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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Jeder vierte Fisch im Handel ist falsch ausgezeichnet, enthüllt Studie

Bei jedem vierten Fisch, der in Läden oder Supermärkten in Dublin, Irland, als Kabeljau oder Schellfisch über die Theke geht, handelt es sich um eine völlig andere Fischsorte, so das Ergebnis einer neuen Studie. Die Ergebnisse bestätigen frühere, in den Vereinigten Staaten dur...

Bei jedem vierten Fisch, der in Läden oder Supermärkten in Dublin, Irland, als Kabeljau oder Schellfisch über die Theke geht, handelt es sich um eine völlig andere Fischsorte, so das Ergebnis einer neuen Studie. Die Ergebnisse bestätigen frühere, in den Vereinigten Staaten durchgeführte Untersuchungen und nähren den Verdacht, dass ungenaue Rückverfolgungs- und Etikettiersysteme inzwischen weltweit ein Problem darstellen, wie nun im Fachblatt "Frontiers in Ecology and the Environment" nachzulesen ist. In ihrer Studie identifizierten irische Ökologen mittels DNA-Barcoding (taxonomische Methode zur Artenbestimmung) in 10 Vororten der irischen Hauptstadt Dublin Fischsorten, die in Fish&Chips-Shops, Fischläden und Supermärkten verkauft wurden. Getestet wurden Gewebeproben von geräuchertem, gebratenem, frittiertem, frischem und eingefrorenem Kabeljau und Schellfisch, indem sie mit Gensequenzen aus verschiedenen Datenbanken verglichen wurden. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei 39 von 156 angebotenen Produkten nicht um den auf dem Etikett angegeben Kabeljau oder Schellfisch, sondern um anderen Seefisch. Bei Räucherfisch waren sagenhafte 28 von 34 Fischfleischproben (über 80 Prozent) falsch etikettiert. Etwa jeder vierte Kabeljau war als Schellfisch ausgezeichnet (und umgekehrt), zum Teil handelte es sich auch um gänzlich anderen Fisch wie Seelachs oder Merlan. In manchen Fällen wurde pazifischer Kabeljau auch als atlantischer Kabeljau verkauft. In der Einleitung zu ihrer Studie schreiben die Doktorandin Dana Miller und Dr. Stefano Mariani vom University College Dublin, Irland, dass die richtige Etikettierung von Fisch und Meeresfrüchten für den Verbraucher wichtig ist, da er auf dieser Basis seine Kaufentscheidung trifft. "Somit stellt die Um- und Falschetikettierung von Fischfleisch - als Folge ineffektiver Bestimmungen oder mangelhafter politischer Umsetzung - weiterhin ein gravierendes Problem dar", heißt es. In einer ähnlichen Studie der University of California, San Diego, Vereinigte Staaten, verfolgte ein Forscherteam den gleichen Ansatz, um in Restaurants zubereitetes Fischfleisch zu identifizieren. Auch hier stellten sich 25 Prozent des Fischs als falsch ausgezeichnet heraus. Angesichts vergleichbarer Ergebnisse in zwei verschiedenen Ländern geht Dana Miller davon aus, dass die Falschetikettierung wahrscheinlich weltweit zum Problem geworden ist. "Diese Tatsache in Kombination mit der enorm gestiegenen Nachfrage nach Meeresfrüchten und Fisch ist durchaus ein Grund zur Sorge. Was wir brauchen, ist ein effektives und nachhaltiges Management in der Fisch- und Meeresfrüchtebranche, und vor allem auf internationaler Ebene eine höhere Transparenz innerhalb der Branche selbst", erklärt sie. Dana Miller zufolge sind die Ergebnisse ein Beweis für das Versäumnis der Behörden, strenge EU-Vorgaben durch- und umzusetzen, was die Schutzmaßnahmen zur Erholung der dezimierten Bestände zunichte machen könnte. Die Falschetikettierung in Irland beispielsweise könnte den Eindruck vermitteln, dass ein Angebotsüberfluss herrsche. "Viele Probleme gehen mit der Falschetikettierung einher, wie im Falle des bereits stark dezimierten Roten Schnappers in den Vereinigten Staaten, der falsch etikettiert wurde, um eine hohe Bestandsdichte vorzutäuschen", wie sie hinzufügt. "Der Verbraucher könnte den Eindruck gewinnen, dass die Fischbestände gesund sind, wenn in allen irischen Supermärkten und Restaurants "Kabeljau" auf den Etiketten steht." Im Hinblick auf die Rechte der Verbraucher sagte Dr. Mariani: "Der Kunde hat das Recht, beim Einkauf oder Restaurantbesuch zu wissen, dass er das isst, wofür er bezahlt, vor allem, wenn das Produkt aus der EU stammt, wo bereits zahlreiche Vorschriften zur Etikettierung und Rückverfolgung in Kraft sind." Als positiven Aspekt bemerkt er, dass es zukünftig einfacher und billiger werden wird, die Herkunft von Fischfleisch rückzuverfolgen, da die Bioinformatik auf diesem Gebiet rasche Fortschritte macht. "Dies wird, wie wir hoffen, die strengere Durchsetzung von Etikettiervorschriften für Fisch vereinfachen und somit die Transparenz in der Fischbranche stärken", schließt Dr. Mariani. "Ist das Vertrauen in Einzelhändler und politische Entscheidungsträger erst wieder hergestellt, ist auch die Nachhaltigkeit in der Fisch- und Meeresfrüchtebranche weltweit gesichert."

Länder

Irland

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