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Fiscal Sustainability in Europe

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Die fiskale Tragfähigkeit bei näherer Betrachtung

Die Finanzkrise in Europa hat Regierungen dazu gezwungen, ihre Finanzpolitik auf den Prüfstand zu stellen. Ein neuer Blickwinkel für die Untersuchung von Fiskalpolitik und deren Tragfähigkeit könnte genauere und nützliche Informationen liefern.

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In den letzten Jahren wurde Europas Fiskalpolitik durch die anhaltende Finanzkrise stark in Frage gestellt, woraufhin politische Entscheidungsträger und Wissenschaftler gezwungen wurden, die Politik in ihrer Gesamtheit auf den Prüfstand zu stellen. Hierin bestand das Ziel des EU-finanzierten Projekts FISCSUST (Fiscal sustainability in Europe), welches auf die Entwicklung eines theoretischen Rahmenwerks fokussiert war, um Forschern und politischen Entscheidungsträgern dabei behilflich zu sein, das Konzept fiskaler Tragfähigkeit erfassen und bewerten zu können. Dieses Rahmenwerk wird wiederum genutzt werden, um neuere Herausforderungen bezüglich der Schuldentragfähigkeit in der Weltwirtschaft zu adressieren, wobei insbesondere Europa im Fokus steht. Zur Erreichung der Ziele sammelte und analysierte das Team umfassende Daten zu dem Thema. Hierbei wurde insbesondere betrachtet, wie sich die jüngeren Krisen auf die öffentlichen Haushalte auswirken. Konkret beleuchtete das Team die Fiskalpolitik in Ländern wie Belgien, Irland, Griechenland, Spanien, Italien und Portugal, die am meisten von den Finanzkrisen betroffen sind, um Unterschiede und Ähnlichkeiten offenzulegen. Im Rahmen von FISCSUST wurden ebenfalls bestehende Methoden zur Überprüfung der Tragfähigkeit genutzt, um deren Wirksamkeit im Lichte der jüngsten Ereignisse zu messen und um einen effektiveren allgemeinen Gleichgewichtsrahmen für das Verständnis von Tragfähigkeit zu entwickeln. Interessanterweise stellte das Projektteam fest, dass die Höhe der Staatsverschuldung und die allgemeinen öffentlichen Haushaltssalden nicht die Unterschiede zwischen den Ländern erklären. Das Projekt unterstrich die zentrale Rolle der außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte der einzelnen Länder im Vergleich zum Rest der Welt, einschließlich von politischen Instabilitäten und Ungleichgewichten im privaten Sektor. Diese und andere Ergebnisse zeigen, dass eine Betrachtung der Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen nur anhand der offiziellen Haushaltsungleichgewichte nicht sehr genau ist, da viele andere, potenziell wichtige Faktoren Länder der Gefahr eines Bankrotts aussetzen. Die Projektforscher entwickelten ein Rahmenwerk, welches die oben genannten, vernachlässigten Dimensionen berücksichtigt. Dies ermöglichte eine Untersuchung der dynamischen Wechselwirkung von Fiskalpolitik und von Maßnahmen im privaten Sektor sowie des Verhaltens bezüglich Fiskalpolitik und Schuldentragfähigkeit als Reaktion auf unterschiedliche Arten von Schocks und politischer Optionen. Im Falle einer operativen Verwendung können die Projektergebnisse zu einem praktischen und nützlichen Index für fiskale Verwundbarkeit führen, der Veränderungen bei makroökonomischen Hochfrequenzdaten berücksichtigt. Aus der wertvollen FISCSUST-Forschung könnten neue politische Ideen entstehen, während das entwickelte Rahmenwerk ergänzend zu bestehenden Methoden genutzt werden kann, um diesbezüglich zu Diskussionen anzuregen.

Schlüsselbegriffe

Fiskale Tragfähigkeit, Finanzkrise, Fiskalpolitik, FISCSUST, Staatsverschuldung

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