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Climate change and sea turtles

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Auswirkungen des Klimawandels auf Meeresschildkrötenpopulationen

Da Meeresschildkröten ihren Lebenszyklus sowohl in maritimem als auch in terrestrischem Umfeld verbringen, wird befürchtet, dass der Klimawandel ernsthafte Folgen für diese gefährdeten Kreaturen hat. Ein von der EU finanziertes Projekt untersuchte diese Auswirkungen auf die Ausschlüpfergebnisse und Projektionen von Modellpopulationen an verschiedenen Nistplätzen weltweit.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Der Klimawandel wird Seeschildkröten auf unterschiedlichste Weise betreffen, etwa durch den Verlust von Nistgebieten bei ansteigendem Meeresspiegel. Er wird auch die Temperatur des Sandes beeinflussen, in dem die Eier abgelegt werden, was aufgrund der Phänomene, die als temperaturabhängige Geschlechtsbestimmung (TSD) bezeichnet werden, zu mehr weiblichen Jungtieren führen wird. Darüber hinaus wird die Fortpflanzungsleistung aufgrund der erhöhten Mortalität von Eiern und Jungtieren vermindert. Das EU-finanzierte Projekt SEATURTLES (Climate change and sea turtles) untersuchte Lederschildkrötenpopulationen (Dermochelys coriacea) an der Pazifikküste von Costa Rica und überprüfte die Auswirkungen von Klima und Klimawandel auf andere Schildkröten, die in der Region nisten. Die Wissenschaftler entwickelten außerdem einen theoretischen Rahmen, um die adaptive Bedeutung der TSD unter natürlichen klimatischen Schwankungen zu erklären. Die Wissenschaftler verglichen die täglichen und saisonalen Temperaturschwankungen im Nestumfeld und die Durchschnittstemperatur. Sie fanden heraus, dass die thermische Stabilität mit der Tiefe zunahm, was den Schlüpferfolg und den Übergangsbereich der Temperatur, bei der beide Geschlechter produziert werden, beeinflusst. Das Team von SEATURTLES schuf ein Populationsmodell mit der Lederschildkrötenpopulation in Costa Rica, basierend auf der Beziehung zwischen Lufttemperatur und Nesttemperatur. Die adaptive Bedeutung der TSD wurde überprüft, indem die Geschlechtsverhältnisse mit der Temperatur geändert werden konnten oder, indem feste Geschlechtsverhältnisse angenommen wurden, als ob Schildkröten eine genotypische Geschlechtsbestimmung hätten. Schließlich bestimmten die Forscher die Wirksamkeit der TSD bei der Erhaltung der Populationen unter verschiedenen Klimawandelszenarien. Sie stellten fest, dass die TSD einen evolutionären Vorteil für Meeresschildkröten bietet, indem sie die Auswirkungen erhöhter Temperaturen durch die Erzeugung von mehr Weibchen und einer daraus resultierenden Erhöhung der zukünftigen Reproduktionsrate (Fruchtbarkeit) abmildert. Allerdings wird die TSD mit der Zeit ineffizient werden, wenn die globalen Temperaturen auf die von den aktuellen Klimawandelmodellen vorhergesagten Werte ansteigen. Die Erkenntnisse von SEATURTLES tragen zu einem klareren Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität bei und stärken die Rolle Europas als führender Akteur im Bereich der Klimawandelforschung.

Schlüsselbegriffe

Klimawandel, Meeresschildkröte, temperaturabhängige Geschlechtsbestimmung, SEATURTLES, Lederschildkröte 

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