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Role of sphingolipids in white matter dysfunction in Huntington's disease

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Zum Lipidstoffwechsel bei Chorea Huntington

Europäische Forscher entdeckten Zusammenhänge zwischen Lipidveränderungen und neurodegenerativen Krankheiten und lieferten damit auf molekularer Ebene neue Erkenntnisse zur Pathogenese.

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Chorea Huntington (HD) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch eine Mutation im Huntingtin(Htt)-Gen sowohl neuronale als auch andere Zellen zerstört. Für diese fortschreitende Degeneration, die motorische Neuronen schädigt und kognitive wie auch Verhaltensstörungen auslöst, sind die Therapiemöglichkeiten sehr begrenzt. Daher kann mit verschiedensten Substanzen hauptsächlich symptomatisch behandelt werden, und es besteht dringender Bedarf nach neuen therapeutischen Lösungen. Wissenschaftler des EU-finanzierten Projekts HDLIPIDS2011 (Role of sphingolipids in white matter dysfunction in Huntington's disease) hatten bei HD-Patienten bereits Störungen im Gangliosidstoffwechsel entdeckt. Hohe Konzentrationen an Gangliosiden, insbesondere GM1, wurden dabei in den Myelinscheiden von Oligodendrozyten nachgewiesen, was die Myelinscheiden angreift und auch die Interaktion mit axonalen Gliazellen beeinträchtigt. HDLIPIDS2011 sollte nun herausfinden, wie Störungen des Sphingolipidstoffwechsels zur Pathogenese von HD beitragen. An verschiedenen Krankheitsmodellen für HD wurden veränderte Gangliosidwerte nachgewiesen, selbst, wenn noch gar keine Symptome auftraten. Da sich die veränderten Gangliosidwerte auch in menschlichem peripheren Nerven- und Hirngewebe fanden, liegt ein Zusammenhang zwischen Sphingolipidstoffwechsel und HD-Pathogenese nahe. Weiterhin geht man von einer möglichen Korrelation zwischen Gangliosidgehalt und Integrität/Funktion der weißen Substanz aus, was ebenfalls eine potenzielle Determinante der HD-Pathogenese wäre. Aus therapeutischer Sicht zeigte die Gabe von GM1 sowohl in vitro als auch in vivo Wirkung, ähnlich wie bei Verabreichung des Sphingomimetikums FTY720, das motorische Fehlfunktionen verhindert und die Gangliosidwerte im Gehirn erhöht. Die Erkenntnisse von HDLIPIDS2011 sind von enormer klinischer Bedeutung und könnten zügig in die klinische Praxis umgesetzt werden, da derzeit bereits eine klinische Bewertung von FTY720 zur Behandlung von Multipler Sklerose erfolgt.

Schlüsselbegriffe

Chorea Huntington, Neurodegeneration, Gangliosidstoffwechsel, FTY720

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