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Improving sustainability and performance of aquafeeds

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Forschung zur Verdauung bei Fischen für nachhaltigeres Fischfutter

Voraussetzung für nachhaltige Fischzucht ist die Optimierung der Fütterung. EU-finanzierte Forscher bündelten nun mithilfe von Experimenten und Simulationsmodellen das fragmentierte Wissen zum Einfluss des Fischzuchtfutters auf die Verdauungsfunktion der Fische, um künftige Fütterungsstrategien zu optimieren.

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Aquakulturen lösen als inzwischen wichtigste Erzeuger von Meeresfrüchten die herkömmliche Fangfischerei ab. So lässt sich zwar der Druck auf die schwindenden Fischbestände verringern, allerdings besteht das verwendete Fischfutter häufig aus kleineren Wildtierarten. Auch pflanzliche und damit nachhaltigere Alternativen existieren, der geringe Nährstoffgehalt wirkt sich jedoch nachteilig auf die Fischproduktion aus. Erfreulicherweise kann die Nachhaltigkeit von Fischfutter dadurch gesteigert werden, dass Fischmehl und Fischöl bei den wichtigsten Zuchtarten durch alternative Zutaten ersetzt werden. Zudem wird stärker darauf hingearbeitet, stickstoff- und phosphorhaltige Abfälle zu reduzieren und Fütterungsstrategien zu optimieren. Nun sollen der Zusammenhang zwischen Fischfutter und dessen Einfluss auf die Produktivität noch genauer erforscht und Verdauungsprozesse optimiert werden, um die Produktivität von Aquakulturen zu erhöhen. Schließen einer Wissenslücke Das EU-finanzierte Projekt WiseFeed gründete zur Lösung dieser Aufgabe ein integriertes Netzwerk von Forschungsgruppen, bestehend aus Wissenschaftlern, KMU-Partnern und Großunternehmen. Vorrangiges Ziel dabei war es, Nährwert und Nachhaltigkeit des Futters in der Fischzucht zu verbessern, was über das Marie-Curie-Programm unterstützt wurde. Die Optimierung des Verdauungsprozesses ist für nachhaltige Fischzucht entscheidend und hängt von mehreren ineinandergreifenden physiologischen Prozessen ab, etwa Nährstoffaufnahme, Ausscheidung, Verdauung, Verwertung, Mobilität und Fangmethode. „Das Wissen über die allgemeine Aufnahmekapazität des Verdauungssystems bei wichtigen Fischzuchtarten ist jedoch noch fragmentiert, unvollständig und begrenzt. Zudem fehlt eine übergreifende Perspektive auf die verschiedenen Regulierungsprozesse bei der Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen“, sagt Projektkoordinator Prof. Ivar Rønnestad. Vielfältige Vorteile Die Projektpartner entwickelten Simulationsmodelle und ein Softwarepaket zur Optimierung von Fütterungsstrategien. „Unsere Ergebnisse sind neue und verbesserte Modelle zur Messung der Verdauungs-, Absorptions- und Retentionseffizienz spezifischer Makronährstoffe für wichtige Zuchtfischarten“, erklärt Prof. Rønnestad. „Zudem führten wir eingehende Analysen zur Rolle der essenziellen Aminosäure Methionin durch und integrierten diese Daten in unsere Softwaremodelle“, fügt er hinzu. Ein wichtiger Aspekt von WiseFeed war die Zusammenarbeit der europäischen Forscher mit Partnern in Vietnam, um die in tropischen Gewässern heimische, schnell wachsende Fischart Cobia zu analysieren. Warmwasserspezies gewinnen als alternative Zuchtarten in Südeuropa und außereuropäischen subtropischen Gebieten zunehmend an Bedeutung. Mit dem neuen Softwarepaket können „Fischzüchter nun testen, inwieweit bestimmte Aminosäuren und Nahrungsergänzungsmittel Stoffwechsel, Wachstum und Stickstoffretention anregen, und wie sich der klimawandelbedingte Temperaturanstieg auswirkt“, erklärt Prof. Rønnestad. WiseFeed fördert den Aquakultursektor durch Verbesserung der Nährstoffverwertung, was die Produktivität erhöht und gleichzeitig Futterkosten sowie Umweltbelastung durch freigesetzte Nährstoffe senkt. „Das Projekt wird die Aquakultur künftig zu einem umweltfreundlicheren Sektor machen und die Rentabilität von Fischzuchtunternehmen steigern. Auch wird dadurch die Umsetzung von Forschungsergebnissen zur Vermarktung innovativer Produkte und Dienstleistungen gefördert, was wiederum der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Fischzucht zugute kommt“, kommentiert Prof. Rønnestad.

Schlüsselbegriffe

WiseFeed, Fischfutter, Verdauung, Aquakultur, Modelle, Fischzucht, Aminosäuren, Stickstoff, Nachhaltigkeit, Nährwerte

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