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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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QUANTIFY-Forscher untersuchen Klimaauswirkungen der Verkehrssysteme

EU-finanzierte Forscher schätzen die Auswirkungen von Straßen- sowie Luftverkehrs- und Schifffahrtsemissionen auf die Erdatmosphäre ab und erste Ergebnisse liegen jetzt vor. Der Bericht ist Teil des QUANTIFY-Projekts ("Quantifying the climate impact of global and European tran...

EU-finanzierte Forscher schätzen die Auswirkungen von Straßen- sowie Luftverkehrs- und Schifffahrtsemissionen auf die Erdatmosphäre ab und erste Ergebnisse liegen jetzt vor. Der Bericht ist Teil des QUANTIFY-Projekts ("Quantifying the climate impact of global and European transport systems"), das innerhalb des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanzielle Unterstützung in Höhe von 8,39 Mio. EUR erhalten hat. Die QUANTIFY-Partner untersuchen heutige und künftige Einflüsse der europäischen und internationalen Verkehrssysteme auf das Klima. Ein großer Teil der Luftverschmutzung in der EU und rund um den Globus geht auf durch den Verkehr verursachte Emissionen zurück, weshalb sie auch ein äußerst wichtiges Angriffsziel der Klimaschutzpolitik sind. Erste Ergebnisse zeigen, auf welche Weise die Ozonbelastung in der Troposphäre (der untersten Schicht der Atmosphäre) verheerende Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Menschen zeigt und den Landwirten große finanzielle Schäden zufügt. Aber das ist bei weitem noch nicht alles. Die Ozonbelastung hat außerdem einen starken Treibhauseffekt und zusätzlich zum natürlichen Vorkommen von Ozon verstärken Sonneneinstrahlung und Schadstoffe auch noch die negativen Auswirkungen. Die QUANTIFY-Partner brachten sechs verschiedene Modelle der atmosphärischen Chemie zur Anwendung, um die Auswirkungen der Emissionen aus Straßen- und Luftverkehr sowie der Schifffahrt auf die Ozonwerte abzuschätzen. Sie unterzogen darüber hinaus den Einfluss auf die Hydroxylradikale (OH-Radikale) einer Einschätzung, die allgemein als "Waschmittel" der Troposphäre gelten, da sie mit vielen Schadstoffen und Treibhausgasen wie etwa Kohlendioxid reagieren und bei deren Beseitigung notwendig sind. QUANTIFY ermittelte unter Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen Höhepunkt der in hohen Ozonwerten resultierenden Verkehrsemissionen, der in den Sommermonaten der nördlichen Hemisphäre liegt. Die größten Auswirkungen finden sich in einem Bereich von der östlichen USA - und quer über den Atlantik - bis nach Westeuropa. Die Forscher entdeckten außerdem, dass Veränderungen in der südlichen Hemisphäre im Vergleich zur nördlichen Hemisphäre um rund 50 Prozent geringer ausfallen. Der größte Übeltäter in dieser Hinsicht sind die Schifffahrtsemissionen. Den Partnern zufolge haben diese den größten Effekt auf die untere Troposphäre und sind für mehr als die Hälfte der verkehrsbedingten Veränderungen der Ozonschicht in verschiedenen Regionen verantwortlich. Flugzeugemissionen spielen in der oberen Troposphäre allerdings keine große Rolle, aber sie dominieren die Verkehrsauswirkungen auf das Ozon in der Tropopause, die die Grenze zwischen der Troposphäre und der Stratosphäre, der zweiten großen Schicht der Erdatmosphäre, darstellt. Ein weiterer Verursacher ist der Straßenverkehr, der die nördliche obere Troposphäre weitreichend beeinflusst. Im nördlichen Sommer sind die größten Auswirkungen zu beobachten. Im Gegensatz dazu sind die jeweiligen Beiträge der einzelnen Verkehrsektoren im nördlichen Winter mehr oder weniger gleich bleibend. Die Daten zeigen somit: Emissionen von Schiffen haben den größten Einfluss auf globale OH-Werte in der unteren Troposphäre, und damit den "größten Einfluss auf die Verringerung der Lebensdauer von Methan, wenn sie in relativ sauberen Regionen über den subtropischen und tropischen Meeren freigesetzt werden, wo OH-Radikale höchst empfindlich auf Verkehrsemissionen reagieren." Die QUANTIFY-Partner betrachteten die möglichen Auswirkungen von Ozon und Methan auf Klimaveränderungen auch durch Messen des entsprechenden Radiative Forcing (RF), eines Maßes für das Ungleichgewicht zwischen einstrahlender Solarenergie und in den Weltraum abgegebener langwelliger Strahlung, das durch eine Änderung in der Zusammensetzung der Atmosphäre ausgelöst wird. Nach Angaben der Forscher bewirkt positives RF eine Erwärmung, während negatives RF eine Abkühlung mit sich bringt. Die Daten zeigten, dass Straßen- und Flugzeugemissionen positives RF erzeugen, während Schifffahrtsemissionen negatives RF auslösen. Das ist allerdings kein Grund zur Entwarnung: Schifffahrtsemissionen beeinflussen die Eutrophierung (einen Prozess, bei dem Gewässer übermäßig viel, starkes Pflanzenwachstum stimulierende Nährstoffe aufnehmen), die Gesundheit und die Versauerung auf negative Weise. Die EU ist fest zur Reduzierung der Emissionen entschlossen. Kohlendioxidemissionen sollen bis zum Jahr 2020 im Vergleich zum Stand von 1990 um 20 Prozent reduziert werden. Die Teilnehmer des voraussichtlich im Februar 2010 endenden QUANTIFY-Projekts sind die Karls-Universität Prag (Tschechische Republik), Cambridge Environmental Research Consultants (Vereinigtes Königreich), National Meteorological Administration (Rumänien), die Universität Szeged (Ungarn) und Airbus France.

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