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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europäisches Projekt entwickelt Roboter mit Gefühlen

Die Entwicklung von Robotern, die Gefühle wahrnehmen, mit Menschen im Alltag interagieren und sich nach den Bedürfnissen ihrer Besitzer selbst emotional weiter entwickeln können, ist das Ziel dieses neuen, von der EU geförderten Projekts. Die Initiative FEELIX GROWING (FEEL,...

Die Entwicklung von Robotern, die Gefühle wahrnehmen, mit Menschen im Alltag interagieren und sich nach den Bedürfnissen ihrer Besitzer selbst emotional weiter entwickeln können, ist das Ziel dieses neuen, von der EU geförderten Projekts. Die Initiative FEELIX GROWING (FEEL, Interact, eXpress: a Global approach to development With Interdisciplinary Grounding) führt Partner aus den unterschiedlichsten Disziplinen zusammen: Entwicklungs- und vergleichende Psychologie, neuronale Bildgebung, Ethologie und Robotik. Es wird im Rahmen des Themenbereichs "Technologien für die Informationsgesellschaft" (IST) des Sechsten Rahmenprogramms mit einem Beitrag von 2,5 Millionen Euro gefördert. Seine Laufzeit beträgt dreieinhalb Jahre. Roboter haben das Potenzial, uns in vielen wichtigen Dingen zu unterstützen. Sie können uns Gesellschaft leisten, uns unterhalten, in Pflege und Patientenüberwachung sowie bei der therapeutischen Unterstützung eingesetzt werden. Wenn Roboter jedoch richtig in den Alltag der Menschen integriert werden sollen, müssen sie sich auch an ihre Umwelt anpassen können. "Wenn Roboter mit Menschen zusammenleben sollen, müssen sie sich mit ihren menschlichen Benutzern weiterentwickeln, sodass sie zusammen mit ihnen wachsen können, und nicht alles beigebracht bekommen müssen", erklärte Lola Cañamero von der Fakultät für Computerwissenschaften der Universität Hertfordshire, die für die Projektkoordination verantwortlich ist. "Wenn zum Beispiel der Mensch in Tränen ausbricht, wird der Roboter allmählich lernen, ob es besser ist, den Menschen zu trösten oder diesen in Ruhe zu lassen." Die vom Projekt entwickelten Roboter werden Kameras und Sensoren verwenden, mit denen die Parameter Wärme, Berührung und Entfernung erfasst werden können, um nicht-verbale Auslösereize aufzufangen, die Informationen über den emotionalen Zustand der Person liefern. Ein Bereich wird sich beispielsweise damit befassen, wie sich Menschen bewegen. "Wie man geht, kann bereits viel über den emotionalen Zustand aussagen", sagte Dr. Cañamero den CORDIS-Nachrichten. Andere Indikatoren für den emotionalen Zustand seien der Tonfall und natürlich der Gesichtsausdruck, obwohl es extrem schwierig sei, Robotern die Erkennung des Gesichtsausdrucks beizubringen. "Die Lichtquelle muss stabil sein und man muss Markierungen um Mund und Augen der Personen anbringen", erklärte Dr. Cañamero. Und obwohl Roboter Gefühle niemals wie Menschen wahrnehmen werden, werden sie über Mechanismen verfügen, mit denen sie Gefühle als Reaktion auf das Verhalten ihrer Besitzer ausdrücken können. Die Roboter werden ihr Verhalten auf der Grundlage der Reaktionen der Menschen entwickeln, mit denen sie die meiste Zeit verbringen. Außerdem werden sie zwischen Individuen unterscheiden können, beispielsweise zwischen den verschiedenen Mitgliedern eines Haushalts, und auf die verschiedenen Persönlichkeiten unterschiedlich reagieren lernen. Genauso wie Roboter die Interaktion mit Menschen lernen müssen, werden Menschen sich auch an die Anwesenheit eines Roboters gewöhnen und die Kommunikation mit ihnen sowie ihre Grenzen kennenlernen müssen. Dr. Cañameros eigene Erfahrungen haben gezeigt, dass Menschen ihr Verhalten automatisch an den Roboter anpassen. Beispielsweise lernen Menschen sehr schnell, ihren Schritt anzupassen, damit der Roboter mithalten kann und ihnen um Hindernisse herum zu helfen. Auf die Frage, inwiefern Menschen bereit seien, Roboter in ihr Leben hinein zu lassen, bemerkt Dr. Cañamero, dass dies vor allem eine kulturelle Frage sei. "In manchen Ländern gehören Roboter bereits zum Alltag", sagte sie. "Für ältere Menschen in Japan gehört ein Roboter bereits zum Inventar." Roboter werden zu Therapiezwecken in Altenheimen in Japan eingesetzt, wo die Bewohner mit den Robotern anders interagieren als mit Tieren. In Europa seien eher junge Menschen bereit, Roboter zu akzeptieren, wohingegen ältere Menschen skeptischer seien, obwohl Dr. Cañamero glaubt, dass sich das ändern könnte. "Was sich ändert ist die Angst, Roboter könnten uns ersetzen", bemerkt sie. "Sie werden immer mehr als Werkzeuge angesehen, die mit und für uns arbeiten können." Das Verständnis dieser kulturellen Unterschiede im Hinblick auf die Akzeptanz von Robotern ist ein wichtiger Teil des Projekts. Dazu werden die Partner von FEELIX GROWING eng mit Wissenschaftlern des Massachusetts Institute of Technology in den USA und dem Labor für Kommunikationsforschung in Japan zusammenarbeiten. Bis zum Ende der Projektzeit hoffen die Partner zwei Roboter-Protoypen entwickelt zu haben, die im Haushalt und in der Gesundheitspflege eingesetzt werden können.