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Schwedens Hummeln in Gefahr

Innerhalb der letzten 70 Jahre haben sich in der Populationszusammensetzung und den relativen Häufigkeiten der schwedischen Hummelarten dramatische Veränderungen ergeben - neue Forschungsergebnisse aus Schweden beweisen diese Tatsache. Die Studie wurde im Fachjournal Proceedin...

Innerhalb der letzten 70 Jahre haben sich in der Populationszusammensetzung und den relativen Häufigkeiten der schwedischen Hummelarten dramatische Veränderungen ergeben - neue Forschungsergebnisse aus Schweden beweisen diese Tatsache. Die Studie wurde im Fachjournal Proceedings of the Royal Society B - Biological Sciences veröffentlicht und teilweise durch das STEP-Projekt ("Status and trends of European pollinators") finanziert, das innerhalb des Themenbereichs Umwelt des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) 3,5 Millionen EUR erhielt. Wissenschaftler der schwedischen Universität für Agrarwissenschaften und der Universität Lund berichten außerdem, dass seit 1921 die durchschnittliche Samenausbeute bei Rotklee zurückgegangen ist, während sich die Variation des Ertrags verdoppelt hat. Sie gehen von einem negativen Effekt der Abhängigkeit von einigen Hummelarten bei der Bestäubung des Rotklees auf die Stabilität des Samenertrags aus. Nach Angaben des Teams hat der Niedergang des Artenreichtums der blütenbesuchenden Insekten Bedenken in der Richtung ausgelöst, dass die Dienste an den Ökosystemen, die sie durch die Bestäubung der Kultur- und Wildpflanzen leisten, gleichermaßen in Gefahr sind. "Die relative Häufigkeit der verschiedenen Arten mit gemeinsamen ökologischen Eigenschaften können eine tiefgreifende Rolle bei der Festlegung der Funktionsweise eines Ökosystems spielen, aber uns fehlen Informationen über Veränderungen bei Häufigkeiten von Bestäubern in bestimmten Zeiträumen", schreiben die Autoren. "Die Tatsache, dass die früher alltäglichen Hummelarten selten geworden und sogar auf der Roten Liste zu finden sind, ist besorgniserregend", erklärt Hauptautor Riccardo Bommarco, Professor an der schwedischen Universität für Agrarwissenschaften. "Es ist durchaus möglich, dass solche Änderungen in der Zusammensetzung der Arten dem Aussterben vorangehen. Bei unseren Bemühungen, Spezies zu erhalten und die Leistungen von Ökosystemen zu managen, erscheint es wichtig, nicht nur den Artenreichtum, sondern auch gleichmäßig zusammengesetzte Artengemeinschaften wichtiger Dienste leistender Organismen zu fördern." Die Forscher werteten Datenmaterial über Bestäubung und Samenbildung bei Rotklee (Trifolium pratense) aus der Zeit von 1940 bis 1960 aus. Rotklee ist eine wichtige Futterpflanze, deren Samensatz ganz wesentlich von der Bestäubung durch Hummeln abhängig ist. Die schwedischen Wissenschaftler verglichen die Daten zu relativen Häufigkeiten der Hummelarten, die 2008 bis 2010 in 44 Rotkleefelder des skandinavischen Landes gesammelt wurden, mit detaillierten historischen Aufzeichnungen aus dem genannten 20-Jahres-Zeitraum des vergangenen Jahrhunderts. Zwei Hummelarten - so die Ergebnisse - nämlich Bombus terrestris und B. lapidarius nahmen seit den 1940ern um 40% zu und dominieren nun mit insgesamt 89% die Gesamtpopulation. Dem Team zufolge schrumpfte der Anteil anderer Arten der in einem blühenden Kleefeld gezählten Hummeln, darunter B. hortorum und B. pascuorum, in trauter Gemeinsamkeit von über 20% bis hin zu 2%. Auch das Auftreten einer anderen Art, B. distinguendus, verringerte sich von 11% auf 0,7%. Diese Art findet sich nun auf der Liste der potenziell gefährdeten Spezies in Schweden. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Managementsysteme entwickelt werden sollten, die nicht nur den Artenreichtum, sondern auch gleichmäßiger zusammengesetzte Gemeinschaften wichtiger Dienste leistender Organismen fördern", raten die Autoren abschließend.Für weitere Informationen: Swedish University of Agricultural Sciences: http://www.slu.se/en/ Proceedings of the Royal Society B - Biological Sciences: http://rspb.royalsocietypublishing.org/

Länder

Schweden

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