Skip to main content
European Commission logo print header

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-09

Article available in the following languages:

Neue Therapien gegen Osteoporose in Sicht

Eine EU-finanzierte Forschungsarbeit untersuchte, wie sportliche Betätigung die Knochendichte erhöhen kann, und wie auf dieser Basis neue Osteoporosetherapien entwickelt werden könnten. Die Studie erfolgte im Rahmen des Projekts ATPBone (Fighting osteoporosis by blocking nuc...

Eine EU-finanzierte Forschungsarbeit untersuchte, wie sportliche Betätigung die Knochendichte erhöhen kann, und wie auf dieser Basis neue Osteoporosetherapien entwickelt werden könnten. Die Studie erfolgte im Rahmen des Projekts ATPBone (Fighting osteoporosis by blocking nucleotides: purinergic signalling in bone formation and homeostasis), das mit fast 3 Mio. EUR unter der Thematik "Gesundheit" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU gefördert wurde. An ATPBone, das sich von 2008 bis 2010 als bisher umfangreichstes Projekt in Europa mit Knochenbiologie und Osteoporose befasste, beteiligten sich Wissenschaftler aus Belgien, Dänemark, Italien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Das europäische Forscherteam untersuchte, wie Knochensubstanz erhalten werden kann und wie spezifische biochemische Signalmoleküle den Abbau, aber auch die Neubildung von Knochensubstanz regulieren. "Wissenschaftlich gesichert ist, dass Sport vor Osteoporose schützt - nach allem, was ATPBone gezeigt hat, wissen wir nun auch, warum das so ist", so Prof. Peter Schwarz vom Lehrkrankenhaus Glostrup der Universität Kopenhagen in Dänemark als koordinierender Einrichtung. Für den Betroffenen äußert sich Osteoporose in massivem Knochenabbau und häufigen Knochenbrüchen. Schätzungen zufolge waren im Jahr 2000 3,8 Mio. Menschen in Europa Opfer osteoporosebedingter Frakturen. Neben diesem charakteristischen Symptom kann auch das DEXA-Verfahren (Dual-Röntgen-Absorptiometrie-Verfahren) zur Bestimmung des Kalksalzgehalts im Knochen Auskunft über eine mögliche Osteoporoseerkrankung Auskunft geben. Damit lässt sich diagnostizieren, ob die Erkrankung bereits vorliegt, oder ob die Knochendichte so niedrig ist, dass im späteren Alter mit Osteoporose gerechnet werden muss. Obwohl durch geeignete Behandlung Knochen zum Teil wieder aufgebaut werden können, ist Osteoporose, von der mehr Frauen als Männer betroffen sind, zumeist nicht heilbar. Einer von fünf Patienten, die im höheren Lebensalter eine Hüftfraktur erleiden, sterben ein Jahr später an den Folgen. Wie ATPBone gezeigt hat, kann durch sportliche Betätigung und andere Stimuli der Knochen angeregt werden, die biochemische Substanz ATP freizusetzen, die den Knochenumsatz (die Erneuerung von Knochenmasse) über Aktivierung sogenannter purinerger Rezeptoren auf der Oberfläche von Knochenzellen reguliert. Außerdem fanden die Forscher heraus, dass durch Behandlung von Knochenzellen mit dem Parathormon bei mechanischer Stimulation die Freisetzung von ATP angeregt wird. Das Parathormon wird vom menschlichen Körper selbst produziert und auch therapeutisch eingesetzt, um bei schwerster Osteoporose den Kalziumspiegel im Blut zu erhöhen. Wie sich vor allem herausstellte, treten ATP und das Parathormon auf den Rezeptoren in Wechselwirkung. Im Wesentlichen heißt das, dass das lokale purinerge Signalsystem mit dem Hormonsystem des Körpers interagieren könnte. Niklas Rye Jørgensen, Koordinator von ATPBone und Forscher am Glostrup Hospital und der Universität Kopenhagen, erklärt hierzu: "Im Rahmen von ATPBone konnten wir zeigen, dass das purinerge Signalsystem wesentlich den Knochenumsatz beeinflussen kann - ein wirksames Prinzip, das genutzt werden kann, um Osteoporose zu verhindern oder gar zu heilen." Jørgensen zufolge seien dies nicht nur hervorragende Neuigkeiten für Patienten, auch die wirtschaftlichen Vorteile für die Gesellschaft wären enorm: die Belastung europäischer Gesundheitssysteme durch medizinische Behandlungskosten für osteoporosebedingte Knochenbrüche belaufen sich in Europa jährlich auf 36 Mrd. EUR, sodass intensiv nach neuen Therapien gesucht wird, die die finanzielle Belastung reduzieren könnten. Die Forscher hoffen, mit ihrem Projekt zur Entwicklung neuer Osteoporosemedikamente beizutragen, die die regulatorischen Bestimmungen in Europa erfüllen. Da der Anteil älterer Menschen in Europa steigt, wird Osteoporose vor allem in den nächsten Jahrzehnten die Gesundheitssysteme in Schach halten - somit ist der Bedarf nach rechtzeitigen Maßnahmen größer denn je.Weitere Informationen finden Sie unter: ATPBONE: http://www.atpbone.org/ Copenhagen University Hospital Glostrup: http://www.glostruphospital.dk/menu/

Länder

Belgien, Dänemark, Italien, Niederlande, Vereinigtes Königreich

Verwandte Artikel