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Arrhythmogenic potential of drugs

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Risikoanalysen bei Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen

Viele Medikamente wurden als mögliche Ursachen von Herzrhythmusstörungen vom Markt genommen. Ein neues Projekt soll ermitteln, ob diese schwere, aber seltene Nebenwirkung tatsächlich durch Medikamente ausgelöst werden kann.

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Kritisch sind vor allem Medikamente, die den QT-Intervall des EKG (Elektrokardiogramms) verlängern und zur potenziell tödlichen Herzrhythmusstörung TdP (Torsade-Tachykardie) führen können. Wie mehrere wissenschaftliche Studien inzwischen zeigten, ist ein verlängerter QT-Intervall nicht unbedingt ursächlich für TdP, was bisherige klinische und regulatorische Entscheidungen in Frage stellt. Das Projekt ARITMO (Arrhythmogenic potential of drugs) untersuchte den Zusammenhang zwischen Medikamenten und Herzrhythmusstörungen und beurteilte bislang drei Klassen von Arzneimitteln: Antipsychotika, Antihistaminika und Antiinfektiva. Die Beurteilung erfolgte anhand von Recherchen in Fachartikeln und Datenbanken zu Pharmakokinetik und kardialem Sicherheitsprofil. Weiterhin untersuchten die Forscher den Zusammenhang zwischen diesen Wirkstoffen und ventrikulärer Arrhythmie (VA) sowie plötzlichem Herztod (SCD). Hierfür wurden Patientenprofile ausgewertet, um neue Prädiktoren für ein TdP-Risiko zu finden, die durch genetische Analysen ergänzt wurden. Für 205 von 450 untersuchten Medikamenten verglich man Fachliteratur und wertete Datenbanken aus: darunter 26 Antihistaminika, 36 Antipsychotika und 143 Antiinfektiva. Zu 16 Antihistaminika und 20 Antipsychotika lieferte ARITMO neue Daten und bestätigte, dass Antiinfektiva in der Regel ein geringes Risiko vermitteln. Diese und ähnliche Ergebnisse sind in unterschiedlichster Weise relevant: so ermöglichen sie eine Neubewertung möglicher Risiken, es können Medikamente für Risikoanalysen vorausgewählt werden und schließlich Risiken quantifiziert und präklinische prädiktive Modelle validiert werden. Die wissenschaftlichen Analysen von ARITMO werden dazu beitragen, regulatorische und klinische Entscheidungsfindungen zu erleichtern. Zudem kann die neue Infrastruktur auch für andere Arzneimittel genutzt werden. ARITMO hat damit ein Kooperationsnetz für Recherchen und die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen aufgebaut.

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