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Interdisciplinary Modelling of Climate Change in Coastal Western Antarctica - Network for Staff Exchange and Training

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Gletscherschmelzen und marine Ökosysteme

Ein EU-Team untersuchte die Auswirkungen der jüngsten Gletscherschmelzen auf antarktische marine Ökosysteme. Die Schmelze wirkt sich stark auf die Gemeinschaften aus: Sedimente trüben das Wasser, begrenzen die Primärproduktivität und ersticken Filterfutterorganismen.

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Wie der Name schon sagt, wird die globale Erwärmung die ganze Welt beeinflussen, doch in den Polarregionen könnten die Auswirkungen am stärksten sein. Diese Auswirkungen sind nicht völlig verstanden. Das EU-finanzierte Projekt IMCONET (Interdisciplinary modelling of climate change in coastal western Antarctica – network for staff exchange and training) untersuchte die Auswirkungen des Klimawandels auf der Westantarktischen Halbinsel (WAP). Das Team integrierte Daten von Flachwasser-Standorten aus 25 Jahren in Ökosystemmodelle, um Veränderungen in der maritimen Gemeinschaft mit abiotischen Veränderungen zu verknüpfen. Die Forscher verglichen auch aktuelle lokale antarktische Prozesse mit den jüngsten und späten Abschmelzmusters des Holozäns. Ein neues Gletscher-Inventar beschrieb die Veränderungen der Gletscherausdehnung auf der Westantarktischen Halbinsel. Untersuchungen der Eisdynamik zeigten, dass die Gletscherausdehnung besonders stark von der Geometrie abhängig ist. WAP-Gletscher, die während des Zeitraums 1992-1996 an Masse verloren hatten, gewannen die Masse zwischen 2010 und 2014 zurück. Diese Änderungen standen im Einklang mit den Projektdaten, die kältere Temperaturen und erhöhten Niederschlag seit 2001 aufzeigen. Forscher nutzten neue Modelle, um die Menge der Gletscherschmelze für Potter Cove abzuschätzen und das Ausmaß, in dem das Abschmelzen das Ökosystem beeinflusst. Das Team analysierte neue Holozän-Sedimentkerne, die relative Meerespiegelveränderungen während der Ära aufzeigten. Die Forscher nutzten auch die Kerndaten, insbesondere die Biomarker aus Pinguinguano, um die bisherige vulkanische Aktivität, Klimawandel, Seeeisverteilung und die relativen Veränderungen des Meeresspiegels zu rekonstruieren. Die Studie konzentrierte sich auf eine große Gentoo-Pinguinkolonie. Die Ergebnisse zeigten, dass die jüngsten Teile der inneren Kerne Sedimente einer Gletschermoräne enthielten, die sich während der kleinen Eiszeit (1300-1850) gebildet hatte. Im inneren Kern fehlten viele anfällige marine Arten aufgrund des Einflusses der Gletscherschmelze. Die Forscher schlossen daraus, dass Gletscherabläufe das Licht in der Küstenlandschaft blockieren und die Bedingungen für die Primärerzeuger verändern. Wenige Arten können Gletscherschmelzbedingungen mit vielen Sedimenten und wenig Licht umgehen. Das Ergebnis war, dass die Gletscherschmelzen die Antarktisökosysteme an den Küsten dezimierten. Die Arbeit hat ein grundlegendes neues Verständnis dafür geschaffen, wie sich der Klimawandel auf die antarktischen Meeresgemeinschaften auswirken dürfte. Antarktische Inseln mit kleineren Eiskappen reagieren empfindlicher auf den Klimawandel und dienen als Frühwarnsysteme zu den Auswirkungen des regionalen Klimawandels.

Schlüsselbegriffe

Gletscherschmelzen, marine Ökosysteme, Antarktis, IMCONET, Klimawandel, Meeresspiegelwechsel

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