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Ganzheitlicher Ansatz erhöht die Sicherheit für Zweiradfahrzeuge

Wenn wir den städtischen Verkehr bestmöglich nutzen wollen, müssen wir die Sicherheit für die am stärksten gefährdeten Nutzer erhöhen – insbesondere für jene auf zwei Rädern. Dies erfordert neben neuen Fahrzeugtechnologien auch die Verbesserung des Fahrerverhaltens und der Sicherheitsausrüstung.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Motorisierte Zweiräder, wie Roller und Motorräder, werden häufig als geeignete Fortbewegungsmittel für die zunehmende Verkehrsdichte in den städtischen Gebieten Europas bezeichnet. Aufgrund ihrer Wendigkeit, die speziell für den Stadtverkehr geeignet ist, besteht jedoch ein erhöhtes Risiko von Personenschäden oder Todesfällen durch Unfälle. Dies ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, wie die eingeschränkte Sichtbarkeit von Fahrzeug und Fahrer, unzureichenden Körperschutz sowie Schwierigkeiten bei der Kontrolle von motorisierten Zweirädern, um Unfälle zu vermeiden. Das MOTORIST-Projekt hat zu einer Verbesserung der Situation durch drei miteinander verbundene Ziele beigetragen. Erstens wurden Schulungen zur Verbesserung der Fahrerkompetenz geschaffen, die auf einer eingehenden Analyse von Unfalldaten sowie auf Untersuchungen des Fahrerverhaltens in Notfällen beruhen. Zweitens wurden technisch fortschrittliche Sicherheitssysteme basierend auf dem Fahrerverhalten entwickelt. Zu guter Letzt wurde die Sicherheitsausrüstung für Fahrer verbessert. Mehr als eine technische Lösung Fahrer motorisierter Zweiräder gelten als die am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmer. Dies ist auf die Geschwindigkeit zurückzuführen, mit der die Fahrzeuge im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern fahren, und darauf, dass motorisierte Zweiräder nicht wie andere Verkehrsmittel geschützt sind, beispielsweise durch Fahrzeuge mit Knautschzonen. Darüber hinaus haben andere Fahrer Schwierigkeiten, die Präsenz und Geschwindigkeit von motorisierten Zweirädern wahrzunehmen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „Auffälligkeit“. Aus technischer Sicht haben motorisierte Zweiräder nicht die gleichen Sicherheitsfortschritte erfahren wie Autos, etwa durch die umfassende Einführung von FAS (Fahrerassistenzsystemen). Schließlich erfordert das Fahren eines motorisierten Zweirads im Vergleich zu einem Auto mehr Geschicklichkeit, sowohl in Bezug auf motorische als auch in Bezug auf kognitive Fähigkeiten. In diesem Zusammenhang kommentiert MOTORIST-Projektkoordinator Dr. Marco Pierini: „Es ist nicht möglich, einfach eine neue technologische Lösung für Motorräder einzuführen, die sofort eine Unfallreduzierung garantiert. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, setzen die meisten neuen Technologien voraus, dass die Motorradfahrer zuerst lernen, sie richtig einzusetzen.“ Dies ist zum Beispiel bei Antiblockiersystemen der Fall, bei denen die Fahrer lernen müssen, das volle Potenzial des Systems im Falle einer Notbremsung auszunutzen, ohne sich aus Angst vor einem Sturz durch das Blockieren der Räder zurückzuhalten. Dieser Schulungsbedarf wird durch die zeitnahe Markteinführung fortschrittlicher Technologien noch steigen. Durch die im Rahmen des Projekts durchgeführte Forschung konnten die Schlüsselparameter zur Charakterisierung und Vorhersage der Reaktion von Fahrern in Notsituationen ermittelt werden, wobei der Schwerpunkt auf relevanten Unfallszenarien lag, wie sie an Kreuzungen auftreten. Dies ermöglichte es dem Team, Leitlinien als Grundlage für zukünftige Schulungsaktivitäten zu erstellen, um die Fahrerkompetenz zu erhöhen und Sicherheitssysteme weiterzuentwickeln. Dr. Pierini erklärt: „Ein wichtiges Ergebnis war die Definition eines Testprotokolls, das beim Fahrer realistische Notfallreaktionen auslöst. Zum Beispiel sieht das Protokoll eine Situation vor, in der sich ein motorisiertes Zweirad und ein Auto einer Modellkreuzung nähern, um die Einleitung eines Wendemanövers über den Weg des motorisierten Zweirads zu simulieren.“ Dieses Protokoll wurde sowohl in einem Fahrsimulator als auch in der Realität getestet und führte zu vielversprechenden Ergebnissen für die Analyse der Fahrerleistung in Notsituationen und für die Entwicklung neuer Schulungsstrategien, die verschiedene Fähigkeiten in Bezug auf die Gefahrenwahrnehmung und die Fahrzeugkontrolle kombinieren. Mehr Wissen für die Sicherheit von motorisierten Zweirädern Abgesehen von den gesellschaftlichen Auswirkungen des Projekts, das zu einem ganzheitlicheren Ansatz für die Reduzierung von Straßenverkehrsunfällen mit motorisierten Zweirädern beiträgt, brachte das EU-finanzierte Projekt auch greifbare wissenschaftliche Ergebnisse hervor. Viele dieser Ergebnisse, die auf Nachwuchsforscher und erfahrene Forscher des Marie-Curie Action Initial Training Network zurückgehen, wurden in Fachzeitschriften veröffentlicht und auf großen Konferenzen vorgestellt. Darüber hinaus hat die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen dem Team die Möglichkeit gegeben, auf das Problem der Sicherheit von motorisierten Zweirädern aufmerksam zu machen. In Verbindung damit, während neue Vorschläge für Marie-Curie-Maßnahmen geprüft werden, wurde ein von der EU finanziertes Kooperationsprojekt namens PIONEERS genehmigt, das unter der Schirmherrschaft der EU-Initiative „Intelligenter, umweltfreundlicher und integrierter Verkehr“ durchgeführt werden soll.

Schlüsselbegriffe

MOTORIST, Verkehr, Sicherheit im Straßenverkehr, Motorräder, Roller, persönliche Sicherheitsausrüstung, Fahrer, Unfälle, Zusammenstoß, Zweiräder

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