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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Europäisches Projekt treibt Schutz von Bestäuberinsekten voran

Zwei neue Studien im Rahmen eines EU-finanzierten Projekts hatten zum Ziel, den Schutz von Bestäuberinsekten in Europa voranzutreiben, damit auch künftig die Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen gewährleistet ist. Das Projekt STEP (Status and Trends of European Pollinator...

Zwei neue Studien im Rahmen eines EU-finanzierten Projekts hatten zum Ziel, den Schutz von Bestäuberinsekten in Europa voranzutreiben, damit auch künftig die Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen gewährleistet ist. Das Projekt STEP (Status and Trends of European Pollinators) wird mit 3,5 Mio. EUR teilweise von der Europäischen Kommission im Rahmen des Themenbereichs "Umwelt" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert. In Europa sind Bestäuberinsekten wie Honigbienen und Wildbienen sowie eine Vielzahl anderer Insekten stark gefährdet. Ein Verlust dieser biologischen Vielfalt könnte verheerende Folgen für Europas Wirtschaft haben, da Wildbienen und Insekten eine wichtige Rolle für die Agrarleistung spielen - mehr als 84% europäischer Kulturpflanzen werden von Insekten bestäubt. Ein Rückgang der Populationen könnte sich daher vor allem auf die Ernährungssicherheit negativ auswirken. Das von 2010 bis 2015 laufende Projekt STEP, koordiniert von Dr. Simon Potts von der Universität Reading im Vereinigten Königreich, bringt Forscher aus 20 Forschungseinrichtungen aus Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Polen, Serbien, Spanien, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich an einen Tisch. "Das STEP-Projekt befasst sich mit den Ursachen des Bienensterbens wie etwa Habitatverlust, Klimawandel, Krankheiten, invasive Arten und Pestizide. Bislang deutet alles darauf hin, dass kombinierte Faktoren zum massiven Rückgang bei Honig- und Wildbienenvölker beigetragen haben. Unser langfristiges Ziel ist die Entwicklung von Methoden, mit denen Acker- und Grasland so bewirtschaftet werden können, dass wilde Bestäuber geschützt werden und die Bestäuberleistung gesichert ist, denn davon profitiert ganz Europa", erklärt Dr. Potts. Eine jüngst im Rahmen von STEP präsentierte Studie beschäftigt sich mit der These, dass im Vereinigten Königreich Honigbienen weniger relevant für die Bestäubung sind als bislang angenommen. Im Fachblatt "Agriculture, Ecosystems and Environment" überprüfen die Autoren, ob Honigbienen tatsächlich so wichtig für die Bestäubung sind. "Bestäubung ist im Vereinigten Königreich eine Voraussetzung für landwirtschaftliche Produktivität. Insektenblütige Kulturpflanzen, zu denen u.a. Raps und Äpfel zählen, nahmen im Jahr 2007 20% der gesamten Agrarfläche ein. Jahrzehntelang war man davon ausgegangen, dass Honigbienen den Großteil dieser Bestäubungsleistung liefern, was sich aber bislang kaum belegen ließ", so Tom Breeze, Leiter der Studie. Die Forscher verglichen die Anzahl der Kolonien im Vereinigten Königreich mit der für eine optimale Bestäubung vorgeschlagenen Anzahl von Kolonien, wobei sich herausstellte, dass nur ein Drittel der erforderlichen Anzahl an Bienen vorhanden war. Anhand eines statistischen Vergleichs mit der Situation in den 80iger Jahren, als der Anteil noch bei 70% lag, stellte sich den Forschern die Frage, ob im Vereinigten Königreich noch andere Insektenarten die Bestäubung übernehmen. "Normalerweise bringt ein solches Defizit bei Honigbienen einen massiven Produktivitätsverlust mit sich", so Dr. Potts. "Der Vergleich mit der Situation in den 80iger Jahren zeigt jedoch, dass die Agrarproduktivität kontinuierlich steigt, was zum Teil auf bessere Produktionssysteme zurückzuführen ist, aber auch auf andere Arten, die die Rolle der Bienen übernommen haben." Die zweite Forschungsstudie von STEP fand heraus, dass viele Früchte und Gemüsesorten, die für die menschliche Ernährung wichtige Vitamine und Mineralstoffe enthalten, in hohem Maße von Bienen und anderen bestäubenden Insekten abhängig sind. Die neue, im Fachblatt PLoS ONE veröffentlichte Studie weist erstmals nach, dass Kulturpflanzen mit dem höchsten Anteil an Fetten und Vitaminen A, C und E sowie einem hohen Anteil an Calcium, Fluorid und Eisen besonders von der Bestäubung durch Tiere profitieren. Entstehen Bestäubungsdefizite, wirkt sich das unmittelbar auf die Qualität der menschlichen Ernährung aus. Die Ergebnisse der Forscher zeigen, dass die weltweit angebauten Kulturpflanzen, für die tierische Bestäubung besonders wichtig ist, wichtige Vitamine und Nährstoffe enthalten, die das Risiko für Herzkrankheiten oder verschiedene Krebserkrankungen verringern. Dazu zählen beispielsweise Carotinoide wie Lycopin und ß-Cryptoxanthin. Diese Stoffe kommen vorwiegend in roten, orangenen und gelben Früchten und Gemüsesorten vor. Die auf Bestäuber angewiesenen Kulturpflanzen liefern auch wichtige Antioxidantien, darunter vor allem Vitamin E und mehr als 90% des pflanzlichen Vitamin C. Fast die Hälfte der weltweit pflanzlich produzierten Schlüsselmineralstoffe für die Entwicklung von Knochen und Zähnen stammt von Tier-bestäubten Kulturpflanzen. Als die Forscher untersuchten, inwieweit insektenblütige Pflanzen von Insekten abhängig sind, zeigten sich durchaus Variationen, da sich viele über alternative Mechanismen wie Wind- oder Selbstbestäubung vermehren. Trotzdem schätzen die Wissenschaftler, dass insgesamt bis zu 40% einiger durch Pflanzen bereitgestellter, essentieller Nährstoffe verloren gehen könnten, wenn Bienen ihre Arbeit nicht mehr verrichten.Weitere Informationen finden Sie unter: STEP: http://www.step-project.net/

Länder

Belgien, Bulgarien, Schweiz, Deutschland, Dänemark, Estland, Griechenland, Spanien, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Serbien, Schweden, Vereinigtes Königreich

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