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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Bevorstehende Energielücke könnte durch Windkraft gefüllt werden

Bei vielen Energieprognosen wurden die globalen Öl- und Gasreserven wesentlich überschätzt. In den kommenden zehn Jahren könnte eine beträchtliche Lücke zwischen Angebot und Nachfrage entstehen. Diese ernste Nachricht geht aus einem neuen Bericht hervor, der diese Woche vom Gl...

Bei vielen Energieprognosen wurden die globalen Öl- und Gasreserven wesentlich überschätzt. In den kommenden zehn Jahren könnte eine beträchtliche Lücke zwischen Angebot und Nachfrage entstehen. Diese ernste Nachricht geht aus einem neuen Bericht hervor, der diese Woche vom Global Wind Energy Council (GWEC) und dem Unternehmen Renewable Energy Systems Ltd. (RES) in Brüssel veröffentlicht wurde. Dem Bericht "Plugging the Gap - A survey of world fuel resources and their impact on the development of wind energy" ("Schließen der Lücke - Eine Untersuchung der weltweiten Brennstoffressourcen und ihrer Auswirkungen auf die Entwicklung der Windenergie") zufolge sind die Angebotsprognosen von Einrichtungen wie der Internationalen Energieagentur (IEA) häufig zu optimistisch, wodurch der Eindruck entsteht, die Öl-, Gas- und Kohlereserven seien in großem Umfang vorhanden und würden sogar noch zunehmen. "Öffentliche Daten zu den Öl- und Gasreserven sind auffällig uneinheitlich", heißt es in dem Bericht. "Darüber hinaus scheinen sie aus rechtlichen, kommerziellen, historischen und manchmal auch politischen Gründen unzuverlässig zu sein." Unterschiedliche Berichtspraktiken und verwirrende Terminologie tragen ebenfalls zu einem verzerrten Bild bei. Um ein klareres Bild von den verfügbaren Reserven zu erhalten, griffen der GWEC und RES auf Bohrtagebücher einzelner Bohrlöcher zurück, die in Datenbanken zusammengefasst sind, die von der Industrie verwendet werden können. Obwohl ein Großteil der Daten nicht für die Öffentlichkeit verfügbar ist, sind Einzelheiten zu wichtigen Regionen und die weltweite Gesamtmenge in veröffentlichten Artikeln zu finden. Die Ergebnisse der Forscher sind beunruhigend. Ihren Zahlen zufolge wird die weltweite Ölproduktion in rund zehn Jahren ihren Höhepunkt erreichen und dann schrittweise zurückgehen, während die Nachfrage nach Öl weiterhin steigt. Sie prognostizieren, dass es bis zum Jahr 2030 eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage geben wird, die dem Fünffachen der derzeitigen Produktion Saudi-Arabiens entspricht. "Die Öllücke muss dringend geschlossen werden. Dies ist jedoch besonders schwierig, weil bisher keine umfassende Alternative zu flüssigen Brennstoffen entwickelt wurde und die Zeit hierfür davonläuft", heißt es in dem Bericht. "Letztendlich wird die Öllücke wohl durch eine Kombination aus Nachfragereduzierung und Fahrzeugeffizienz sowie der Verwendung von flüssigen Brennstoffen aus Kohle, Biobrennstoffen und Erdgas geschlossen werden." Die Gasproduktion wird dem Bericht zufolge ihren Höhepunkt im Jahr 2030 erreichen. Die Nachfrage steigt jedoch so schnell, dass sie bis dahin das Angebot beträchtlich übersteigen wird. Die daraus resultierende Energielücke soll durch eine Kombination aus Energieeffizienz, Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen, Kohle und Kernkraft sowie Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen geschlossen werden. Die Kohlereserven sind umfangreicher. Dem Bericht zufolge werden sie erst Ende des 21. Jahrhunderts zu Neige gehen. Die Energieerzeugung durch Kohle hat jedoch große Umweltauswirkungen und deren Minderung ist kostspielig. Darüber hinaus wird ein Teil der Kohle für die Herstellung von Materialien und Substanzen wie Kunststoffe und Düngemittel verwendet werden müssen, die traditionell aus Öl hergestellt werden. Insgesamt kommt der Bericht zu dem Ergebnis, dass unmittelbar nach dem Jahr 2010 eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage nach Öl und Gas zu Tage treten wird. Den Autoren des Berichts zufolge stellt die Windkraft einen wichtigen Teil der Lösung dar. "Die weltweiten Energiequellen reichen nicht aus, um die erwarteten Wachstumstrends zu unterstützen", kommentiert Dr. Ian Mays, Geschäftsführer der RES-Gruppe. "Die Windkraft steht in den Startlöchern, um die Energieversorgung zu sichern und die Lücke zu schließen. Windkrafttechnologien sind in der ganzen Welt erfolgreich. Wenn vorausschauende Maßnahmen ergriffen und angemessene politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, gibt es genügend Ressourcen, um die Windkraft in großem Rahmen einzuführen." "Der GWEC schätzt, dass bis zum Jahr 2020 über 1 000 GW [Gigawatt] an Windkraftkapazität installiert werden könnten, wenn bedeutende politische Änderungen umgesetzt werden", ergänzt Arthouros Zervos, Vorsitzender des GWEC. "Dieses Potenzial ist technisch realisierbar, wird aber eine anhaltende Weiterentwicklung der politischen Maßnahmen erfordern, um eine umfangreichere Integration der Windenergie in den Energieerzeugungssektor mit seinen verschiedenen Energiequellen zu ermöglichen." Der Sektor für erneuerbare Energien ist nachdrücklich dafür eingetreten, zwei Drittel des für nichtnukleare Energieforschung bestimmten Budgets des Siebten Rahmenprogramms (RP7) in die Forschung zu erneuerbaren Energien zu investieren. Obwohl das Europäische Parlament dahingehende Änderungsanträge verabschiedet hat, als es im Juni über das RP7 abstimmte, hat die Europäische Kommission die Entscheidung anschließend in ihrem abgeänderten Vorschlag rückgängig gemacht.

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