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Patterns of Trade and Consumption of Valuable Objects in the Northern Aegean Area in the 2nd Millennium BC

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Ein Fenster auf den ägäischen Handel

Im Rahmen einer EU-Untersuchung wurden alte Techniken und Handelsbeziehungen aus dem späten Bronzezeit in der Ägäis rekonstruiert. Allem Anschein nach war das griechische Festland in ein relativ lokales Netz eingebunden, wohingegen die Bewohner der türkischen Küste mehr auf Fernhandel setzten.

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Bestimmte wertvolle archäologische Artefakte, die sich in den antiken Gesellschaften großer Beliebtheit erfreuten, sind von besonderer Bedeutung, um die historischen Handelsbeziehungsnetze zu entschlüsseln. Diese Gegenstände ermöglichen ebenfalls eine Rekonstruktion immaterieller kultureller Elemente wie Bräuche oder Religionen. Im Zuge des EU-finanzierten Projekts VALUABLES (Patterns of trade and consumption of valuable objects in the northern Aegean area in the 2nd millennium BC) wurden derartige Gegenstände untersucht. Im Fokus der Untersuchung standen Relikte der nördlichen Ägäis-Region aus der mittleren und späten Bronzezeit, die bis zu 4.000 Jahre alt sind. Dieser Zeitrahmen und Standort gilt generell als kulturelles Rückstaugebiet im Vergleich zu den Zivilisationen des östlichen Mittelmeerraumes. Bei der Untersuchung wurden teilweise lediglich aufgrund deren Beschaffenheit Schmuckstücke, Siegel, Waffen und weitere Gegenstände berücksichtigt Die Objekte waren Forschern zudem bei der Rekonstruktion von Fertigungstechniken behilflich, wobei die Funktion und der Wert der Relikte innerhalb der antiken Gesellschaften offenbar wurde. Die Ergebnisse deuten auf eine höchst unterschiedliche Entwicklungsgeschichte hinsichtlich Handel und Verbrauch an. Im Zeitraum zwischen 1800-1600 v. Chr. war ein deutlicher Unterschied im Vergleich zu früheren Perioden erkennbar, der möglicherweise auf den minoischen Einfluss auf die Inseln Samothraki und Lemnos zurückzuführen ist. Minoische Gegenstände, die in Troja entdeckt worden waren, haben ihren Weg möglicherweise über die Inseln gefunden. Währenddessen kamen Makedonien und Thrakien nicht in Kontakt mit den Minoern. In der späten Bronzezeit, ab 1400 v. Chr., hatte sich die Situation jedoch geändert. Diese Periode stellt den Höhepunkt der Nachfrage nach Handels- und Luxusgütern dar. Die untersuchte Region zeigte Unterschiede zwischen Osten und Westen. Die makedonischen Artefakte spiegeln lokale und balkanische Elemente wider; Stücke von Grabesstätten an diesem Standort wurden zusammen mit Gegenständen gefunden, die von der weiter südlich gelegenen griechischen Halbinsel stammen. Im östlichen Teil des Untersuchungsstandorts sind balkanische und/oder europäische Elemente allerdings kaum in Form persönlicher Schmuckgegenstände vorzufinden. Zu den Importen zählten mykenische Objekte sowie Gegenstände, aus weitaus ferner gelegenen Gebieten. Aus diesem Grund müssen Standorte wie Troja in ein Handelsnetz entlang der anatolischen Küste eingebettet gewesen sein, das mit Regionen des fernen Ostens verbunden war. Makedonien war jedoch möglicherweise an Meeres- und Landstraßen angebunden, die ausschließlich den Balkan und Griechenland erfassten. Bei dem VALUABLES-Projekt handelte es sich um die erste umfassende Untersuchung wertvoller Artefakte der nördlichen Ägäis. Die Forschung schloss bestimmte Wissenslücken etwa hinsichtlich einer Bestimmung, welche Rolle Troja im Zusammenhang von Zeit und Ort spielte.

Schlüsselbegriffe

Ägäischer Handel, Handelsbeziehungen, späte Bronzezeit, archäologische Artefakte, wertvolle Objekte

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