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Space Internetworking Center

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Ausdehnung des Internets auf den Weltraum

Wissenschaftler und Unternehmer auf der ganzen Welt befassen sich derzeit mit der Idee eines weltweiten Kommunikationssystems, welches alle bisher geschaffenen weit übertreffen würde. Das neu gegründete Space Internetworking Center (SPICE) in Griechenland wird bei der Entwicklung des Internets im Weltraum eine entscheidende Rolle spielen.

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Die Demokrit-Universität Thrakien in Xanthi wurde vor 40 Jahren gegründet und gilt als eine der führenden Hochschulen des Landes. Die Notwendigkeit, die eigene Spitzenforschung voranzutreiben sowie ihre mit den Zielen des ausgeschriebenen EU-Projekts übereinstimmenden Forschungsschwerpunkte veranlassten die Universität dazu, sich um EU-Unterstützung zu bewerben, um so das Forschungspotenzial ihres Labors für internetbasierte Systeme auszubauen. Dieses Ziel wurde mit dem EU-finanzierten Projekt "Space Internetworking Center" (SPICE verfolgt. Das Projekt umfasste verschiedene Aspekte, die die Zusammenführung der Kommunikationssysteme zwischen Weltraum und Erde betreffen, und erregte weltweit Interesse an den Forschungsarbeiten des ersten europäischen Exzellenzzentrums für Internetworking im Weltraum. Die aktuell verwendeten Internetprotokolle, die auf der Erde einwandfrei funktionieren, eignen sich nicht für Umgebungen, die durch häufige Netzwerkpartitionierungen gekennzeichnet sind. Es verwundert nicht, dass bei der Weltraumkommunikation die Verbindung im Voraus hergestellt werden muss. Im Zuge der im Projekts unternommenen Anstrengungen, das Internet für die Nutzung im Weltraum tauglich zu machen, wurden die Protokolle des unterbrechungstoleranten Netzwerks (Disruption Tolerant Network, DTN) um weitere Protokolle ergänzt. Die Infrastruktur des SPICE-Projekts wurde mit dem Erwerb neuer Hardware-Komponenten für den Prototypen der DTN-Testumgebung aufgerüstet, wodurch die Kommunikation mit Satelliten und dem fernen Weltraum simuliert werden konnte. Des Weiteren wurden ein tragbarer Satellitensimulator und weitere hochmoderne Ausrüstung eingesetzt, um die genauen Flugbahnen der Satelliten zu errechnen und umfassende Daten zu den bereits bestehenden Kommunikationsverknüpfungen zu erheben. Mit dieser neuen Ausrüstung konnte ein hochmodernes Labor eingerichtet werden, in dem es den Forschern gelang, die Projektziele umzusetzen. Mit der aufgerüsteten DTN-Testumgebung konnten mehrere Protokolle entwickelt werden. Das Protokoll für verzögerungstolerante Nutzdatenaufbereitung (Delay Tolerant Payload Conditioning, DTPC) stellt eine Erweiterung der DTN-Architektur dar und ermöglicht es, dass dieses in ähnlicher Weise genutzt werden kann wie das Übertragungssteuerungsprotokoll (Transmission Control Protocol, TCP). Durch die Beiträge von Gastforschern und die Partnerschaften mit der US-Raumfahrtbehörde (NASA), der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und weiteren Organisationen konnten die Arbeiten zum Internetworking im Weltraum um weitere Themen wie energieeffiziente Netzwerke und grünes Internet erweitert werden. Die Fülle an Projektergebnissen wurde in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht und auf internationalen Konferenzen vorgestellt. Durch die Zusammenarbeit der SPICE-Mitglieder mit Normungsinstituten zur Definition der Weltraumkommunikationsprotokolle wurde außerdem die wichtige Rolle hervorgehoben, die dieses Projekt in der Weltraumforschung spielt. SPICE wird auch weiterhin ein zentraler Akteur auf diesem Gebiet sein sowie Forschung und Innovation ankurbeln – nicht nur in Nordgriechenland, sondern im gesamten europäischen Forschungsraum (EFR).

Schlüsselbegriffe

Internet, Weltraum, Kommunikationssystem, Internetworking im Weltraum, verzögerungstolerante Nutzdatenaufbereitung

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