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Mit Hightech-Lösungen für die Landwirtschaft die Nahrungsmittelknappheit bekämpfen

Die innovative Geschäftsidee eines EU-unterstützten Forschungsteams für Präzisionslandwirtschaft hat den ersten Preis in der Lebensmittelkategorie des EIT Jumpstarter-Programms gewonnen.

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Wie sicher ist unsere zukünftige Nahrungsmittelversorgung? Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage gründete ein Team des spanischen Datennetzforschungsinstituts IMDEA Networks LiFi4Food, ein Start-up-Unternehmen, das Lösungen für die digitale Landwirtschaft und die Präzisionslandwirtschaft anbietet. Die innovative Geschäftsidee des Forschungsteams verschaffte ihm den ersten Preis in der Kategorie Lebensmittel des europäischen Programms EIT Jumpstarter. Diesen Meilenstein erreichte es dank der Erfahrungen und Schulungen im Rahmen des EU-finanzierten Projekts ENLIGHTEM. EIT Jumpstarter wird von verschiedenen grenzüberschreitenden Partnerschaften betrieben, die aus führenden Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen unter dem Dach des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT) bestehen. Das Ziel lautet, sich in der Frühphase befindenden Innovations- und Gründungswilligen aus aufstrebenden europäischen Regionen dabei zu helfen, ihre Ideen in Form erfolgreicher Unternehmen umzusetzen. Der Preis, den das Team von IMDEA Networks errungen hat, ist mit 10 000 EUR dotiert, die für die Gründung des Start-ups bestimmt sind.

Warum LiFi4Food?

„LiFi4Food zielt darauf ab, die Herausforderung der Nahrungsmittelknappheit anzugehen, indem es die Nahrungsmittelerzeugung in hochtechnisierten Anlagen des Agrar- und Nahrungsmittelsektors wie zum Beispiel vertikalen Anbauflächen und Gewächshäusern fördert“, erläutert Dayrene Frómeta, Doktorandin bei IMDEA Networks und Start-up-Mitbegründerin, in einer Pressemitteilung auf „EurekAlert!“. „Im Rahmen von LiFi4Food wollen wir diese Anlagen mit batterielosen IoT-Geräten [Internet der Dinge] mit Sensoren und Aktoren ausstatten, damit diese landwirtschaftlichen Betriebe effizienter und nachhaltiger betrieben werden können.“ Das Start-up nutzt optische drahtlose LiFi-Technologie zur Datenübertragung, um batterielose Sensoren mit dem Internet zu verbinden und auf diese Weise nachhaltige Lösungen für die Präzisionslandwirtschaft anzubieten. Das Kommunikationssystem besteht aus autarken und batterielosen IoT-Geräten, die Parameter in hochtechnisierten Anlagen des Agrar- und Nahrungsmittelsektors wie zum Beispiel vertikalen landwirtschaftlichen Betrieben, Gewächshäusern und Aquaponikfarmen überwachen und steuern. LiFi4Food nutzt die in diesen Anlagen bereits eingebauten Leuchtdiodenlampen, um ein LiFi-Netzwerk aufzubauen, das die batterielosen, Solarzellen-betriebenen Sensoren sowohl mit Strom als auch mit Daten versorgt. Durch die Verlagerung des Betriebs in den Bereich des sichtbaren Lichts kann die LiFi-Technologie des Start-ups das bei 6G-Netzen auftretende Problem der Sättigung des Funkfrequenzspektrums lösen. LiFi4Food zielt darauf ab, die Anlagen des Agrar- und Nahrungsmittelsektors nachhaltiger zu betreiben, indem die CO2-Emissionen gesenkt und der Einsatz gefährlicher Materialien vermieden wird. „Wir fördern gleichermaßen eine verbrauchsnahe Nahrungsmittelerzeugung, wodurch CO2-Emissionen aufgrund des Transports von Lebensmitteln reduziert werden. Zudem wird die große Menge an von unserem System gesammelten Daten die Rückverfolgbarkeit von Nahrungsmittelerzeugungssystemen und damit das Vertrauen der Verbrauchenden in diese Systeme erhöhen“, so Frómeta in der Pressemitteilung. Das LiFi4Food-System wird außerdem den Betrieb von Anlagen des Agrar- und Nahrungsmittelsektors effizienter gestalten und die Betriebskosten senken. „Unsere IoT-Geräte werden auf den Anbauflächen verteilt, um kontinuierlich Parameter wie Temperatur, Feuchtigkeit oder pH-Wert zu messen. Diese Daten werden an unsere Server gesendet und den Endnutzenden in unserer LiFi4Food-App präsentiert, sodass auch sie mit den IoT-Geräten kommunizieren können, um beispielsweise eine Messung durchzuführen bzw. Aktoren oder das Bewässerungssystem zu aktivieren“, erklärt die Doktorandin. Die Automatisierung von Aufgaben und die Optimierung der Ressourcennutzung werden geringere Energie-, Beleuchtungs-, Wasser- und Arbeitskosten sowie höhere Anbauerträge und eine bessere Qualität der Kulturpflanzen nach sich ziehen. Das Gesamtziel von ENLIGHTEM (European Training Network in Low-energy Visible Light IoT Systems) besteht darin, junge Forschende weiterzubilden und ihnen das Know-how zu vermitteln, mit dem sie zur Entwicklung des Internets der Dinge im 5G-Bereich und darüber hinaus beitragen können. Das Projekt endet im Dezember 2023. Weitere Informationen: ENLIGHTEM-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

ENLIGHTEM, Lebensmittel, Nahrungsmittel, Start-up, LiFi, Agrar- und Nahrungsmittelsektor, landwirtschaftlicher Betrieb, Landwirtschaft, Europäisches Innovations- und Technologieinstitut, EIT Jumpstarter

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