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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Wie leistungsfähig ist das europäische Gesundheitswesen?

Die EU finanziert eine neue Studie zur Analyse der Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme in den europäischen Mitgliedstaaten. Als erstes untersucht die mit 3,99 Millionen EUR finanzierte Erhebung die Situation in 7 EU-Mitgliedstaaten. Im Verlauf des vierjährigen Projekts s...

Die EU finanziert eine neue Studie zur Analyse der Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme in den europäischen Mitgliedstaaten. Als erstes untersucht die mit 3,99 Millionen EUR finanzierte Erhebung die Situation in 7 EU-Mitgliedstaaten. Im Verlauf des vierjährigen Projekts sollen aber noch weitere Länder hinzukommen. Das Projekt EUROHOPE (European health care outcomes, performance and efficiency) wurde mit 3 Millionen EUR unter dem Themenbereich "Gesundheit" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert und wird vom Zentrum für Gesundheit und Sozialökonomie des finnischen Nationalinstituts für Gesundheit und Soziales (National Institute for Health and Welfare, THL) koordiniert. Bereits 2007 wurden in einer von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen Kommission in Auftrag gegebenen Erhebung 27.000 EU-Bürger befragt, ob sie grenzüberschreitende medizinische Leistungen in anderen EU-Ländern in Anspruch nehmen würden. Bei Personen, die keine Bereitschaft zeigten, für medizinische Belange ins EU-Ausland zu reisen, variierte die Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung im eigenen Land zwischen den einzelnen EU-Staaten erheblich. Insgesamt waren 89 Prozent der Bürger aus den 15 Mitgliedstaaten, aber nur 59 Prozent der Bürger aus den neuen Beitrittsländern mit den inländischen Leistungen zufrieden, was eine Differenz von 30 Prozent darstellt. Diese Erhebung beruhte auf Interviews und adressierte die nationale Frage lediglich indirekt, EUROHOPE hingegen beurteilt die Effektivität nationaler Systeme auf umfassendere Weise. So sollen Methoden zur routinemäßigen Analyse der medizinischen Versorgung in der EU entwickelt und derzeitige Überwachungsstandards verbessert werden. Mithilfe mikroökonomischer Methoden wollen die Forscher Leistung, Qualität, Ressourcennutzung und Gesundheitspflegekosten auswerten. Bewertungsgrundlage ist der Umgang mit fünf vorrangigen Volkskrankheiten bzw. Gesundheitsproblemen: akuter Herzinfarkt, Schlaganfall, Oberschenkelhalsbruch, Brustkrebs und Untergewicht bei Frühgeborenen. EUROHOPE nutzt die bereits vorliegenden Ergebnisse der Studie PERFECT (Performance, effectiveness and cost of treatment episodes), um die in Finnland begonnenen Untersuchungen auf europäischer Ebene weiterzuführen. Die ebenfalls vom THL koordinierte PERFECT-Studie entwickelte eine Analysemethode, um die Kosteneffizienz der Versorgung anhand von Registerdaten zu berechnen und erstellte eine Datenbank für den Vergleich der Kosteneffizienz zwischen Krankenhäusern, Kommunalbezirken, Regionen und spezifischen Patientengruppen. Durch Auswertung dieser Daten und Erfassung zusätzlicher Maßnahmen zur Sicherung der Lebensqualität, Patientenzufriedenheit und -erwartungen wird die Arbeitsgruppe die Leistungsfähigkeit des europäischen Gesundheitswesens evaluieren. Die ersten Erhebungen finden in Finnland, Ungarn, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und dem Vereinigten Königreich (Schottland) statt. Zudem werden die Forscher in den Mitgliedstaaten, Regionen und zwischen den Krankenversicherungen den Einklang von Behandlungserfolg und Behandlungskosten vergleichen, wobei hier vor allem politisch orientierte Faktoren wie therapeutische Praxis, Einsatz von Medikamenten und Technologie, Wartezeiten, Finanzierung und Reformen im Mittelpunkt stehen. Das EUROHOPE-Projekt wird eine Empfehlungsliste zu Indikatoren ausgeben, die routinemäßig analysiert und EU-weit veröffentlicht werden, unter besonderer Berücksichtigung der Gesundheitsindikatoren der Europäischen Gemeinschaft (ECHI). Außerdem wird die Arbeitsgruppe Verfahrensweisen entwickeln, die, basierend auf Registerdaten, Vergleichsanalysen internationaler Gesundheitssysteme ermöglichen.

Länder

Finnland, Ungarn, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Vereinigtes Königreich

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