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Gauging the Risk of Incidents of Extremist Violence Against Non-Combatant Entities

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Eingehende Analyse deckt Risikofaktoren für gewalttätigen Extremismus auf

Ausgefeilte Modellierungstechniken und einzigartige Datensätze liefern Ergebnisse im Kampf gegen gewalttätigen Extremismus.

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Das vom Europäischen Forschungsrat finanzierte Projekt GRIEVANCE zielt darauf ab, extremistische Gewalt in allen Kontexten besser zu verstehen und das damit einhergehende Risiko zu verringern. Hauptforscher Paul Gill bemerkt: „Ich denke, wir haben gemeinsam die Messlatte höher gelegt und eine Agenda dafür aufgestellt, wie die wissenschaftliche Untersuchung von Risiko- und Schutzfaktoren für gewalttätigen Extremismus aussehen sollte.“

Innovative Forschung

GRIEVANCE nutzte neue Ansätze zur Analyse von Risikofaktoren im Zusammenhang mit gewalttätigem Extremismus. Zu den innovativen Errungenschaften des Teams auf dem Gebiet der Terrorismusforschung gehört die erste landesweit repräsentative Umfrage zur kritischen Auseinandersetzung mit radikalen Absichten und Haltungen im Vereinigten Königreich. Außerdem wurde zum ersten Mal Modellierung von Risikobereichen auf extremistische Gewalt in einem westlichen Kontext eingesetzt, sowie die erste diskrete Wahlmodellierung angewandt, um die räumliche Entscheidungsfindung bei terroristischen Vorhaben zu verstehen. Ein Beispiel dafür, wie im Rahmen des Projekts innovative Modelle auf räumliche Daten angewendet wurden, um terroristische Ereignisse besser analysieren zu können, zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit von Terroranschlägen steigt, wenn der Täter in der Nähe wohnt. In einem anderen Beispiel im Zusammenhang mit der Gewalt der republikanischen Dissidenten in Nordirland wurde ein Gebiet mit größerer Wahrscheinlichkeit für einen Angriff ausgewählt, wenn sich dort eine wichtige Straße, eine Polizeistation oder ein Militärstützpunkt befand.

Entwicklung von Datensätzen und Datenwissenschaft

Ein Großteil der von GRIEVANCE durchgeführten Analysen wäre ohne zuverlässige Datensätze nicht möglich. Daher bestand ein Hauptziel des Projekts darin, die Terrorismusforschung über anekdotische Geschichten hinauszuführen, da sie den Blick auf das große Ganze verstellen können. Dementsprechend nutzte das Team nicht nur vorhandene Datensätze, sondern erweiterte sie durch Telefon- und Online-Umfragen und arbeitete mit Behörden, wie etwa der Polizei, zusammen. Zudem wurden Personen befragt, die in Terrorismus oder gewalttätigen Extremismus verwickelt waren, und weitere Daten mittels sprachlicher Analyse gesammelt. „Traditionell wurden Terrorismusstudien als datenlos angesehen. In den letzten zehn Jahren ist allerdings viel geschehen“, erklärt Gill. Die Erhebung und Verwaltung von Daten, die mit dem Risiko von gewalttätigem Extremismus zusammenhängen, erforderte einen hohen Organisationsaufwand. Zu den ersten Schritten gehörte eine genaue Betrachtung des Radikalisierungs- und Rekrutierungsrisikos. Weitere Anstrengungen konzentrierten sich auf räumliche und zeitliche Risikofaktoren für gewalttätigen Extremismus. Schließlich konzentrierten sich die Forschenden auf mögliche negative Auswirkungen der Regierungspolitik und der Terrorismusbekämpfung. GRIEVANCE hat viel zur Erforschung dieses Themas beigetragen, unter anderem durch den Fortschritt im Hinblick auf innovative Techniken, neue Datensätze und durch Dutzende von Veröffentlichungen in begutachteten Fachzeitschriften. All diese Bemühungen erforderten eine starke Gruppe von Fachleuten der Datenwissenschaft, und ein sehr vielversprechendes Ergebnis des Projekts war die Entwicklung des menschlichen Potenzials. „Eine wichtige Auswirkung, die das GRIEVANCE-Projekt haben wird, ist zweifellos die Kohorte von Nachwuchsforschenden, die es als wissenschaftliche Assistenzkräfte und Promovierte finanziert hat“, kommentiert Gill. „Jede und jeder einzelne von ihnen hat bereits einflussreiche Arbeit geleistet.“ GRIEVANCE hat das Verständnis der Risikofaktoren für gewalttätigen Extremismus enorm verbessert. Die dabei entstandenen Großdatensätze und Analysetechniken tragen dazu bei, die Studie über extremistische Gewalt zu erweitern. Die von GRIEVANCE eingeschlagene Richtung wird es auch Ermittelnden in verwandten Bereichen ermöglichen, ihr Verständnis zu vertiefen und gewaltgeprägte Bedrohungen in vielen Bereichen zu bekämpfen – einschließlich häuslicher Gewalt, Cyberkriminalität und Jugendgewalt. GRIEVANCE hat somit die Weichen für ein sichereres Europa gestellt.

Schlüsselbegriffe

GRIEVANCE, Datensätze, gewalttätiger Extremismus, Risikofaktoren, Radikalisierung, Terrorismusforschung, Modellierung von Risikobereichen

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