Geschlechtsspezifische Präzisionsmedizin
Obwohl sich der allgemeine Gesundheitszustand europäischer Bürger in den letzten Jahrzehnten verbessert hat, ist dies bei Männern und Frauen nicht ausgewogen verteilt. Die Ungleichheiten sind dabei zumeist auf biologische und soziologische Unterschiede zurückzuführen. So sind verschiedene Behandlungsansätze gefragt, vor allem aber muss verstärkt Aufklärung bei Patienten und medizinischen Fachkräften betrieben werden. Mit EU-Mitteln entwickelt das Projekt EUGENMED (European Gender Medicine Network) einen zielgruppenspezifischen Ansatz, um Gesundheitsforschung und Biomedizin und damit die Gesundheit europäischer Bürger zu verbessern. Die Projektpartner erarbeiteten einen Fahrplan zur Geschlechterforschung in der Medizin und führten hierfür Befragungen mit Vertretern zahlreicher wissenschaftlicher Einrichtungen und gesundheitspolitischer Organisationen durch. Das Team fand heraus, dass unter anderem kardiovaskuläre Erkrankungen geschlechterspezifische klinische Ansätze erfordern, und zeigte, dass deren Berücksichtigung den Behandlungserfolg bei kardiovaskulären Erkrankungen verbessern kann. Später folgten auch Arbeitspapiere zu Asthma, Diabetes, Lungenkrebs und Schlaganfall. EUGENMED lieferte Empfehlungen für Förderagenturen und Forschung, um geschlechtsspezifischen Unterschieden bei häufigen Krankheiten wie Diabetes oder Asthma besser gerecht zu werden. Daraufhin legte die Europäische Arzneimittelagentur EMA fest, dass künftig keine klinischen Studien mehr ohne Mitwirkung von Frauen und älteren Menschen stattfinden sollen. Das Projekt EUGENET entwickelte eine offene Struktur für die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Forschungs- und Industrieverbänden, die die europäische klinische Forschung und Praxis nachhaltig beeinflussen und nachfolgende Forschungsvorhaben und Vernetzung fördern wird.
Schlüsselbegriffe
Krankheiten, Fahrplan, Pharmaindustrie, Gesundheit, EUGENMED, geschlechtsspezifische Medizin