Sexuelle Signale bei weiblichen Pavianen
Bislang ging man davon aus, dass Primaten (zu denen auch Menschen gehören) in der Paarungsphase vor allem visuelle und mitunter akustische Signale senden, obwohl wahrscheinlich auch Geruchssignale eine Rolle spielen, die aber noch nicht hinreichend erforscht sind. Das EU-finanzierte Projekt PRIMOLF (Microsmatic primates revisited: Determining the importance of olfaction in primate communication) sammelte detaillierte Informationen zu sexuellen Signalen und Geruchssignalen bei Pavianen. Hierfür beobachteten die Forscher 4 Monate lang 15 erwachsene, in Gefangenschaft lebende Paviane (12 von ihnen waren Weibchen). Die Forscher verbrachten Hunderte von Stunden mit den Tieren und registrierten Verhalten und körperliche Veränderungen (Menstruation und Genitalwülste). Täglich wurden Speichelproben, Vaginalsekret und Vaginalabstriche genommen und Aufnahmen der Genitalien gemacht. PRIMOLF ermittelte die Konzentration der Sexualhormone im Speichel der Tiere, untersuchte die Zellstruktur von Vaginalzellen und führte chemische Analysen vaginaler Gerüche durch. Nach 329 Beobachtungsstunden standen 1.872 digitale Bilder und Hunderte von Proben zu 36 Menstruationszyklen zur Verfügung. Außerdem wurden 66 Geruchsstoffe identifiziert. Diese Datenbank wird Aufschluss über die Funktion sexueller Signale geben, insbesondere über das Zusammenspiel der verschiedenen weiblichen Signale und deren Einfluss auf das Verhalten der Männchen. Die Studie ist die erste ihrer Art, die Geruchsignale als integrierten Bestandteil sexueller Signalgebung bei Primaten untersucht. Sie könnte damit die Entwicklung eines genaueren Modells der sexuellen Kommunikation zwischen Primaten fördern, das auch Aufschluss über menschliches Verhalten gibt.
Schlüsselbegriffe
Paviane, Primaten, Geruch, sexuelle Signale, PRIMOLF