein Teil des Problems bei der Bewertung des Zustands von Flussökosystemen: Bauliche Veränderungen, Sauerstoffmangel durch Überdüngung und eingeschleppte Arten spielen ebenfalls eine Rolle. Das EU-finanzierte Projekt RISKBASE ist eines der Programme, die versuchen, die Risikobewertung menschlich verursachter Veränderungen des Systems Wasser/Sediment/Boden im Maßstab von Flussgebieten zu verbessern. Beispielsweise hat die Installation von Wasserkraftwerken wesentliche Folgen für das Flussökosystem: Neben anderen Effekten blockieren sie das Wachstum von Wasserpflanzen in manchen Bereichen, was wiederum dazu führt, dass Fischpopulationen einige ihrer Laich- und Futterplätze verlieren. Obwohl die WRRL einen ganzheitlichen Ansatz hat und versucht, alle diese Belastungen zu berücksichtigen, behaupten die UFZ-Wissenschaftler, dass weitere Forschungen notwendig sind, um Konzepte zur Bewertung und Vorhersage der kombinierten Auswirkungen dieser Belastungen zu entwickeln. Dr. Michaela Hein vom UFZ zufolge "stehen auf vielen Gebieten bessere Bewertungsmethoden zur Verfügung, die nur darauf warten, in die Leitlinien zur WRRL integriert zu werden."

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