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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Können Seeigel riesige Algeninvasionen überleben?

Auf dem Grund des Mittelmeers befinden sich die Seeigel (Paracentrotus lividus) derzeit im Überlebenskampf gegen exotische Meeresbewohner, die sich in ihrem Lebensraum ausbreiten und die Artenvielfalt bedrohen. Doch obwohl der kleine Seeigel all seine Energie einsetzt, um si...

Auf dem Grund des Mittelmeers befinden sich die Seeigel (Paracentrotus lividus) derzeit im Überlebenskampf gegen exotische Meeresbewohner, die sich in ihrem Lebensraum ausbreiten und die Artenvielfalt bedrohen. Doch obwohl der kleine Seeigel all seine Energie einsetzt, um sich gegen diese exotischen Feinde, vor allem riesige Algen, zu wehren, sind seine Möglichkeiten begrenzt und gehen bis hier und nicht weiter. Sein Kampf ums Überleben stand im Mittelpunkt einer neuen von der EU finanzierten Studie, die in der Fachzeitschrift "Biological Invasions" veröffentlicht wurde und die einheimischen Pflanzenfresser und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Bioinvasionen im Mittelmeer erforschte. Ein Team von Forschern von spanischen Universität Girona, der Universität Barcelona, dem Centro de Estudios Avanzados de Blanes (CEAB) und dem Mediterranean Institute for Advanced Studies untersuchte, wie effektiv der Seeigel die Invasion von zwei Algenarten, Lophocladia lallemandii und Caulerpa racemosa, beschränken kann. Die Studie, die zum Teil durch ein Marie-Curie-Stipendium im Rahmen des Themenbereichs "Mobilität" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wurde, ergab, dass Seeigel den Auswirkungen der Algen nur in den frühen Stadien der Invasion oder bei sehr geringer Dichte standhalten konnten. "Nach siebenmonatigen Experimenten kamen wir zu dem Schluss, dass die Prädation durch diese Pflanzenfresser keine Auswirkungen hat, wenn sich Caulerpa racemosa vollständig etabliert hat, obwohl sie den Grad der Etablierung in der Anfangsphase der Invasion verringern konnte", sagt die Hauptautorin der Studie, Emma Cebri. Die Forscherin erklärt auch, wie die Seeigel in der Lage waren, die saisonale Ausbreitung der Algenart Lophocladia lallemandii in Grenzen zu halten: "Da Seeigel nur eine ganz geringe Menge dieser Art direkt verzehren, lässt sich dieser Rückgang eher auf die Abnahme anderer einheimischen Arten (die von Seeigeln gefressen werden), die als Substrat für die Algen dienen, zurückführen.' Diese Ergebnisse bedeuten, dass, obwohl der Seeigel in der Lage ist, die Wirkung von invasiven Algen zu begrenzen, wenn sie in stark verdichteten Gruppen auftreten, er doch machtlos ist, wenn die Algen bereits gut etabliert sind. Die Forscher nutzten das Experiment, um den Anteil der invasiven Algen in der Umgebung und die tatsächlich vom Seeigel verzehrte Menge zu vergleichen. Sie fanden heraus, dass die Seeigel in der Tat recht wählerisch sind und invasive Algen eher nach ihren Futtervorlieben und nicht nach Verfügbarkeit fressen. Obwohl beide Algenarten im Lebensraum der Seeigel vorhanden waren, wurde Lophocladia lallemandii weniger verzehrt, während sich Caulerpa racemosa als sehr beliebt erwies. Um herauszufinden, ob sich die Invasion dieser beiden Arten mit dem Verzehr durch Seeigel kontrollieren lässt, setzte das Forscherteam eine große Anzahl von Seeigeln in Käfige und beobachtete, wie sich die invasiven Algen entwickelten. Die Käfige wurden in Gebiete gestellt, in denen sich Caulerpa racemosa bereits vollständig etabliert hatte, in Bereiche, in denen die Invasion noch sehr begrenzt war und an Orte, an denen Lophocladia lallemandii stark verbreitet war. "Die Seeigel konnten die Ausbreitung von Caulerpa racemosa in den Käfigen kontrollieren, die an Orten standen, an denen die Invasion sich noch in der Anfangsphase befand", kommentiert Emma Cebri. Jetzt will das Team Mittel und Wege entwickeln, mit denen sich diese Invasionen exotischer Arten kontrollieren lassen und zum Erhalt der biologischen Vielfalt des Mittelmeeres beitragen würden.Für weitere Informationen: Universität Barcelona: http://www.ub.edu/web/ub/en/

Länder

Spanien

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