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Eurosolar for all: energy communities for a fair energy transition in Europe (Sun4All)

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Erneuerbare Energie für alle: eine gerechte Energiewende in Europa

Über ein EU-finanziertes Projekt sollen bedürftige Haushalte, die unter Energiearmut leiden und andernfalls nicht über die Mittel verfügen, Solaranlagen zu installieren, Zugang zu erneuerbarer Energie erhalten.

Energie icon Energie

Energiegemeinschaften sind dezentralisierte Initiativen der Bevölkerung, über die Einzelpersonen, kleine Unternehmen und lokale Einrichtungen die Möglichkeit erhalten, aktiv zum Klimaschutz beizutragen und erneuerbare Energien zu nutzen. In den letzten fünf Jahren wurde der Aufbau dieser Gemeinschaften in den Mitgliedstaaten über EU-Recht angeregt, sodass sie zunehmend beliebt wurden. Doch bei dem Aufbau und langfristigen Betrieb dieser Energiegemeinschaften bestehen noch erhebliche Hürden. Ein wichtiger Aspekt ist die Integration eines sozialen Ansatzes in das Geschäftsmodell, insbesondere beim Thema Energiearmut. Hier kommt das EU-finanzierte Projekt Sun4All ins Spiel, über das ein Beitrag zu wertvollen innovativen und praktischen Lösungen geleistet wird.

Ein Finanzierungsprogramm zur Rettung

Die Inspiration für Sun4All stammt aus der New Yorker Initiative „Solar for All“. Das ist ein Hilfsprogramm zum Thema Stromrechnungen, über das Solaranlagen finanziert werden, um Eigentums- und Mietparteien zu helfen, die keinen Zugang zu sauberer Energie haben. Über Sun4All wird das erfolgreiche Modell auf den europäischen Kontext übertragen. Sun4All ist aber mehr als nur ein Hilfsprogramm – es ist eine konzertierte Bemühung, bedürftige Haushalte dabei zu unterstützen, auf erneuerbare Energie umzusteigen und so die Energierechnung zu senken. „Wir fördern das Konzept der Energiegemeinschaften über Programme zu geteiltem Energieverbrauch und Ratschläge zu wirksamem Energiemanagement zu Hause“, berichtet die Projektkoordinatorin Camila Canelas. Zu diesem Zweck testen die Projektmitglieder ein Finanzierungsprogramm, das auf einem Modell des kollektiven Selbstverbrauchs beruht und erheblich dazu beitragen soll, Energiearmut zu verringern. Das Programm wird in vier Regionen in Europa getestet und soll 1 200 direkten Begünstigten zugutekommen, die von Photovoltaikanlagen profitieren werden. Zudem sollen mehr als 7 200 bedürftige Verbrauchende in der EU in die Energiewende einbezogen werden. Doch die Arbeit von Sun4All geht über die rein finanzielle Unterstützung hinaus. „Wir wollen den Begünstigten auch die Chance bieten, zu aktiven Teilnehmenden in lokalen Energiegemeinschaften zu werden und ihre Lebensbedingungen zu verbessern“, ergänzt Canelas. Darüber hinaus soll Sun4All ein dauerhaftes Programm gegen Energiearmut in der EU werden. Das Team soll einen Beitrag zur Politikgestaltung und bestmöglichen Verfahren zum Thema Energiearmut und Kapazitätsaufbau leisten.

Sensibilisierung für politische Herausforderungen

Die Projektaktivitäten finden in Almada (Portugal), Barcelona (Spanien), Rom (Italien) und der Communauté de Communes Coeur de Savoie (Frankreich) statt. In jedem Pilotstandort wurde die Initiative „Solar for All“ an die Gegebenheiten vor Ort angepasst, indem ein Umsetzungsplan mit Förderkriterien, Maßnahmen zur Rekrutierung und Teilhabe und Arbeitsplänen für die Gemeinschaft aufgestellt wurde. Über Sun4All wird auch eine praxisorientierte Gemeinschaft mit 10 anderen Städten und Regionen geleitet, die technische und finanzielle Unterstützung durch das Konsortium erhalten. Aus Sun4All gehen realistische Empfehlungen für die Politik hervor. Außerdem wird auf die politischen Herausforderungen im Bereich Energiegemeinschaften und Energiearmut aufmerksam gemacht. „Wir haben die rechtlichen Bedingungen auf verschiedenen Verwaltungsebenen betrachtet – EU, national und lokal. Die Probleme sind Gesetzeslücken, Verzögerungen bei der Umsetzung, ein Mangel an geeigneten Verfahren und unzureichende Anreize oder Hilfe“, erklärt Canelas.

Energiearmut als vielschichtige Herausforderung

Im Jahr 2022 ist Energiearmut als allgegenwärtiges Problem aufgekommen, von dem mehr als 41 Millionen Europäerinnen und Europäer betroffen sind, die ihre Wohnung nicht ausreichend heizen konnten. Energiearmut geht jedoch weit über diese Unannehmlichkeit hinaus: Sie ist ein vielschichtiges Problem, das durch eine Kombination aus geringem Einkommen, hohen Energieausgaben und schlechter Energieeffizienz in Gebäuden entsteht. Über Sun4All wird gezeigt, wie über Energiegemeinschaften erneuerbare Energie gefördert, die Lebensbedingungen angehoben und die Bürgerinnen und Bürger gestärkt werden können.

Schlüsselbegriffe

Sun4All, Energiearmut, Energiegemeinschaften, erneuerbare Energien, Solar for All, Finanzierungsprogramm

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