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Honeybee communication: animal social learning at the height of social complexity

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Neue Forschungen zum Schwänzeltanz der Honigbienen

Honigbienen kommunizieren miteinander über eine hochkomplexe Tanzsprache. Eine neue Forschungsstudie enthüllt nun, welche Informationen dabei vermittelt und wie sie verarbeitet werden.

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Der „Schwänzeltanz“ der Honigbienen ist eine der faszinierendsten, komplexesten und charakteristischsten Kommunikationsformen im Tierreich. Bei diesem Tanz bewegen sich die Bienen etwa in Form einer Acht, deren Länge und Ausrichtung anderen Bienen die Raumkoordinaten für eine wertvolle Futterquelle vermittelt. „Über ihr Tanzverhalten liefern Honigbienen der Bienenkolonie wichtige Standortangaben über beispielsweise blühende Bäume“, erklärt Elli Leadbeater, Professorin für Ökologie und Evolution an der Royal Holloway University of London. „Die Tatsache, dass andere futtersuchende Bienen anhand dieser Informationen den angegebenen Ort finden können, ist eine der erstaunlichsten Entdeckungen in der Tierverhaltensforschung.“ Aber wie verarbeitet das Gehirn der Bienen diese komplexen Informationen, und haben sie diese Fähigkeit durch Lernen oder Evolution erworben? Mit diesen Fragen beschäftigte sich nun das EU-finanzierte Projekt BeeDanceGap.

Evolution des Bienentanzes

Laut Leadbeater, die das vom Europäischen Forschungsrat finanzierte Projekt koordinierte, stellen Honigbienenkolonien Mikrokosmen des Informationsaustauschs dar. „Die Informationen zu Futterquellen werden im Bienenstock über Tanzverhalten, Geruch und Weitergabe von Nektar vermittelt“, erklärt sie. Da all diese Mitteilungen jedoch kombiniert werden, konnte die Forschung bislang nicht herausfinden, welches der wichtigste Hinweisgeber zur Lokalisierung einer Futterquelle ist. „Zwar war uns bekannt, dass Bienen Tanzsprache verwenden, aber wir wussten nichts über die Entscheidungskriterien, wann welche Kommunikationsform eingesetzt wird“, ergänzt Leadbeater. Dieser Frage widmete sich das Projekt nun mit einer spezifischen Methode, der so genannten netzwerkbasierten Diffusionsanalyse, um spezifische Arten von Informationen zu erkennen, die Honigbienen verstehen. Die Methode beruht darauf, dass zur Weitergabe einer spezifischen Information mittels sozialer Lern- oder Kommunikationsprozesse Verbindungen in einem sozialen Netzwerk Voraussetzung sind. Über die netzwerkbasierte Diffusionsanalyse konnte das Projekt nun belegen, dass Informationen zu neuen Futterquellen tatsächlich durch Tanzsprache vermittelt werden. Anders verhält es sich hingegen bei Fundorten, die der Kolonie bereits bekannt sind, denn dann ist der mitgeteilte Duft die primäre Informationsquelle, und der Schwänzeltanz wird kaum beachtet. „Dieser aus biologischer Sicht wichtige wissenschaftliche Befund erklärt eines der wichtigsten Nischenmerkmale bei Honigbienen, das zur evolutionären Entwicklung der Tanzsprache geführt haben könnte – die Notwendigkeit, schnell auf neue Nahrungsressourcen umzustellen“, bemerkt Leadbeater.

Neue Forschungserkenntnisse zum Schwänzeltanz

Koordiniert wurde die Projektstudie vom Insect Cognition Lab an der Royal Holloway University of London, die von Vorstadtgärten umgeben ist. Obwohl diese Gegend sehr naturnah und damit ideal für gesunde Honigbienenpopulationen ist, stellte sie die Arbeitsgruppe um Leadbeater vor einige besondere Probleme. „Offenbar ziehen Honigbienen die üppigen natürlichen Nahrungsquellen unseren Futtermitteln vor“, erklärt sie. „Das bedeutete, dass wir für das gesamte Projektvorhaben nur einen Zeitrahmen von acht Wochen hatten, als die Blüten zum Großteil verwelkt waren und unser Futter für die Bienen attraktiver wurde.“ Trotz solch kleinerer Hürden konnte das Projekt jedoch den Kenntnisstand zum Schwänzeltanz von Honigbienen erweitern. „Dieses Verhalten beschäftigt die Forschung seit fast einem Jahrhundert, und doch wurde nie geklärt, unter welchen Bedingungen Bienen über Tanzsprache kommunizieren“, schlussfolgert Leadbeater. „Und das Projekt BeeDanceGap liefert nun die Antwort.“ Über die Methode der netzwerkbasierten Diffusionsanalyse des Projekts, die auf alle Tiergruppen anwendbar ist, informiert die Projektwebsite.

Schlüsselbegriffe

BeeDanceGap, Honigbiene, Kommunikation, Tierreich, Tierverhalten, Schwänzeltanz, Bienen, Kolonie, netzwerkbasierte Diffusionsanalyse

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