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Transnationalisation, Migration and Transformation: Multi-Level Analysis of Migrant Transnationalism (TRANS-NET)

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Transnationale Räume analysieren für die Politik 

Der Transnationalismus hat in den letzten Jahren zusammen mit der Zunahme der transnationalen Mobilität der Menschen an Aufmerksamkeit gewonnen. Europäische Forscher arbeiteten zusammen, um die komplexen und mehrstufigen Prozesse dieses sozialen Phänomens zu klären und zu vergleichen. 

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Transnationalismus ist in den letzten Jahren zu einem heißen Thema geworden und hebt die Vernetzung zwischen den Menschen zusammen mit der rückläufigen wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung von nationalen Grenzen hervor. Das EU-finanzierte Projekt TRANS-NET (Transnationalisation, migration and transformation: Multi-level analysis of migrant transnationalism (TRANS-NET)) untersuchte transnationale Netzwerke und die politischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Aktivitäten von Arbeitsmigranten, entsandten Arbeitnehmern, Familienangehörigen, humanitären Migranten und ausländischen Studierenden. Die Projektmitglieder erforschten transnationale Räume zu den Länderpaaren Estland/Finnland, Indien/Großbritannien, Marokko/Frankreich und Türkei/Deutschland. Diese vier Gruppen stellten die Haupteinheiten der Analyse dar, um festzustellen, wie Aktivitäten von Migranten über nationale Grenzen hinweg entstehen, funktionieren und sich verändern. Die Forscher untersuchten die breitere und hoch aggregierte strukturelle Ebene (makro), die transnationalen Beziehungen und Netzwerke der Menschen auf der Zwischenebene (meso) und die Ebene der individuellen Entscheidungsfindung (mikro). Theoretisch-konzeptionelle Analysen und empirische Fallstudien wurden durchgeführt, wobei Daten durch die Inhaltsanalyse von politischen Dokumenten und mittels semi-strukturierter Interviews zum Lebensverlauf gesammelt wurden. Konventionelle Migrationsstudien konzentrierten sich zum größten Teil auf die grenzübergreifende Migration als unidirektionale und einmalige Standortveränderungen. TRANS-NET war innovativ, indem transnationale Prozesse aus den Perspektiven des Versendens und Empfangens von Gesellschaften betrachtet wurden. Die Forschung zeigte, dass jeder transnationale Raum und der Charakter des Migranten-Transnationalismus das Ergebnis des Zusammenspiels verschiedener historischer, politischer, ökonomischer und kultureller Faktoren sind. Zum Beispiel basiert die umfangreiche Übersee-Mobilität zwischen Indien und dem Vereinigten Königreich auf langjährigen Kolonialverbindungen. Weitere Analysen zeigten, dass vor allem in den Fällen von Marokko/Frankreich und Indien/Großbritannien die transnationalen Räume ausgesprochen asymmetrisch sind. Das heißt, die Einwanderungsregeln und die Integrationspolitik in den Migrantenempfangsländern werden zunehmend zugunsten von nationalen Interessen verzerrt. Auf der positiven Seite wurde festgestellt, dass transnationale Aktivitäten eine wichtige Form des gesellschaftlichen Engagements im Empfangsland sein können. Auch die transnationalen Wirtschaftsnetze und die grenzüberschreitende Mobilität der Arbeit spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung transnationaler Räume. Die Erkenntnisse des Projekts haben wichtige Konsequenzen für die Politikgestaltung, da der Charakter von transnationalen Aktivitäten im Zusammenhang mit breiteren Prozessen von politischen, wirtschaftlichen, soziokulturellen und pädagogischen Transformationen steht.  

Schlüsselbegriffe

Transnationalismus, Mobilität, TRANS-NET, Migranten, Arbeit, Studenten  

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