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Intangible cultural heritage policies in Europe: what “participation” of which “communities”?

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Nationale Sichtweisen auf europäische Kulturerbepolitik

Eine vergleichende Forschungsstudie betrachtete die Auswirkungen des neuen Paradigmas zum Kulturerbe, das aus der UNESCO-Konvention zum Schutz des immateriellen Kulturerbes (UNESCO Convention for the Safeguarding of Intangible Cultural Heritage) von 2003 hervorging. Projekthauptziel war es, den EU-Politikgestaltern eine analytische Sichtweise zur Unterstützung der Umsetzung nationaler und supranationaler Erbepolitik zu verschaffen.

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Das durch EU-Finanzmittel unterstützte Projekt "Intangible cultural heritage policies in Europe: what 'participation' of which 'communities'?" (ICHEUROPE) untersuchte die Auswirkungen des partizipativen Paradigmas zum Kulturerbe auf nationale Institutionen. Wesentliches Ziel dieser Untersuchung war die verstärkte Koordinierung von Politik und Maßnahmen zwischen Interessengruppen auf lokaler, nationaler und übernationaler Ebene. Die Projektmitglieder wollten die französischen und italienischen Interpretationen der Konzepte der "Partizipation" und "Gemeinden" bei deren Umsetzung der Schutzmaßnahmen für immaterielles Kulturerbe (intangible cultural heritage, ICH) aus der Konvention von 2003 verstehen. Interessanterweise wurden die beiden Konzepte nicht in der Konvention von 2003 definiert, was deren Interpretation in Bezug auf den Einfluss kultureller, politischer und institutioneller Rahmenbedingungen der Staaten offenlässt. Die Forscher konzentrierten sich auf die Umsetzung der von der Konvention beförderten politischen Richtlinien in Frankreich und Italien, zwei Ländern mit einem klassischen europäischen Ansatz für den Schutz des Kulturerbes. Sie betrachteten den Einfluss dieses neuen Erbeparadigmas auf nationale Institutionen und auf lokale Interessengruppen im Bereich Kulturerbe. Die in der UNESCO-Konvention von 2003 befürwortete politische Sichtweise auf das Erbe erforderte eine Überarbeitung der nationalen rechtlichen Rahmenbedingungen und somit eine Anpassung nationaler institutioneller Strukturen und Praktiken. Dies stellte eine schwierige Veränderung für auf etablierte wissenschaftliche und technische Konzepte und Fertigkeiten gegründete altehrwürdige Einrichtungen des kulturellen Erbes dar, was auch für Italien und Frankreich gilt. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass das der Vorstellung von immateriellem Kulturerbe zugrunde liegende Erbeparadigma somit eine herausfordernde Innovation für nationale Institutionen darstellte, die von bestehenden lokalen institutionellen und wissenschaftlichen Ansätze an das Erbe geprägt ist. Die in Feldstudien in ganz Frankreich und Italien gesammelten Projektdaten waren sehr aufschlussreich. Beispielsweise stellten die ICHEUROPE-Forscher ein Spannungsverhältnis zwischen internationalen Standards und nationalen institutionellen Praktiken bzw. akademischen Konzepten für die Identifikation und Dokumentation des Kulturerbes fest. Die Projektforschung ließ letztlich die Teilnehmer besser verstehen, wie eine internationale Konvention nationale Vorschriften zum Erbe beeinflussen kann und führte außerdem vor, wie diese der Einführung von Modellen von außerhalb widerstehen. ICHEUROPE stellte überdies detaillierteres Wissen über die von der UNESCO eingeführte partizipative Norm und deren Auswirkungen auf die Umsetzung von Programmen zum kulturellen Erbe bereit.

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