CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
Inhalt archiviert am 2024-05-27

Green Infrastructure and Urban Biodiversity for Sustainable Urban Development and the Green Economy

Article Category

Article available in the following languages:

Urbane Grünflächen für mehr Lebensqualität

Das moderne Leben in Großstädten birgt viele Herausforderungen, etwa im Zusammenhang mit veränderter Flächennutzung, Anpassung an den Klimawandel, demografischem Wandel sowie menschlicher Gesundheit und Wohlbefinden. Eine EU-finanzierte Forschergruppe suchte nun im Rahmen der Infrastrukturplanung für Grünflächen nach Lösungen für diese Probleme.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt
Gesundheit icon Gesundheit

„Die Infrastrukturplanung für urbane Grünflächen ist ein strategisches Netzwerk, das multifunktionale Grünflächen und Gewässer im städtischen Raum fördern will", erklärt Professor Stephan Pauleit, Projektkoordinator von GREEN SURGE. Dies betrifft u. a. Parks, Gärten, Wälder und Grünflächen wie beispielsweise begrünte Dächer und Fassen in Wohn- und Gewerbegebieten. Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft auf kommunaler Ebene Für den maximalen Nutzen auf kommunaler und regionaler Ebene sollte die strategische Planung der grünen Infrastruktur die gesamte Stadtlandschaft berücksichtigen und auf Multifunktionalität und Konnektivität setzen. Die GREEN SURGE-Initiative befasste sich mit der Ermittlung, Entwicklung und Erprobung verschiedener Verfahren, um Grünflächen, Artenvielfalt, Gesellschaft und ökologische Wirtschaft zusammenzubringen. Konkret zielte das Projekt darauf ab, „innovative Ansätze und Instrumente für die Planung und Regulierung der urbanen grünen Infrastruktur zu entwickeln, um die Aufnahme und Umsetzung der von der Europäischen Kommission konzipierten ‚Strategie der grünen Infrastruktur (2013)‘ zu unterstützen“, erklärt Prof. Pauleit. GREEN SURGE zeigte, dass „multifunktionale urbane Grünflächen gleichzeitig die Biodiversität fördern, die Lebensqualität der Menschen steigern und die Wirtschaft in intensiv genutzten und dicht bebauten Ballungsräumen unterstützen können“, so Prof. Pauleit. Dieser Ansatz trägt dazu bei, politische Unterstützung bei der Entscheidungsfindung zugunsten multifunktionaler städtischer grüner Infrastruktur-Lösungen zu gewinnen. Urbane Grünflächen als Faktor für nachhaltige Entwicklung Die Projektergebnisse sind für die künftige Politikgestaltung von enormer Bedeutung. Grünflächen verringern Hitzestress im Sommer, Luftverschmutzung und die Überflutungsgefahr nach heftigen Regenfällen. Über diese regulierenden Ökosystemleistungen hinaus können auch Leistungen für das kulturelle Ökosystem erbracht werden, z. B. durch die Schaffung von Erholungsräumen, in denen Menschen Natur- und Kulturgüter wie auch soziale Interaktion genießen können. Weiterhin zeigte GREEN SURGE, dass der Wert von Wohnimmobilien in der Nähe von Grünflächen zunimmt, und dass gepflegte Grünflächen für Unternehmensstandorte attraktiv sind. Eine Umfrage unter 3 000 Menschen in fünf europäischen Städten ergab, dass viele Menschen eine artenreiche Umwelt gegenüber tristen, artenarmen Freiflächen bevorzugen. Stichhaltig sind auch Belege der gesundheitlichen Vorteile. „Erstklässler in Berlin, die in reich begrünten Umgebungen leben, waren durchschnittlich gesünder und in ihrer sensomotorischen Entwicklung weiter fortgeschritten als jene, die kaum Natur zu sehen bekommen“, betont Prof. Pauleit. Bewährte Praktiken für ein gesundes Leben Im Rahmen der Projektarbeit wurde eng mit Fachleuten der Urban Learning Labs in Bari, Berlin, Edinburgh, Ljubljana und Malmö zusammengearbeitet. Das Wissen über bewährte Praktiken lässt sich auch auf lokale Strategien für eine grüne Infrastruktur anwenden. Dieser spezifische Projektteil hob die tatsächlichen Bedürfnisse der Fachleute und in Hinblick auf die praktische Umsetzung auch die Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklung einer urbanen grünen Infrastruktur hervor. Schließlich erstellte GREEN SURGE ein Handbuch für urbane grüne Infrastruktur, das auf der Projekt-Website kostenlos heruntergeladen werden kann. Es bietet wertvolle Informationen zur Planung und Regulierung multifunktionaler grüner Netzwerke in Städten, um die Artenvielfalt und Ökosystemleistungen zu fördern und umfasst Grundsatzpapiere, Informationsblätter, Leitlinien, Empfehlungen und Kernaussagen, die sich speziell an Entscheidungsträger wie Planer, Politiker und andere Fachleute richten. Städtische grüne Infrastruktur zur Förderung der Artenvielfalt im lokalen Kontext „Bürger und zivilgesellschaftliche Organisationen können aktiv daran mitwirken, Grünflächen eigenständig zu entwickeln und zu bewirtschaften“, erklärt Prof. Pauleit. „So können sie motiviert werden, den kommunalen Zusammenhalt zu stärken, Kindern Raum zum Erleben von Natur zu bieten, Stadtgärten anzulegen und die Artenvielfalt zu fördern, um nur einige Beispiele zu nennnen.“ GREEN SURGE zufolge hätten einige Städte ihre Bürger bereits um Vorschläge zur Gestaltung von Grünflächen gebeten und auch schon Rücklagen für deren Umsetzung geschaffen. Ein gutes Beispiel ist die Stadt Utrecht in den Niederlanden. Auf diese Weise „bauen lokale Gebietskörperschaften eine starke Beziehung zu ihren Bürgern auf und stärken die Bürgerbeteiligung sowie das Verantwortungsgefühl bei lokalen Themen“, so Prof. Pauleit abschließend.

Schlüsselbegriffe

GREENE SURGE, urban, grüne Infrastruktur, Artenvielfalt, Grünfläche, Umwelt, Ökosystemleistung

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich