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Projekt zum Einsatz seismischer Überwachungssysteme

Teilweise von der Europäischen Union finanzierte Forscher werden modernste Technologien beim Aufbau von Unterwasser-Observatorien einsetzen, die die seismische Aktivität im östlichen Mittelmeer überwachen sollen. Aufgrund wachsender Bevölkerungszahlen in der Region haben die W...

Teilweise von der Europäischen Union finanzierte Forscher werden modernste Technologien beim Aufbau von Unterwasser-Observatorien einsetzen, die die seismische Aktivität im östlichen Mittelmeer überwachen sollen. Aufgrund wachsender Bevölkerungszahlen in der Region haben die Wissenschaftler Möglichkeiten der Suche nach Anzeichen von Erdbeben entwickelt, noch bevor diese tatsächlich geschehen. Die Arbeit ist Teil des ESONET-Projekts ("European Seas Observatory Network"), das im März 2007 mit Finanzmitteln in Höhe von 7 Mio. EUR aus dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) gestartet wurde. Hauptziel von ESONET ist die Gründung einer Organisation, die ein Netzwerk von Ozeanobservatorien in Tiefgewässern ganz Europas vom Arktischen Ozean bis zum Schwarzen Meer installieren, betreiben und unterhalten kann. Diese Observatorien werden über Glasfaserkabel in Daten- und Stromverbindung mit der Küste stehen. Eine ständige Überwachung hat das Ziel, quasi unmittelbar gefährliche Ereignisse wie Erdrutsche, Erdbeben, Tsunamis und benthische Unwetter zu erfassen. Einer der Standorte des ESONET-Projekts ist das Marmarameer, welches das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer südlich von Istanbul, Türkei, verbindet. Aufgrund der Größe und Lage des Marmarameers muss nicht nur die seismische Aktivität, sondern auch die Wasserqualität überwacht werden. Für ESONET ist es überdies ein ideales Gebiet, um Demonstrationen und Tests durchzuführen. Im November und Dezember 2009 werden sich ESONET-Forscher unter der Leitung von Louis Geli vom Französischen Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere (IFREMER) und Pierre Henry vom französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) an Bord des ozeanografischen Forschungsschiffs Le Suroit befinden. Die Fahrt verfolgt zwei Ziele: einen möglichen Zusammenhang zwischen Seismizität und Flüssigkeitsaustreibung entlang der Nordanatolischen Verwerfung festzustellen und Vorstudien für die Installation der permanenten Unterwasser-Observatorien durchzuführen. Das Bubbles OBservatory module (BOB), ein System zur Überwachung der Gasblasenaustreibung auf dem Meeresboden wird zum Einsatz kommen. Entlang aktiver Unterwasserverwerfungen tritt Gas - vor allem in Form von Methan - aus dem Bodensediment aus. Seit 1942 gehen zwölf Erdbeben - einschließlich des Izmit-Erdbebens von 1999, bei dem mehr als 17.000 Menschen getötet wurden - auf das Konto der quer durch das Marmarameer verlaufenden Nordanatolischen Verwerfung. Das Segment südlich von Istanbul ist nach Angaben der Wissenschaftler der einzige Abschnitt der 1.600 km langen Verwerfung, der im Laufe mehrerer Jahrhunderte noch nicht gerissen ist und in dem keine Gase austreten. Dies bedeutet den Forschern zufolge, dass das im Sediment eingeschlossene Gas beim nächsten Erdbeben ausgestoßen werden wird. Die zu beantwortende Frage ist nun, ob es kurz vor einem Riss zu vorankündigenden Gasaustritten kommen wird. Unterwasser-Observatorien kann man sich als Laboratorien auf dem Meeresboden vorstellen. Sie sind mit einer Reihe von Messinstrumenten ausgestattet, die verschiedene Arten von Daten aufzeichnen können, um ozeanische Phänomene zu verstehen. Die Technologie der per Kabel angeschlossenen wissenschaftlichen Tiefsee- Observatorien befindet sich noch im Anfangsstadium. Das ESONET-Projekt wird die Entwicklung und Umsetzung permanenter Überwachungsanlagen erleichtern. Die Observatorien werden Informationen zum globalen Klimawandel, Warnungen vor Naturkatastrophen und Grundlagen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der europäischen Meere liefern. Die Unterwasserlaboratorien werden ein Teil der Initiativen Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (Global Monitoring for Environment and Security, GMES) und Globales Erdbeobachtungssystem der Systeme (Global Earth Observation System of Systems, GEOSS) sein. Die Tätigkeiten an anderen ESONET-Standorten umfassen derzeit die Beobachtung hydrothermaler Ströme und des Vulkanismus auf den Azoren und der Hanginstabilität sowie sedimentärer und biogeochemischer Strömungen im Ligurischen Meer.

Länder

Frankreich

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