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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Neue Strategien für eine nachhaltige und rentable Viehhaltung

Forscher ermitteln Krankheitsrisiken für Schweine und Geflügel und entwickeln Strategien, um diese Risiken zu bekämpfen.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Viehhaltung gibt es schon seit Tausenden von Jahren, doch erst in den vergangenen Jahrzehnten fand eine Intensivierung statt, um den Anforderungen einer wachsenden Weltbevölkerung und des globalen Wettbewerbs gerecht zu werden. Diese Intensivierung hat dazu beigetragen, dass die Erträge stiegen und die landwirtschaftlichen Methoden effizienter wurden. In der Folge wurden Grundnahrungsmittel wie Eier, Fleisch und Milch für Milliarden Menschen weltweit in größerem Umfang und günstiger erhältlich. Allerdings bringt die intensive Viehhaltung auch Nachteile. Krankheiten, die durch Praktiken in der Viehhaltung hervorgerufen werden, können die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigen und führen zu Ineffizienzen, welche die Rentabilität und Produktqualität verringern. Des Weiteren sind die Umweltbilanz der intensiven Viehhaltung und die schädlichen langfristigen Auswirkungen der Verwendung von Antibiotika zu bedenken. Ziel des EU-finanzierten Projekts PROHEALTH (Sustainable intensive pig and poultry production) war es, die vielen verschiedenen Aspekte der intensiven Schweine- und Geflügelproduktion besser zu verstehen, die bei Krankheitsbildern der Tiere eine Rolle spielen. Während des fünfjährigen Projektzeitraums hat sich PROHEALTH nicht nur auf die Ermittlung kritischer Krankheitsrisiken konzentriert, sondern auch neue Strategien für eine nachhaltige Viehhaltung entwickelt, die die Umweltauswirkungen begrenzt und für Landwirte rentabel bleibt. Bekämpfung von Krankheiten auf Geflügelfarmen Bei im Rahmen des Projekts durchgeführten Studien stellte man fest, dass Escherichia coli ein kritisches Krankheitsrisiko für europäische Geflügelfarmen birgt. Es zeigte sich, dass Infektionen mit E. coli bei Masthähnchen und Legehennen die häufigste Todesursache waren und für Landwirte die größten wirtschaftlichen Verluste verursachten. Das Projektteam stellte fest, dass Impfungen und Biosicherheitsmaßnahmen zur Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe und zum Wohlbefinden der Tiere beitragen können. Gleichzeitig wirken sie den negativen Auswirkungen von Krankheiten auf die weltweite Lebensmittelsicherheit entgegen. Verbesserung der Leistung von Schweinebeständen Die Ergebnisse des Teams von PROHEALTH zeigten, dass große Datenmengen genutzt werden können, um Biosicherheitsrisiken und Krankheiten vorauszusagen und somit die Leistung von Schweinebeständen zu verbessern. Die Forscher nutzten Umweltüberwachungssensoren, um zu ermitteln, in welchem Ausmaß die Bedingungen in landwirtschaftlichen Betrieben zum Auftreten von Atemwegserkrankungen bei Mastschweinebeständen beitrugen. Sie identifizierten außerdem eine genetische Signatur, mit der Schweine mit Atemwegserkrankungen und Veränderungen der Genexpression in Verbindung mit lumbaler Kyphose (häufig „Buckel“ genannt) erkannt werden können. Wissensvermittlung für die uninformierte Öffentlichkeit Überall in der Schweine- und Geflügelindustrie bemüht man sich um eine Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Tiere. Eine in fünf europäischen Ländern durchgeführte Studie machte jedoch deutlich, dass die Landwirte die Verbraucher über diese Bemühungen informieren müssen, denn in den meisten Fällen wissen diese nicht über moderne landwirtschaftliche Praktiken Bescheid. „Das Projekt PROHEALTH unterstreicht, dass die Industrie einige der Bedenken, die in der Studie aufgeworfen wurden, bereits angegangen ist und diese Bemühungen fortsetzt, etwa die Verringerung des Antibiotika-Einsatzes. Die Ergebnisse dieser Studie deuten zudem darauf hin, dass diese Informationen nicht zur Öffentlichkeit durchdringen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Stimme der Industrie richtig ankommt“, sagte Dr. Beth Clark von der Universität Newcastle, Vereinigtes Königreich, in einer Pressemitteilung, die auf der Website des Projektpartners Zoetis erschien. „Die Ergebnisse des PROHEALTH-Konsortiums zeigen, was durch Forschungszusammenarbeit zwischen Hochschulen, der Industrie und der Privatwirtschaft erreicht werden kann. Die Arbeit des Konsortiums gipfelte in rund 45 Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, zwei Patenten, einer Reihe von Grundsatzpapieren sowie Richtlinien für bewährte Verfahren für die Europäische Kommission“, so Ilias Kyriazakis, Professor an der Universität Newcastle, in derselben Pressemitteilung. Auch wenn das Projekt PROHEALTH mittlerweile beendet ist, beabsichtigen die Projektpartner, auf ihrer Website weiterhin laufend wichtige Informationen über nachhaltige Viehhaltung zur Verfügung zu stellen. Weitere Informationen: PROHEALTH-Projektwebsite

Länder

Vereinigtes Königreich

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