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The neural circuit mechanisms of anti-NMDA receptor encephalitis: revealing the role of NMDA receptors in spatial memory in mice

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Einfluss von NMDA-Rezeptoren auf das Gedächtnis

Nach Entdeckung der Anti-NMDAr-Enzephalitis (NMDAr: N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor) wurden immer mehr Patienten mit dieser potenziell tödlichen, aber behandelbaren Krankheit diagnostiziert. Da NMDAr wichtig für die Lern- und Gedächtnisfunktion ist, gehören Gedächtnisstörungen zu den Hauptsymptomen der Erkrankung.

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Das EU-finanzierte ISOLM-Projekt untersuchte das NMDAr-bedingt gestörte Speichern und Abrufen von Erinnerungen im Hippocampus mithilfe humaner Antikörper von Patienten mit Anti-NMDAr-Enzephalitis. U.a. sollten zuverlässige Mausmodelle für das Verhalten bzw. langfristige Störungen des räumlichen Erinnerungsvermögens generiert werden. Zum anderen sollte am Verhalten ermittelt werden, wie eine Anti-NMDAr-Infusion die Bildung neuer und den Abruf bestehender Erinnerungen verändern kann. Weiterhin wurde die Aktivität so genannter Ortszellen im Hippocampus im Verhaltensexperiment gemessen, um die neuronale Ursache von Gedächtnisstörungen zu ermitteln. Schließlich wurde auf Einzelzellebene untersucht, wie sich die Aktivität der Ortszellen verändert und damit die Permanenz der Erinnerungen beeinflusst. Mit Kalziumbildgebung und Nanomikroskopie wurden Tiermodelle untersucht und dabei der Versuchsaufbau mit den osmotischen Pumpen und Implantation des Nanomikroskops angepasst. Das Modell eignet sich damit für verschiedenste Forschungen an frei laufenden Tieren, bei denen pharmakologische Substanzen mit Kalziumbildgebung kombiniert werden. Darüber hinaus entwickelte ISOLM einen neuen Verhaltenstest, mit dem Lerneffekt und Abrufen räumlicher Erinnerungen quantifiziert werden können. Mittels computergestützter Automatisierung des Tests konnten mehrere Tiere parallel beobachtet werden. Ziel war es, das Verhaltensexperiment als neuen Standard für Analysen räumlicher Orientierung und des Erinnerungsabruf bei Nagermodellen zu etablieren. Zudem sollte bestätigt werden, dass sich Verhalten über den Hippocampus medikamentös steuern lässt wie auch über Immunoablation der NMDA-Rezeptoren. ISOLM lieferte damit neue Erkenntnisse, welche Art der Erinnerung (Bildung und/oder Abruf) durch den Effekt von NMDAr-Antikörpern beeinträchtigt wird. Dies könnte nach der akuten Krankheitsphase optimale Therapien aufzeigen, um die lange Rehabilitationsphase von derzeit 1-2 Jahren zu verkürzen. Dies könnte die Lebensqualität von Patienten und Angehörigen verbessern und Behandlungskosten eindämmen.

Schlüsselbegriffe

NMDA-Rezeptoren, Gedächtnis, ISOLM, Hippocampus, Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis

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