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Zugang zur personalisierten Medizin durch Öffnung von Biobanken

Die riesigen Mengen an Informationen, die heute im täglichen Leben anfallen, werden in vielerlei Datenbankverwaltungssystemen gespeichert. Ein EU-Projekt hat nun die zahlreichen Hindernisse überwunden, die einer Zusammenführung verschiedener Datenbanken zu einer einzigartigen Ressource im Wege standen. Ziele sind dabei das Agieren im Sinne der alternden Bevölkerung, die Nutzung riesiger Mengen genomischer Informationen sowie die Bewältigung komplexer Krankheiten.

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Die Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Alzheimer wird in entscheidender Weise von den Daten abhängen, die von einer großen Anzahl von Patientinnen und Patienten sowie gesunden Individuen gesammelt werden. Erik Steinfelder, Generaldirektor der Koordinierungsstelle, erklärt dazu: „Die europäische Biobanken-Forschungsinfrastruktur BBMRI-ERIC wird der europäischen Forschungsgemeinschaft Zugang, Fachwissen und Dienstleistungen bieten und dabei auf den Ergebnissen des Projekts ADOPT BBMRI-ERIC aufbauen.“

Gigantische Errungenschaften treffen auf die ultimative klinische Datenbank des gesamten Planeten

ADOPT BBMRI-ERIC hat die größte Biodatenbank der Welt aufgebaut. Das Projekt realisierte mithilfe von mehr als 100 Millionen Proben, die in das Verzeichnis aufgenommen wurden, das größte Biobankennetz in Europa und weltweit. Rückblickend auf die Erfolge des Projektteams, „das 10 000 Darmkrebsdatensätze von Biobanken in ganz Europa gesammelt hat“, betont Steinfelder, „dass BBMRI-ERIC beweisen konnte, dass es für Länder mit unterschiedlichen Patientenpopulationen möglich ist, Proben und die dazugehörigen Daten zum Nutzen der zukünftigen Forschung zur Verfügung zu stellen.“ Damit wird für die zukünftige Forschung eine einzigartige Ressource greifbar. Diese Datensätze stammen entweder von formalinfixierten, paraffineingebetteten oder frisch eingefrorenen Gewebeproben von chirurgischem Material in Kombination mit detaillierten verschlüsselten pathologischen und klinischen Daten, die den Proben zugeordnet sind.

Die größten Hindernisse überwunden

Eine Datenerhebung in einem derart großen Maßstab steht vor ganz eigenen, spezifischen Herausforderungen. „Unsere Wege zum Erfolg haben die Haupthindernisse bei der Erhebung multinationaler Kohorten aufgezeigt: die unterschiedlichen nationalen Strategien zum Datenschutz und zum Transfer von Material und Daten in Einklang zu bringen, langsame logistische Prozesse zu überwinden sowie Daten aus Biobanken mit sehr verschiedenen Dateneingabestrukturen zu kombinieren“, erklärt Steinfelder. Überdies sind angemessene Schutzvorkehrungen von allergrößter Bedeutung. Technische und organisatorische Maßnahmen zur Gewährleistung der Datensicherheit und zum Schutz der Privatsphäre der an der Forschung Teilnehmenden, die ihre Daten in die Darmkrebskohorte einbringen, wurden eingehend erörtert. Vereinbarungen zur Datenübertragung wurden in Übereinstimmung mit dem Datenschutzrecht getroffen. Man baute dabei auf dem Verhaltenskodex der Initiative Innovative Arzneimittel zur sekundären Nutzung medizinischer Daten in wissenschaftlichen Forschungsprojekten auf und die Unterschiede in den regulatorischen und ethischen Anforderungen in den einzelnen europäischen Ländern wurden berücksichtigt. Im Rahmen der Schaffung der Darmkrebskohorte wurde außerdem eine komplexe IT-Infrastruktur zur Unterstützung der Biobanken bei der Bereitstellung der Daten und deren Harmonisierung mit dem zentralen Datenmodell, beim Import der Daten und bei der Durchführung detaillierter Qualitätsprüfungen entwickelt. Anschließend nutzten die Biobanken die Ergebnisse der Datenqualitätsprüfungen zur Datenaktualisierung.

Lernen für die glänzende Zukunft der personalisierten Medizin

„Wir mussten lernen, dass sowohl für die Einleitung eines Datenerhebungsverfahrens als auch für die Genehmigung von Verträgen viel mehr Zeit benötigt wird“, so Steinfelder abschließend. „Die Notwendigkeit von Datenqualitätsprüfungen muss in zukünftigen Projekten berücksichtigt werden, bei denen die Daten in den ursprünglichen Datenbanken verbleiben und somit nicht von der föderalen Forschungsinfrastruktur überprüft werden können.“ Am Ende verfügten die ADOPT-Partner über 10 480 gesammelte Datensätze, die Proben und Daten aus 25 Biobanken in zwölf verschiedenen europäischen Mitgliedsstaaten der BBMRI-ERIC vereinen. Nun gilt es, sich auf den Hauptwert zu konzentrieren, der sich im Rahmen des Projekts bei der Arbeit mit der Darmkrebskohorte herauskristallisiert hat: „Wir haben einerseits hart gearbeitet, um zu gewährleisten, dass der Darmkrebs-Datensatz genutzt wurde und wird, andererseits können wir mit dem gewonnenen Wissen auch neuen Konsortien helfen. Diese wertvolle Ressource sollten wir nicht verschwenden!“

Schlüsselbegriffe

ADOPT BBMRI-ERIC, Daten, Biobank, Darmkrebskohorte, Qualitätsprüfung

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