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BROWNFIELD Decontamination In Southern Europe. Preparing PCP to R+D for efficient, cost effective and innovative solutions for brownfields decontamination

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Verunreinigte Brachflächen über öffentliche Aufträge in städtische Oasen verwandeln

EU-finanzierte Forscher nutzten die vorkommerzielle Auftragsvergabe, um neue, zwecktaugliche, kosteneffektive Lösungen für Initiativen bezüglich verunreinigter Brachflächen zu finden.

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Im Zuge der fortwährenden europaweiten Umsetzung von städtischen Planungsinitiativen, die auf Wachstum und Modernisierung ausgerichtet sind, werden ehemalige Industriebrachen in moderne Geschäftszentren, Einzelhandelsparks und Wohnflächen verwandelt. Eine große Herausforderung bei solchen städtischen Planungsinitiativen ist jedoch oftmals, dass es sich bei diesen industriellen Gebieten um Bereiche handelt, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie mit gefährlichem Abfall oder schwerer Verschmutzung verunreinigt sind. Diese Bereiche werden von Städteplanern als „Industriebrachen“ bezeichnet. Die Sanierung dieser Industriebrachen haucht Städten nicht nur neues Leben ein, sie bietet ebenfalls Gelegenheit dazu, die Umweltauswirkungen auf angrenzende Gemeinden zu reduzieren. Um diese Art von Sanierung zu erreichen, müssen allerdings zuerst effiziente und kosteneffektive Methoden umgesetzt werden, damit die Bewertung, die Übernahme und die Entsorgung gefährlicher Materialien gehandhabt werden kann. Das EU-finanzierte Projekt BRODISE zielte auf die Entwicklung von Methoden ab, die darauf basieren, öffentliche und private Käufer im Bereich der Bodenverunreinigung zu mobilisieren und diese mit Städtenetzwerken zu vernetzen, die im Rahmen von Industriebrache-Sanierungsinitiativen auf der Suche nach solchen Diensten sind. Über die Zusammenführung von Anbietern und Städteplanern mit Anforderungen im Bereich der Bodenverunreinigung werden Forscher besser verstehen können, wie der aktuelle technische Stand im Bereich der Bodenverunreinigung ist und, was noch wichtiger ist, inwiefern diese Technologien den aktuellen städtischen Anforderungen bezüglich Industriebrachen hinterherhinken. Anders gesagt, kann das BRODISE-Projekt über die Identifizierung von Innovationsmängeln diese Mängel im Zuge einer spezifischen FuE-Initiative beheben. „Über die Nutzung des Know-hows der Konsortiumspartner waren wir in der Lage dazu, kosteneffektive und innovative Lösungen zu besorgen und gleichzeitig neue Arbeitsplätze und Geschäftsmöglichkeiten – insbesondere für KMUs – zu schaffen“, sagt Projektleiterin Begoña Benito von CBGP in Spanien. Das Puzzle zusammensetzen Vor dem BRODISE-unterstützen Netzwerk gestaltete sich die Verfügbarkeit von Produkten und Diensten im Bereich der Bodendekontamination äußerst fragmentiert. Wenn eine Stadt oder ein Entwickler einen Industriebrachestandort reinigen wollte, musste Dienst A von Unternehmen X, Produkt B von Unternehmen Y und Dienst C von Unternehmen Z beschafft werden. Dieser fragmentierte Ansatz war nicht nur weniger kostenintensiv und effizient, er fungierte auch als integrales Innovationshindernis. Im Wesentlichen gab es für Unternehmen im Bereich der Bodendekontamination keinen Anreiz dafür, ihr Fachwissen zu vereinen, um optimierte Technologien zu entwickeln. In den vergangenen Jahrzehnten hat es bspw. eine Abkehr von ex-situ-Behandlungsverfahren für Bodenverunreinigungen, bei denen der betroffene Boden von dem ursprünglichen Standort entfernt und extern gereinigt wird, hin zu in-situ-Methoden gegeben, die geringere Umweltauswirkungen haben. Nunmehr gibt es jedoch zahlreiche fortschrittliche Behandlungstechniken, die sowohl bewährte Verfahren von Ex-situ- als auch In-situ-Techniken kombinieren. Dies schließt die Bioremediation, die Phytoremediation, die chemische Oxidation und die Verwendung von Nanotechnologien für die Umweltsanierung ein. Um den Schritt weg von rein In-situ-fokussierten Technologien hin zur Anwendung dieser innovativen Technologien zu machen, mussten Anreize für die Zusammenarbeit der einzelnen Unternehmen geschaffen werden. Beim BRODISE-Projekt bestand dieser Anreiz in öffentlichen Aufträgen. Eine Win-Win-Situation: dank der vorkommerziellen Auftragsvergabe Laut Benito waren die treibenden Kräfte für das BRODISE-Projekt ökonomische Aspekte. „Über den Austausch gängiger sozioökonomischer Bedingungen, Bodenbeschreibungen und allgemeiner Anforderungen waren wir in der Lage, ein Netzwerk mit öffentlichen Auftraggebern einzurichten und zu unterstützen“, sagt Benito. „Dieses Netzwerk reduzierte über die Vorbereitung einer gemeinsamen, vorkommerziellen Auftragsvergabe, die darauf ausgerichtet ist, neue, zwecktaugliche und kosteneffektive Lösungen für Industriebrache-Dekontaminationsinitiativen zu finden, den Bedarf für den traditionellen, fragmentierten Ansatz bezüglich Bodendekontaminationsprojekten.“ Über die Schaffung eines Auftragsvergabeprozesses für solche Industriebrachearbeiten konnte über das BRODISE-Projekt erfolgreich der potenzielle Markt vergrößert werden, auf dem Unternehmen im Bereich der Bodendekontamination ihre Produkte und/oder Dienstleistungen anbieten können. Gleichzeitig konnten sich die Auftraggeber (in diesem Fall Gemeinden, regionale Verwaltungsbezirke und öffentliche Eigentümer) niedrigere Preise und effizientere Resultate sichern. Anders ausgedrückt, wurde eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten geschaffen.

Schlüsselbegriffe

BRODISE, PCP, vorkommerzielle Auftragsvergabe, Brachfläche, Verschmutzung, Bodenverunreinigung, Nanotechnologie, Industriebrache

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