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Fetal adrenal and gonadal sex hormone synthesis in health and disease

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Die Bedeutung der Nebennierenrinde für die Entwicklung von Genitalien

Europäische Forscher entdeckten eine neue Bedeutung der Nebennierenrinde bei der Entwicklung der externen Genitalien.

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Die Ausdifferenzierung des männlichen und weiblichen Genitalienphänotyps dauert nach der Empfängnis ca. 7 bis 12 Wochen. Auch wenn die Aufrechterhaltung einer angemessenen intrauterinen Hormonumgebung eine grundlegende Bedeutung zu haben scheint, ist wenig über das intrauterine hormonelle Milieu und die Auswirkungen hormoneller Veränderungen bekannt. Neue Beweise bezüglich eines adrenogenitalen Syndroms (Congenital Adrenal Hyperplasia, CAH) auf Grundlage eines 21-Hydroxylase-Mangels (21-OH CAH) legen nahe, dass die fötale Nebennierenrinde bei der Differenzierung der externen Genitalien von Bedeutung ist. Patienten weisen Mutationen des CYP21A2-Gens auf, welches das wichtige Enzym 21-Hydroxylase des Glucocorticoidwegs kodiert. Im Zuge des EU-finanzierten Projekts FSHS (Fetal adrenal and gonadal sex hormone synthesis in health and disease) identifizierten Forscher einen neuen Androgenweg in der fötalen Nebennierenrinde. Dieser scheint bei der Pathophysiologie eines Oxidoreduktasemangels (Oxidoreductase Deficiency, ORD) beteiligt zu sein, einer vor Kurzem beschriebenen Ausprägung eines androgenitalen Syndroms. Forscher untersuchten diesen alternativen Weg für die fötale androgene Biosynthese über eine Metabolomanalyse von Steroiden. Es wurde der Urin schwangerer Mütter, die Babys austrugen, welche von einem 21-OH-Mangel betroffen waren sowie betroffener Neugeborener getestet. Darüber hinaus wurde ein Mausmodell bezüglich eines 21-OH-Mangels angewandt, um die Auswirkungen der Hormonwechselwirkung zwischen fötaler Nebenniere und Keimdrüse auf die Entwicklung von ruhenden Hodenkrebs- und Eierstockkrebstumoren zu untersuchen – die gängigste Ursache für Unfruchtbarkeit bei 21-OH CAH. Abgesehen von fundamentalen Einblicken in die Genitalienausdifferenzierung ermöglichte die Untersuchung dem Konsortium ebenfalls die Beteiligung an einer klinischen Phase III Versuchsreihe bezüglich eines neuen Orphan-Arzneimittels für CAH. Diese modifizierte Hydrocortison-Freisetzungsformulierung soll das physiologische zirkardiane Profil von Cortisol sehr genau nachbilden und eine optimale Kontrolle sämtlicher Formen von Nebennierenrindeninsuffizienz ermöglichen. Über eine Kombination von Grundlagenforschung mit Studien der pathophysiologischen Basis von CAH wurden im Rahmen von FSHS erfolgreich verschiedene Erkrankungsaspekte adressiert, welche für Patienten deutliche Vorteile mit sich bringen.

Schlüsselbegriffe

Nebennierenrinde, äußere Genitalien, adrenogenitales Syndrom, 21-Hydroxylase-Mangel, FSHS

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