CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Parasite-driven and immunogenetic diversification in Lake Tanganyika cichlid fishes

Article Category

Article available in the following languages:

Parasiten und die Artenentstehung

Eine der zentralen Fragen der Evolutionsbiologie ist, wie sich Organismen an verschiedene Umgebungen anpassen und wie sich neue Arten herausbilden. Die Antwort könnte der Buntbarsch im in Ostafrika gelegenen Tanganjikasee liefern. An diesem sammeln sich Wirbeltierarten mit der weltweit größten Artenvielfalt.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Obwohl Buntbarsche der östlichen Afrikanischen Große Seen als Modell zur Erforschung von Arten verwendet werden, ist nach wie vor unklar, wie in diesen ein solch hohes Maß an Artenvielfalt entstehen konnte. Das von der EU geförderte Projekt „Parasite-driven and immunogenetic diversification in Lake Tanganyika cichlid fishes“ (CICHLIDWORMS) widmete sich der Untersuchung dieses Rätsels. Forscher untersuchten, inwiefern unterschiedliche Habitate, Ernährungsweisen und soziale Interaktionen zu verschiedenen Parasitenansammlungen führen könnten. Parasiten fordern das Immunsystem des Wirts und stellen in der natürlichen Selektion ein kraftvolles Instrument dar. Des Weiteren können sich Parasiten auf die sexuelle Selektion auswirken, indem sie das Immunsystem des Wirts beeinflussen und somit Implikationen auf dessen Helligkeit und Färbung haben. Die kombinierte Wirkung der natürlichen und sexuellen Selektion auf ein Merkmal (in diesem Fall das Immunsystem) könnte zu einer Beschleunigung des Prozesses führen, über den sich neue Arten herausbilden. Im Rahmen des CICHLIDWORMS-Projekts wurde diese Hypothese an Tropheini, einer Buntbarschtribus, die im Tanganyikasee angesiedelt ist, getestet. Hochmoderne Genomikverfahren und Datenintegrationstechniken wurden angewandt, um zu bestimmen, ob Parasiten Anpassungen auf makroevolutionärer und mikroevolutionärer Ebene beschleunigen können. Eine Untersuchung verschiedener Bestände einzelner Buntbarscharten (Tropheus moorii) zeigte auf mikroevolutionärer Ebene eine saisonale Variation hinsichtlich der Parasiteninfektion. Die Ergebnisse legten nahe, dass eine Anpassung an divergente Parasitenkulturen eine Diversifikation hinsichtlich einer adaptiven Radiation, bei der sich Organismen sehr schnell in eine Vielzahl neuer Formen entwickeln, begünstigen könnte. Diese neuen Erkenntnisse zur Buntbarschentwicklung stellen wichtige Grundlagendaten für die Zukunftsforschung an diesem für die Evolutionsbiologie bedeutsamen Modellsystem dar. Die CICHLIDWORMS-Ergebnisse werden Wissenschaftlern ermöglichen, ein besseres Verständnis über die Mechanismen zu erlangen, die den Antrieb für die biologische Diversität bilden. Ferner werden die Ergebnisse zu einem insgesamt höheren Stellenwert der Biodiversität in der Gesellschaft führen.

Schlüsselbegriffe

Tanganjikasee, Evolution, Buntbarsch, natürliche Selektion, sexuelle Selektion, Parasiten, Merkmal

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich