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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Brustkrebstumoren verändern sich im Verlauf der Erkrankung

Schwedische Forscher können mit ihrer Entdeckung dazu beitragen, die Therapiewahl für Brustkrebspatienten genauer anzupassen. Normalerweise falle die Entscheidung für die jeweils effektivste Therapie aufgrund der Ergebnisse einer Biopsie aus dem Ursprungstumor. Die neue Stud...

Schwedische Forscher können mit ihrer Entdeckung dazu beitragen, die Therapiewahl für Brustkrebspatienten genauer anzupassen. Normalerweise falle die Entscheidung für die jeweils effektivste Therapie aufgrund der Ergebnisse einer Biopsie aus dem Ursprungstumor. Die neue Studie zeigt nun aber, dass die Tumorzellen im Verlauf einer Brustkrebserkrankung ihre hormonellen Eigenschaften verändern können. Die Forscher sind überzeugt, dass genauere Biopsien nach einem Rückfall gezieltere Therapien ermöglichen. Untersuchungen des Östrogen-(ER) bzw. Progesteron-(PR) Rezeptorstatus können zeigen, welches der beiden Hormone oder ob beide das Tumorwachstum begünstigen. Tumore, die hormonpositiv sind, können mit hormonhemmenden Medikamenten behandelt werden, für hormonnegative Tumoren muss jedoch eine andere Therapie gewählt werden. Hormonnegative Patienten werden normalerweise auf HER2 getestet (Humaner Epidermaler Wachstumsfaktorrezeptor 2). Fällt der Test positiv aus, ist die Therapie der Wahl meist Herceptin. Wenn sich diese Faktoren jedoch im Verlauf der Erkrankung verändern, könnte sich eine anfangs erfolgreiche Therapie später als hinfällig erweisen. "Unsere Untersuchung beweist, dass Brusttumoren sich instabil verhalten, wenn sich die Krankheit ausbreitet. Wir fanden zum Beispiel, dass eine von drei Brustkrebspatientinnen den Östrogen- (ER) bzw. Progesteronrezeptorstatus (PR) und 15% der Frauen den HER2-Status während der Krankheit verändern", erklärt Studienautorin und Onkologin Dr. Linda Lindström vom Karolinska-Institut in Stockholm, Schweden. Dr. Lindström stellte die Ergebnisse der Studie, die erstmals in großem Maßstab Veränderungen von Brustkrebstumoren bei Rückfallpatienten untersuchte, auf dem Europäischen Multidisziplinären Krebskongress 2011 der Europäischen Krebsorganisation ECCO (ECCO) vom 23. bis 27. September in Stockholm, Schweden, vor. Die Forscher hatten Brustkrebspatientinnen aus der Region Stockholm untersucht, bei denen der Tumor zwischen dem 1. Januar 1997 und dem 31. Dezember 2007 rezidiviert war. 33,6% zeigten eine Veränderung des Tumorstatus zwischen den einzelnen Rezidiven (lokal, lokoregional und metastasiert), wobei 36,1% stabil ER-positiv und 30,3% stabil ER-negativ blieben. Bei 16% der Patientinnen änderte sich der Status von ER-positiv zu ER-negativ, 12,6% nahmen die umgekehrte Richtung von negativ zu positiv, während 5% zwischen positiv und negativ hin und her schwankten. In der PR-Gruppe veränderten 30,2% der Brustkrebspatientinnen ihren Hormonrezeptorstatus - die Mehrheit von positiv zu negativ. "Bis jetzt nahmen wir an, dass diese Marker im Verlauf der Krebserkrankung stabil bleiben. Aber jetzt ist klar, dass diese Tumormarker, die ja über die Therapiewahl entscheiden, sich verändern, wenn die Krebserkrankung fortschreitet, was wiederum Einfluss darauf hat, wie eine Krebspatientin auf die Behandlung anspricht. Daraus ergeben sich wichtige Aspekte für künftige therapeutische Strategien", so Dr. Lindström. Deshalb sollten regelmäßig Biopsien durchgeführt werden, wenn die Erkrankung fortschreitet, denn sonst würden viele Krebspatienten nach einem Rückfall keine optimale Therapie erhalten. Die Forscher hoffen nun, dass der Studie weitere Untersuchungen folgen, da die Ergebnisse möglicherweise auch auf andere Krebsarten anwendbar sind. "Wir sind überzeugt, dass es viele verschiedene Faktoren für eine solche Tumorinstabilität gibt, beispielsweise die Therapiewahl oder andere Patientencharakteristiken, und dass manches inhärente Tumorverhalten durchaus auch auf andere Tumorarten zutrifft. Dieser viel versprechende Forschungsansatz könnte sich auch wesentlich auf künftige therapeutische Strategien auswirken", erklärt Dr. Lindström. Die Europäische Krebsorganisation ist ein Zusammenschluss von Onkologen, die den aktiven Dialog mit politischen Entscheidungsträgern suchen, damit die Krebsforschung auch weiterhin ganz oben auf der Agenda europäischer Regierungen steht.Weitere Informationen finden Sie unter: Europäische Krebsorganisation ECCO (ECCO): http://www.ecco-org.eu/

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