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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Wird der Klimawandel zu einem Wasserkonflikt führen?

Eine internationale Wissenschaftlergruppe aus 14 Institutionen traf sich in dieser Woche, um die Ergebnisse einer dreijährigen Studie über Wasser, Konflikt und Sicherheit im Mittelmeerraum, im Nahen Osten und in der afrikanischen Sahelzone zu präsentieren und zu diskutieren. ...

Eine internationale Wissenschaftlergruppe aus 14 Institutionen traf sich in dieser Woche, um die Ergebnisse einer dreijährigen Studie über Wasser, Konflikt und Sicherheit im Mittelmeerraum, im Nahen Osten und in der afrikanischen Sahelzone zu präsentieren und zu diskutieren. Die Debatte ist Teil des CLICO-Projekts, das zum ersten Mal einige der weltweit führenden Wissenschaftler aus den Bereichen Wasserwirtschaft und Friedens- und Sicherheitsstudien zusammenbringt. Das Projekt untersucht die soziale Dimension des Klimawandels und Konflikte im Zusammenhang mit der Wasserversorgung, und wie sich diese auf die nationale und menschliche Sicherheit auswirken. Das Projekt wurde vom Institut für Environmental Science and Technology (ICTA) der Universitat Autónoma de Barcelona (UAB) geleitet und über den Themenbereich "Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften (SSH)" des Siebten Rahmenprogramms der Europäischen Union (RP7) finanziert. Es wird erwartet, dass sich die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in den Mittelmeerländern und den angrenzenden Regionen in den kommenden Jahren weiter verstärken werden. Die Forscher sagen, dies schaffe potenzielle Bedrohungen für die Sicherheit der Bevölkerung, insbesondere in den Regionen, die für Dürren oder Überschwemmungen besonders anfällig sind. In der Vergangenheit haben Experten und führende Persönlichkeiten bereits über die Gefahr von "Wasser-Kriegen" und über den Klimawandel als Bedrohung für die nationale Sicherheit gesprochen. Die Ergebnisse des CLICO-Projekts haben jedoch festgestellt, dass diese Diskurse eine komplexe Realität vereinfachen. Veränderungen von Klima und Wasserressourcen sind zwar wichtige Themen, sie spielen aber nur eine untergeordnete Rolle bei Konflikten und Unsicherheit gegenüber politischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren. Den Untersuchungen zufolge ist in Ländern mit gut funktionierenden Institutionen Gewalt wegen Wasserfragen weniger wahrscheinlich, und in Ländern mit einem starken Sozialstaat und Systemen zur sozialen Absicherung wird die Bevölkerung weniger unter Klimakatastrophen leiden als jene in Ländern, in denen diese nicht existieren. Die Ergebnisse des Projekts wurden bei der CLICO-Abschlusskonferenz in Zypern, die zeitgleich mit der EWACC 2012 (Energie, Wasser und Klimawandel)-Konferenz stattfand, vorgestellt. Während der Konferenz wurden Handlungsempfehlungen ausgesprochen, um die Sicherheit der Bevölkerung ins Licht zu heben, neue Ideen zu öffentlichen politischen Maßnahmen und institutionelle Regelungen wurden vorgeschlagen, um Frieden und Sicherheit unter sich verändernden Klima- und Wasserbedingungen zu fördern. Zu den weiteren Themen gehörten die Zusammenhänge zwischen Dürren, Überschwemmungen und Meeresspiegelanstieg und sozialen Konflikte, die Rolle von Institutionen, internationale Abkommen sowie Anpassungsstrategien für die menschliche Sicherheit. Aus den CLICO-Studien geht hervor, dass die Gefährdung der Bevölkerung tiefere Ursachen habe, die Katastrophe vorausgehen, wie Armut, fehlender Zugang zu Bildung sowie Korruption in politischen und administrativen Institutionen. Forscher des CLICO-Projekt erkannten, dass Entwicklung heftige innenpolitische Konflikte im Zusammenhang mit Wasser reduziert und in einigen Fällen die Ausbreitung großen Landwirtschaft, was auch eine Quelle sozialer Spannungen und Konflikte sein könnte. Eine wichtige Schlussfolgerung war, dass politische Diskurse vereinfachende Modelle, die den Klimawandel direkt mit sozialen Konflikten und Unsicherheit verbinden, nicht wiederholen dürfen: eine bessere Verteilung des Reichtums, mehr sozialer Schutz, ein universeller Zugang zu Justiz und höheren Ebenen der Demokratie können weitgehend dazu beitragen, die menschliche Sicherheit zu verbessern und Ausbrüche von sozialen Konflikten zu reduzieren.Weitere Informationen sind abrufbar unter: CLICO: http://www.clico.org/ Europäische Kommission - Klimapolitik: http://ec.europa.eu/dgs/clima/mission/index_en.htm

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