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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Forschungsschiff steuert arktischen Biodiversitätshotspot an

Das Forschungsschiff Polarstern wird in seinem Heimathafen Bremerhaven für den Aufbruch in die kühleren Gewässer der Arktis vorbereitet. Wissenschaftler des EU-geförderten Projekts HERMES (Hotspot Ecosystems Research on the Margins of European Seas) werden das Flaggschiff des ...

Das Forschungsschiff Polarstern wird in seinem Heimathafen Bremerhaven für den Aufbruch in die kühleren Gewässer der Arktis vorbereitet. Wissenschaftler des EU-geförderten Projekts HERMES (Hotspot Ecosystems Research on the Margins of European Seas) werden das Flaggschiff des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung auf seiner 22. Arktisexpedition für ihre Forschungsarbeiten nutzen. Ziel des Projekts HERMES ist es, die Ökosysteme der europäischen Tiefsee zu untersuchen. Ein Hauptaugenmerk liegt auf den sogenannten Hotspots der Biodiversität, wie beispielsweise kalte Gasquellen ("cold seeps"), Kaltwasserkorallenbänke und -riffe, Tiefseegräben und Lebensgemeinschaften an Kontinentalhängen. Die erste Etappe führt die Polarstern zu den Kaltwasserkorallen der tiefen, nährreichen Gewässer vor der Küste Norwegens. Diese Kaltwasserkorallenriffe sind zwar nicht so bekannt wie ihre tropischen Pendants, jedoch verfügen sie über eine ebenso große Artenvielfalt und sind Heimat zahlloser Meereslebewesen. Im Rahmen der Expedition wird das bemannte Unterwasserfahrzeug JAGO dieses kostbare Ökosystem in 400 Meter Tiefe untersuchen und fotografieren. Nächstes Ziel und zweite Etappe der Polarstern ist der Håkon-Mosby-Schlammvulkan. An dieser Gasquelle treten in 1 250 Metern Tiefe Methangasbläschen aus dem Meeresboden aus. Diese Umweltbedingungen stellen einen Lebensraum für zahlreiche Tiere dar, von denen viele nur an einem einzigen Ort vorkommen. Die geologischen, chemischen und biologischen Abläufe an diesen Gasquellen sind immer noch nicht in allen Einzelheiten erforscht. Im Rahmen dieser neuesten Expedition werden die Wissenschaftler bei ihren Forschungsarbeiten durch das ferngelenkte Unterwasserfahrzeug QUEST unterstützt. Schauplatz der dritten Etappe der Expedition ist der "Hausgarten", ein Tiefseeobservatorium, das vom EU-geförderten Projekt ESONET (European Seas Observatory Network) geleitet wird. Hier kommt QUEST bei der Untersuchung der natürlichen Umweltbedingungen der Tiefsee zum Einsatz. Zum Schluss der Arktisexpedition wird die Polarstern die östlichen Gebiete der Arktis ansteuern. In Zusammenarbeit mit anderen Forschungsschiffen wird hier der Zustand des Arktischen Ozeans im Hinblick auf den Klimawandel untersucht. Diese Forschungsarbeiten werden einen wichtigen Beitrag zum Internationalen Polarjahr leisten, das am 1. März dieses Jahres eingeläutet wurde. Erst zu Beginn dieses Monats ist die Polarstern von ihrer 19-monatigen Antarktisexpedition zurückgekehrt und wieder in Bremerhaven eingelaufen.