Wanderungsbewegungen der Menschen in der Jungsteinzeit zeigen Muster
Vor etwa 11 000 Jahren ermöglichte ein Klimawandel den allmählichen Übergang von den Lebensgewohnheiten der Jäger und Sammler zu siedelnden, Ackerbau und Viehzucht betreibenden Gemeinschaften. Die lange Zeitspanne zwischen dem Beginn des Ackerbaus und der ersten Verwendung von Metallen, bekannt als Neolithikum, war eine Zeit umfangreicher Zuwanderung und Abwanderung. Das von der EU finanzierte Projekt BEAN (BEAN – Bridging the European and Anatolian Neolithic: Demography, migration, and lifestyle at the advent of civilization) verwaltete ein Schulungsnetzwerk. Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher – die verschiedene, mit dem Neolithikum verknüpfte geschichtliche Gebiete vertraten – erhielten Training in Forschungsmethoden. Die Lehrkräfte stellten das Training innerhalb eines Forschungsprogramms bereit, das die Demografie der Bevölkerungsbewegung von der heutigen Türkei und den Balkanstaaten bis das übrige Europa abdeckt. Das Trainingsprogramm umfasste zudem damit in Beziehung stehende Befähigungen im Zusammenhang mit unternehmerische Initiative in Kulturerbefragen und Öffentlichkeitsarbeit. Forscher entwickelten neue Protokolle zur genetischen Sequenzierung mitochondrialer Humangenome und informativer neutraler Regionen. Das Team untersuchte außerdem genetische Indikatoren, die während der vergangenen 10 000 Jahre eine natürliche Selektion durchlaufen haben. Man ergänzte die Sequenzierung um Y-Chromosomen-Erfassungsdaten aus vorzeitlichen menschlichen Skelettresten. Das Team erfand neue Computersimulationsverfahren, um prähistorische Populationsdynamiken zu untersuchen und auf natürliche Selektion zu testen. Weiterhin modellierten sie kulturelle und genetische Veränderungen während der Neolithischen Revolution. Die Resultate zeigten an, wie früh die europäischen Ackerbauern direkt von jungsteinzeitlichen Ägäern abstammten. Die weitere demografische Modellierung, kombiniert mit Beweisen durch Funde, offenbarte die neolithische Ausbreitung und Handelsnetze. Die Resultate untermauerten die Auffassung, dass die Neolithische Revolution von Veränderungen in der Ernährung und in den Aktivitätsmustern begleitet wurde. Jäger und Sammler sowie Ackerbauern und Viehzüchter koexistierten offensichtlich, in einigen Fällen für Jahrtausende. In einem öffentlichen Video werden Details dieser Resultate erläutert. Das Projekt BEAN vermittelte neue Einblicke in den Übergang zur Landwirtschaft im Europa der Jungsteinzeit. Die Arbeit stellte eine robuste Rahmenumgebung für zukünftige Untersuchungen dar.
Schlüsselbegriffe
Jungsteinzeit, Neolithikum, Bevölkerungsbewegung, Zuwanderung und Abwanderung, Jäger und Sammler, BEAN, Demografie