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United Europeans for the Development of Pharmacogenomics in Multiple Sclerosis

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Pharmakogenomik zur Behandlung Multipler Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der sich die körpereigene Immunabwehr gegen das Zentralnervensystem richtet. So könnten Biomarker, die Prognosen zum Schweregrad der Erkrankung und dem Ansprechen auf Medikamente erlauben, therapeutische Strategien deutlich verbessern.

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Bei MS greift das Immunsystem die Myelinscheiden an, die die Nervenzellen umhüllen. Sind diese zerstört, können Nervenimpulse zwischen Gehirn und Rückenmark nicht mehr ordnungsgemäß weitergeleitet werden, was zu vielfältiger Symptomatik führt. Das klinische Bild von MS ist sehr inhomogen, zudem sprechen die Patienten unterschiedlich auf Standardtherapien an. In der MS-Forschung konzentriert man sich nun verstärkt auf genetische Determinanten und darauf, wie sie die Antwort des Patienten auf eine Therapie beeinflussen. Auf dieser Grundlage untersuchte das EU-finanzierte Forschungsprojekt "United Europeans for the development of pharmacogenomics in multiple sclerosis" (UEPHA-MS) in einer pharmakogenomischen Analyse bei MS-Patienten, wie sie auf Standardtherapien (Interferon (IFN) beta, Glatirameracetat (GA) und Natalizumab) ansprechen. Speziell der Toll-like-Rezeptor-4- und IFN-Signalweg sollte Aufschluss über die Reaktion auf eine IFN-beta-Therapie geben, natürliche Killerzellen hingegen über andere klinische Reaktionen. So konnte die genetische Komponente bestätigt werden, indem mehr als 380 Einzel-Nukleotid-Polymorphismen identifiziert wurden, die Therapieerfolg und Erkrankungsrisiko beeinflussten. Da MS eine heterogene Erkrankung ist, sind prädiktive und diagnostische Biomarker entscheidend für die Stratifizierung von Patienten. Zu diesem Zweck identifizierte UEPHA-MS bei den Patienten mittels Omik-Analysen Biomarker, die medikamentöse Erfolge wie auch Schwergrad prognostizieren können. Für den Schweregrad stellten sich Aktivierungswege für T- und B-Lymphozyten als ausschlaggebend heraus. UEPHA-MS widmete sich in großem Umfang auch der Ausbildung junger Forscher in Spitzentechnologien zur Biomarkerforschung, darunter Aktivitäten wie Laborausbildung, Kurse und Workshops sowie drei Sommerakademien. Insgesamt verbesserte UEPHA-MS die Methodik in der Prognostik und Diagnose sowie bei der Vorhersage von Behandlungsergebnissen für MS-Patienten. Die neuen Informationen werden zweifellos die medikamentöse Strategie und Überwachung von MS sehr viel präziser und effektiver machen.

Schlüsselbegriffe

Multiple Sklerose, entzündlich, Zentralnervensystem, Biomarker, Myelin, Pharmakogenomik, Therapie, Interferon, Einzelnukleotid-Polymorphismen

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